Auf dem Zocalo – mit Moritz Wolfart

Es ist an der Zeit ein liebgewonnenes, aber fast vergessenes Format wieder zu entstauben: Nur wenige Monde ist es her, dass wir mit Hanna und Christian auf dem Zocalo saßen, Cocktails schlürften und über Babylon 5 in HD philosophierten.
Inzwischen hat sich einiges getan, ein reboot kam und ging (um angeblich zu bleiben) und die Drakhseuche brach über uns herein. Auch Sascha wurde nicht verschont und laboriert hörbar noch etwas an den spätfolgen seiner Corona-Erkrankung. Aber gegen Husten und Heisterkeit hilft am besten ein Eiskalter Cocktail auf dem Zocalo und ein angenehmes Gespräch mit einem noch angenehmeren Menschem.

Moritz Wolfart

Stand schon lange auf der Wunschliste mit Gesprächsgästen, was nicht nur an seiner angemehmen Stimme liegt, die er (un)regelmäßig im PlanetTrekFM Podcast zum besten gibt, sondern auch daran, dass er bei jeder (un)passenden Gelegenheit #superschwellig die Vorzüge von Babylon 5 preist. Dabei ist Moritz sehr spät zu Babylon 5 gekommen. Neben einigen totgenudelten VHS Kassetten (fragt Eure Eltern) mit einzelnen Folgen der ersten Staffeln war es tatsächlich die sagenumwobene fünfte Staffel, die Moritz erste Staffel war. Und so schlecht, wie viele sagen, kann sie nicht gewesen sein, denn Moritz hat sie gepackt.

Moritz
“Ich bin ein großer Freund von opulenten Epilogen”

Und er lässt sogar an Byron das ein oder andere (achtung!) gute Haar. Das Haar in der Suppe findet er auch weniger bei Crusade. Also viel interessantes Gesprächsmaterial. Und natürlich schweifen wir thematisch auch mal gerne rechts und links des Weges ab und stoßen zum Beispiel ins gleiche Horn, was die Akkustik von modernen Filmen und Serien betrifft .

Was riecht denn da nach Verschwörung?

Aliens, die an ihren Tentakeln spielen und die Menschen für die Aliens halten, die sich in die Geschicke der Heimatwelt einmischen und mit der Regierung gemeinsame geheime Sache machen. Sie glauben, das haben sich unsere Autoren ausgedacht? Falsch, das ist genau so passiert. Im Jahre 1999.
Aber von vorne: Während der Captain noch in der Transportröhre über unklare Gerüche die Nase rümpft, stößt man auf eine nicht mehr fliegende Untertasse.

Heraus steigen zwei Figuren, die Akte X-Zuschauende nicht nur anhand der plötzlich sehr melodischen Hintergrundberieselung bekannt vorkommen sollten. Es sind ganz klar die außerirdischen Pendants zu Mulder und Scully. Die in ihrem heimischen Büro gerne mach die ungelösten Fälle des FBI nachspielen und dabei noch einen Schritt weitergehen. Denn sie lösen ganz offensichtlich die Y-Akten.

Und weil die Wahrheit da draußen ist ™ ist man eben nach draußen geflogen, um der Verschwörung auf den Grund zu gehen. Zum Glück hat der Chefverschwörer vorher noch einen Aktenkoffer mit Kompromaten mitgehen lassen. Die er nun stolz dem Captain im seeeehr schummrigen Verhörraum zeigt…

Christoph:
“Wir sitzen am Tisch und jemand zeigt mir Unterlagen. Aber wichtig ist dabei, dass alle Lichter aus sind. Und wir machen das Abends. Damit ich NICHTS sehen kann von diesen Unterlagen.”

Moment mal. Christoph?!? Ja, wir haben angesichts des Themas den ältesten und unregelmäßigsten deutschen Akte-X Podcast eingeladen, nachdem wir mit Gregor ja ohnehin schon die Hälfte der Lone Gunmen Show an Bord haben. Und während sich der Captain noch die “Beweise” durch den Kopf gehen lässt taucht auch schon der nächste Tentakel- und Anzugträger auf, um die Verschwörer wieder einzusacken. Die haben natürlich keinen Bock darauf und nach einer wilden Verfolgungsjagd durch das Crusade-Äquvalent von Tiefgaragen gibt es einen Kompromiss und die Aufklärung durch den Special-Agent: Die Menschen sind Mittel zum Zweck und gern gesehene Sündenböcke, um die eigene Bevölkerung vom Meutern abzuhalten. Sprachs, zündete sich eine Zigarette an und verschwand zum angedeuteten Akte-X Thema.

