Die nackte Heimatbeauftragte auf der Suche nach dem Hakenkreuz

Oha. Die Folge ist vermutlich nichts für Zartbesaitete. Schädelvermessung, Hitler-Imitationen und Nasenbeutler – man merkt, das Raphael wieder mit an Bord ist – diesmal von Anfang an.

Aber sämtliche Auschweife und Anwandlungen sind gerechtfertigt, denn die heutige Folge versprüht süßlich braunen Naziduft aus allen Poren. Zumindest, was die B-Handlung betrifft. Auftritt Frau mit dem unmerkbaren Namen:
Alex:
“Ich hab die auf meinen Notizen Propaganda-Bitch genannt.”

Wie auch immer. Sie weiß, wie man einen eindrucksvollen Auftritt hinlegt. Erst bitcht sie den armen Zack voll, der sich als spürbar untervögelter Nightwatcharmbindenträger zumindest leichte Hoffnungen auf einen Stich bei seiner Vorgesetzten gemacht hat, dann aber deutlich abgebügelt und anschließend von Sheridan aus dem Raum gefschickt wird. Der nach Ansicht der Probaganda-Beauftragten deutlich zu wenig Hakenkreuze aufweist. Einen politischen Offizier kann Sheridan als Leiter einer Verschwörungruppe gegen die Regierung UND Anführer einer geheimen paramilitärischer Truppe nun so gar nicht brauchen. Zumal er sich grade auf die Suche nach den Allerersten machen wollte.

Jetzt muss Ivannova also runter auf den Planeten und Sheridans Platz einnehmen, doch halt, der ist ja schon besetzt.
Auf ihrem Trip entdeckt die Gute nicht nur einige der Allerersten (und ein paar Schatten, aber die spielen später keine Rolle mehr), sondern auch den Beweis, dass Morden gerne mordet (der Witz wird NIE alt!). In dem Fall den Präsidenten. Damit der Vizepräsident Präsident werden kann anstelle des Präsidenten. Das will sie Sheridan natürlich sofort unter die Nase reiben, aber der muss sich inzwischen mit nackten Tatsachen herumschlagen.

Aber das soll uns ja nicht von der Handlung ablenken. Erzählen wir den Strang noch zu Ende: Die nackte Propagandabeauftragte muss unbefriedigt wieder zurück nach Hause, weil das belastende Video vom intriganten Präsidenten inzwischen geleakt ist und sie zu hause mit eisernem Besen durchkehren muss. Denn bald weht auf der Erde ein anderer Wind und dann müssen sich einige Leute warm anziehen. Was sie der versammelten AFD-Ortsgruppe auch nochmal vor der Abreise recht #superschwellig verklickert

Susan macht inzwischen auch die Abreise. Sie macht sich mit Marcus auf zum Ameisenplaneten, um mit den Allerersten zu reden. Die erweisen sich allerdings als eher wortkarg. Doch Susan wäre nicht Susan, wenn sie nicht einen Weg finden würde, die uralten hochentwickelten Holzköppe zum Mitmachen zu überreden, indem sie psychounlogisch vorgeht

War sonst noch was? Achja: Garibaldi hat einiges zu erdulden in dieser Folge. Erst kaut ihm Zack das eine Ohr ab, weil seine Uniform nicht richtig sitzt (darüber hatte sich Jeff Conawy tatsächlich mehrfach beim Dreh beschwert, so dass die Produzenten das einfach in ein Script eingebaut haben), dann kaut G’kar am anderen Ohr weiter, weil er in den geheimen Zirkel aufgenommen werden will. Nur um dann nachts um zwei – Zeugen Jehovas like – mit der heiligen Schrift auf der Matte zu stehen.

Eine vollgepackte Episode, die zwar extrem spaßig daher kommt, aber trotzdem ne Menge Zeug zum Nachdenken mitbringt. Das Gespräch zwischen der (noch nicht)nackten Propaganda-Bitch und Sheridan fliegt zum Beispiel zur Zeit durch einschlägige Facebookseiten. Man kann Probleme eben einfach lösen, indem man die Definition des Problemes ändern. Ein toller Monolog, der wieder mal die Frage aufwirft, ob sich heutige Politiker die Serie einfach als Nachschlagewerk zur Hand genommen haben. Susans Allerersten-Verarsche ist vielleicht ein bißchen billig, aber vermutlich wächst das Ego auch mit der Macht. John Schuck als Draal ist gewohnt großartig und wir hätten gerne noch mehr von ihm gesehen.

Insgesamt wieder ein tolles Beispiel wie sehr “Babylon 5” seiner Zeit vorraus war. Und wir vergeben unisono

5 von 6 Centauripenissen