Völlig losgesagt, von der Erde

Wir wussten ja alle, dass die Ruhigstellung der Nightwatch-Stasi-SA nur eine Temporäre Maßnahme war, aber es sieht so aus, als würden die Rebellen auf ziemlich verlorenem Posten stehen. Und sie haben sich ausgerechnet Babylon 5 als Zufluchtsort ausgesucht.
Die Erde hat die Faxen dicke und schickt ein paar Truppen, um auf der Station für Zucht und Ordnung zu sorgen. Und das geht am besten ohne die alte Kommandocrew, die sich schonmal auf Wasser Brot und gesiebte Luft freuen darf.

Sheridan bleibt also keine andere Wahl, als erst einen dramatischen Vertigo hinzulegen und dann eine ebenso dramatische Umfrage unter seinen Führungskräften durchzuführen. Heraus kommt ein Wahlergebnis, wie man es sonst nur aus totalitären Regimen kennt, in denen Meinungsfreiheit klein geschrieben wird wie zB Nordkorea oder CSU-Parteitagen: 100% Zustimmung zu Kriegskurs. Es werden also schnell die Waffen ausgepackt und Draals Holographisches Projektionssystem, um die Rede des großen Vorsitzenden den gewissen Hauch Dramatik zu verleihen.
Immerhin findet der Captain noch Zeit, sich von seinem Vater zu verabschieden. Und von Susan, die korrekterweise einwirft, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, wenn wenigstens EINER der Führungsoffiziere mit an vorderster Front kämpfen würde. Es entbrennt nun ein Raumkampf, der alles in den Schatten(Höhö) stellt, was in 90er Jahre im TV zu sehen war. Überall wuseln Jäger, auf der Station muss sich Garibaldi gegen einrückende Soldaten stellen und die Japanische Gastdarstellerin besinnt sich ihrer Wurzeln und startet einen Kamikaze-Angriff mit ihrem brennenden Schiff

Delenn kommt auf der Minbari-Kavallerie angeritten und rettet den zarten Hintern ihres Nochnichtgeliebten, der sich gerade der zweiten Welle Erdschiffen gegenüber sieht. Am Ende gibt es zwar Applaus für den Captain, aber eben auch die Aussage, dass jetzt NICHT alles Friede Freue Eierschaukeln ist, sondern uns zB Sabotageakte ins Haus stehen.

Hut ab! Diese Serie hat ja schon öfters gezeigt, dass sie mehr Eier hat, als in den Deltaquadranten passen würden. Und vor allen Dingen, dass jede Handlung Konsequenzen nach sich zieht. Und statt wie in anderen Serien nach einem kleinen Disput (mit tausenden Toten) wieder zur Tagesordnung überzugehen und auf wundersame Art und Weise den Status Quo wieder herzustellen, kann man ahnen, dasss Babylon 5 ab diesem Dreiteiler spürbar in eine andere Richtung marschieren wird. Um G’Kar zu zitieren: “Veränderung wird immer unter Schmerzen geboren”.

Und tatsächlich erfindet sich “Babylon 5” in diesen drei Folgen neu. Die Prämisse ändert sich. Der “Dream given form” ist endgültig geplatzt und an seine Stelle tritt nun etwas anderes. Und weil JMS in den Staffeln davor unglaublich tolle Aufbauarbeit geleistet hat, ist uns das auch nicht egal, sondern wir fühlen mit den Charakteren mit.

Wir können deshalb nicht anders und vergeben

6 von 6 Penisse