Unser Captain Gideon lässt allerdings nicht gerne mit sich spielen (höchsten von Lochley an sich rumspielen) und sorgt dafür, dass die Wahrheit in Form von Sonden den Planetenbewohnenden um die Ohren geknallt wird. Entgegen allen ersten, zweiten UND dritten Direktiven.

Raphael:
“So wie er das macht ist es gefährlich, mies, nicht korrekt und vor allem verschwendet er Ressourcen, die er eigentlich dazu brauchen würde, gegen die Seuche vorzugehen! Es ist großartig!”

Großartig ist auch die Nebenhandlung nach eine Lekkage im Fäkaliensystem des Schiffes und nein, das haben wir uns nicht ausgedacht. Das kommt dafür wenn man Bündnispartner ein Schiff konstruieren lässt, die sich statt zu Duschen mit Sand abrubbeln.

Gregor:
“Minbari lügen nicht, sind aber schlechte Wasserinstallateure.”

Wer wird auf der Suche nach Flüchtigen nicht gerne eigenhändig vom Captain mit Gülle überschüttet? Der hat aber dafür den perfekten Platz zum Eisteeschlürfen nach Feierabend gefunden.

Es ist schon ein wenig absurd, dass in der ersten und einzigen Staffel einer Serie, die sich eigentlich mit der Suche nach einem Heilmittel gegen eine todbringende Seuche beschäftigen sollte, schon eine Parodie auf eine andere zeitgenössische Serie eingebaut wird. Und die macht – im Gegensatz zu Gideon – keine Gefangenen, sondern dreht alles auf Elf und die Lampen auf halb.

Aber es macht trotzdem Spaß zuzuschauen und sorgt für Höchtstwertungen in Raphaels Hodenwertung (5,5 von 6) und selbst im klassischen Penismaß bleiben respektable 4 von 6

Der benebelte Beichtfrosch in der Schneekugelsauna

An manchen Tagen ist es einfach fast unmöglich eine Apocalyptica Kasette loszuwerden…
Während die Meisterdiebin aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen gar meisterhaft an einer Steilwand hängt, zeigt sich unser Meisterarschologe Max (don’t have sex with your ex) von der eher stümperhaften Seite und muss von Galen unter Zuhilfenahme einer rotglühenden Kugel an seinen Beruf erinnert werden. Erfolglos. Erst als unser Technomagier (I wan’t to see you on the dancefloor!) unsere Meisterdiebin zu Tränen rührt öffnet sich die CGI Pforte und enthüllt……einen Frosch beim Kacken.
Also kackt äh packt man den kackenden Beichtfrosch also einfach samt Zauberkugel ein. Selbiger hüllt sich erstmal in Nebel und Schweigen, lädt dann aber Star Trek V like das Triumphirat der Excalibur nacheinander in die Krankenstation um nochmal gemeinsam die dunklen Geheimnisse und schmerzhaften Erinnerungen zu rekapitulieren. Yeah! Clipshow! Aber zum Glück mit neuen Clip, die uns endlich ein paar Einblicke in die Vergangenheit bieten und den handelnden Figuren etwas mehr Tiefgang verleihen. Stellt sich raus: Unser erster Offizier ist aufgrund des schnellsten Sinnungswandels in der Geschichte des Fernsehens nicht ganz unschuldig an einem Bombenattentat. Und unser Captain hat früher gerne schlecht sitzende Helme getragen.

Eigentlich hätte die Folge ja später in der Reihe kommen sollen, aber wir sind irgendwie froh, dass sie vorgezogen wurde und uns einige Einblicke ins Seelenleben der Charaktere liefert. Denn endlich sehen wir: Die haben eine. Auch wenn die Folge einige Sinnlosigkeiten aufwartet, freuen wir uns dennoch über die erfreuliche Charakterentwicklung und den echt gut gemachten Beichtfrosch. Bisher eine der besten Crusade-Folgen, die uns in der imaginaren Hoden-Wertung 4,5 von 6 Hoden entlocken würden. Legt man den Maßstab nach VIR an, kommen wir auf

3 von 6 Penissen

Ranger Mimimi auf der Suche nach dem präsidialen Rückgrat

Heute ist die Folge mal nicht so vollgepackt wie die letzte. Trotzdem haben wir noch ein bißchen storytechnischen Ballast an Bord.

Raphael:
“Schmeisst Sheridan raus und die Szenen mit Delenn und Lennier und das ist Babylon 5 in Reinform.”

Tatsächlich ist der gute alte Präsident in diesem Fall (von Centauri prime) sehr macht- kraft- und saftlos. Denn außer ein paar leeren Worten hat er den angreifenden Narn nicht viel entgegenzusetzen. Und wird auf dem verbalen Schachfeld auch gleich mal matt gesetzt.

Raphael:
“Der ist wirklich unglaublich passiv. Der ist so passiv, ich hätte ihn am liebsten gehauen für seine Passivität.”

Aber nicht nur Sheridan sitzt blöd in der Gegend herum und weiß nichts mit seiner Sendezeit anzufangen. Auch Delenn tut es ihm gleich. Die ist immer noch 50% der Überlebenden auf der einsamen whitestar und jammert Lennier die Ohren voll.

Raphael:
“Das ist doch nicht Ranger one, das ist Ranger Mimimi”

Da tut einem der inzwischen ziemlich unsympathische Gehülfe dann doch ein bißchen leid. Und das gleich doppelt. Denn nach einem Liebesgeständnis im Angesicht des mutmaßlichen Todes wird Lennier sowas von unsanft in die friend-Zone gepfeffert, dass es uns nicht wundern würde, wenn er versuchen würde, seinen Nebenbuhler auszuschalten.

Abgeschaltet wird dagegen der Regent. Der darf noch enthüllen, dass er nicht Herr seiner eigenen Sinne war, sondern Knecht einer herrischen Spinne. Stellt sich raus: Die Drakh kontrollieren den jeweiligen Machthaber des Planeten und so stellt sich auch Londo der Herausforderung und akzeptiert den ziemlich schlecht animierten Keeper auf der Schulter.

Aber immerhin: Unter Glockengeläut wird er zum neuen Imperator gekürt und kann Sheridan gleich mal verklickern, wo er sich seine verdammten Reparationszahlungen hinschieben kann. Und nichts sagt das deutlicher als ein 30 Meter hohes Hologramm.

War sonst noch was? Achja: Sheridans erster Offizier hat sich im Anschluss auf einen Job auf der Voyager beworben, weil er sich mehr Karrierechancen versprach. Selbst schuld.

Gregor:
“Ist das nicht der, der in die Höhle gegangen ist und nicht mehr rauskam?”
Sascha:
“Doch. Als Knochen kam er wieder raus.”

Fazit:

Gegen Ende der Serie dreht JMS nochmal voll auf. Schade, dass er die erste Hälfte der fünften Staffel mehr oder weniger verplämpert hat. Sehr ärgerlich ist es, Delenn und Sheridan beim Nichthandeln zuzugucken. Die Demontage der Charaktere geht da ziemlich weiter. Was wir uns aber am liebsten Einrahmen würden ist alles, was auf Centauri prime passiert. Und besonders der emotionale Abschied zwischen Londo und G’Kar ist groß-ar-tig. Wir vergeben

5 von 6 Centauripenissen

Leute die um Ecken lungern

Kelly Family trifft Bloodhound Gang beim battle of the cattle im grauen Sektor. Denn – wir erinnern uns – dorthin haben sich die gut frisierten Telepathen begeben um im Kerzenschein gleichzeit gelangweilt und gepflegt auszusehen. Und sich von Lyta mit geklauten Medikamenten versorgen zu lassen.

Sascha:
“Ich nehme den ärmsten der ärmsten ihre Medikamente weg – Was isn das für ne Moral?”
Tim:
“Sie nimmt es von den Armen und gibt es den Telepathen.”
Sascha:
“Kommen diese Telepathen, bringen uns die Krankheiten und klauen uns die Medikamente!”
Alex:
“Und dabei haben die offensichtlich noch Geld für die besten Haarpflegeprodukte!”
Sascha:
“Die nehmen uns die Friseurtermine weg, so siehts nämlich aus!”

Dabei stellt sich heraus, dass der gute Byron eine Aversion gegen Pillen hat. Seit er damals vor 3 Leben als Gallier in den Topf mit dem Labertrank gefallen ist.

Tim:
“Und das alles nur, weil er die Vitamine nicht nehmen wollte!”
Sascha:
“Stellt Euch mal klein Byron im Kreise seiner Familie vor. Und die Mutti sagt: Komm, kleiner Byron, nimm mal Deine Vitaminpräparate!'”
Tim:
“Iss Deinen Spinat!”
Sascha:
“Dann fängt klein Byron an: ‘Ich weiß noch vor drei Leben, da habe ich Spinat gegessen und wachte unter einer Trauerweide auf!’ Und die Mutti so: ‘Ach scheiß was drauf. Iss Dein Knoppers und jut is!’ ”

Aber bevor Lyta noch angewiedert reagieren kann, steht schon der nächste Handlungsbogen wild Stiefelstampfend im Korridor:

Bester und seine (ähähm) besten Bluthunde haben die Faxen dicke und wollen die abtrünnigen Telepathen einsacken. Das hat man immerhin so abgesprochen, als man beim Teechen mit der Stationschefin über Wittgesntein philosophiert hat. Was nun folgt ist ein langweilig inszeniertes Katz- und Bluthund-Spiel, das für die Telepathen im Knast endet. Aber dank Sinclairesquem auslegen des Regelwerkes kann Lockley immerhin 60 Tage Gnadenfrist rausschlagen. Da wusste sie noch nicht, dass die Telepathen aus Dankbarkeit gleich ein Lied anstimmen würden. Sonst hätte sie sie vermutlich persönlich in Besters Schiff geprügelt.

Denn die Schlaghand sitzt recht locker bei der neuen Chefin. Was auch Garibaldi am eigenen Leib zu spüren bekommt.

Tja, wer in Lockleys Besprechungen stürmt, findet sich eben schnell im Knast wieder. Wo es immerhin die überfällige Aussprache zwischen den beiden gibt und die NOCH viel überfällige Auflösung des GROSSEN RÄTSELS, was um alles in der Welt zwischen Lockley und Sheridan los war. Haltet Euch fest: Die waren *lufthol* verheiratet!

Alex:
“N bißchen unterwältigend würde ich sagen.”

Auch Garibaldi hätte das nie vermutet, sondern mindestens auf eine Verschwörung bis in die Spitze(l)n der Erdregierung vermutet. Was wieder mal Bände über seine Fähigkeiten als Geheimdienstchef der interstellaren Allianz spricht.

Sascha:
“Sheridan hat ihm so’n Pöstchen geschaffen. Dass der arbeitet, seh ich eigentlich nie.”
Tim:
“Er sitzt, oder steht, oder lungert eben immer da rum, wo er was erfahren kann.”

Zack dagegen ist mal so richtig auf…äh…Zack. Denn der kriegt relativ schnell spitz, warum Centauri-Raumer in letzter Zeit die Angewohnheit haben, völlig unmotiviert in und vor der Station zu explodieren. Das kann nur ein Anschlag auf Londo sein, der jetzt deshalb einen Anstandsnarn verpasst bekommt.

Sascha:
“JETZT erfahren wir, warum 2 Schiffe explodieren mussten: Damit G’Kar der Leibwächter von Mollari wird.”
Alex:
“Das ist doch der größte Blödsinn überhaupt!”

War sonst noch was? Achja: Ist das rechts der Dexter-Darsteller?

Am Ende bleibt ein fahler Nachgeschmack. Was vor allem am Ende mit 2:20 fahlem Song liegt. Aber selbst der Gentleman, der Checkov spielt, schafft es nicht, die Folge auf ein überdurchschnittliches Niveau zu heben. Machen wirs kurz: Byron nervt, Garibaldi ist inkompetent, Sheridan hat auch nix zu tun und NIEMAND hört auf den armen Corwin. Wir vergeben

2 von 6 Penisse

Simon sagt: Attentöter agieren allzeit aggressiv

Die neue Chefin hat sich angekündigt und statt Empfangskomitee und militärische Ehren erwartet sie ein erstaunlich redefreudiger Lt Corwin im Hangar, der zwar eigentlich nix zu sagen hat, das aber sehr ausführlich tut. Ist halt kein anderer da, alle haben was Besseres zu tun.
Die neue zeigt jedenfalls erstmal wo’s langgeht und steckt ihren Claim ab. Auch Garibaldi gegenüber, dem sie erstmal die nicht mehr vorhandenen Haare auf dem Kopf wäscht. Aber der muss ja gerade dafür sorgen, dass bei der Vereidigung des neuen Präsidenten auch ja nichts schief geht. Aber was soll schon passieren? Denn wenn JMS nichts einfällt, dann macht er irgendwas mit einem Attentäter. Und auch hier. Und wir bekommen Pilotfilm-vibes. Aber der gute Nicht-Del-Varner kann ja quasi alles: Sich in Sheridans Computer hacken, unbemerkt auf die Station schleichen, brutal und unbemerkt Botschafterinnen töten UND auch noch Starfury fliegen
Warum genau er jetzt Sheridan töten will? Und woher er die ganzen technischen und organisatorischen Raffinessen so geschickt beherrscht? Egal. Und was soll das mit dieser dämlichen Spieluhr? Hier ist halt viel show und wenig tell. Sinnbildlich dafür steht die ziemlich alberne Aktion mit dem Ranger..
Am Ende kann man den Attentöter dank Garibaldis Ermittlungen(!) recht schnell ins Jenseits befördern und Garibaldi zum neuen Geheimdienstchef der Allianz. Wie im wahren Leben wird für den Kumpel eben noch schnell ein hochdotiertes Pöstchen geschaffen. Und auch die dahergelaufene Gruppe Telepathen darf sich auch noch ansiedeln, schließlich hat man ja Sheridans Leben gerettet.
Wer? Was? Wie? Telepathen? Ja, da ist noch wer auf die Station gekommen. Byron *seufz* ist endlich zur Serie gestossen und hat eine erstaunlich gepflegte Schar notleidender Gedankenwanderer mitgebracht
Und wir ahnen schon: Auf der Station ein klein-Israel einzurichten, wird bestimmt nicht nur Wohlwollen auslösen.
Apropos Wohlwollen: Wie kommt dat Janze denn bei uns so an? Nun:
Es fühlt sich ein bißchen an wie “The Gathering reloaded” nur besser gemacht: Die Exposition für die Neuzuschauenden nach dem Wechsel zu TNT ist deutlich subtiler eingewoben, als damals und auch die Optik weiß zu gefallen. Aber es tun sich einfach zu viele Lücken im Drehbuch auf und das wieder mal ein Attentäter auf der Station vorbeischießt fühlt sich an wie bereits viermal aufgewärmter Drehbuchbrei. Tja, das kommt halt raus, wenn man plötzlich nach dem Finale noch ne Staffel bekommt. Und von uns bekommt diese Folge
3,5 von 6 Penissen

DA! SIND! SECHS! PENISSE!

Guten Morgen!

Liebe Insassen, wir wollen Euch nicht zu lange auf die Folter spannen: Folgen wie die heutige sind eine sichere Streckbank. Willkommen zu einem regelrechten Folterkammerspiel!

Sascha:
“Das könnte man so auf eine Bühne setzen und aufführen. Das ist glaube ich unser Projekt für 2022”

Die Story ist schnell erzählt: Sheridan sieht sich einem Verhörspezialisten gegenüber, der abwechselnd zur Verbalpeitsche und zum Butterbrot greift

Ja, Babylon 5 zeigt hier so mancher Konkurrenz-Serie mal wieder, wo der JMS den Most holt. Ein paar Stühle und schwarze Wände reichen als Kulisse und wir bewundern den Mut, in einer Serie, die nach einer Raumstation benannt ist, eine Folge einfach mal in einem schwarzen Raum mit zwei Charakteren (lieber Chris Chibnall, wir buchstabieren das für Dich gerne mal: “C H A R A K T E R E” ) zu füllen, die durch tolle Dialoge (Chibnall: “D I A L O G E”) jedwege Nebenhandlung überflüssig machen.

Laut JMS ist die Botschaft, dass das System nicht gewinnt, solang sich nur ein Individuum demselbigen widersetzt. Wobei unserer Meinung nach das Ende der Folge genau das Gegenteil aussagt. Oder um es mit Raphael zu sagen:

“Das System fickt Dich so oder so”

Wir können am Ende aber nix anderes, als vor dieser Folge den Hut ziehen und auch sonst alles, was wir ziehen können. Wir vergeben:

6 von 6 Penisse

Es wird geschluckt, was in den Mund kommt

Bier auf dem Tisch

Und, meine Güte, hatten wir zu schlucken. Denn Tim hat reichlich astra, Würste diverser nationaler Herkünfte und atomar aufeplusterte Hänchenbrüste auf bzw neben den Grill gelegt. Es war wieder Grau-Rat-Sommergrillen auf Tims Terrasse. Jetzt neu mit Lounge-Möblierung und Bienenparadies.
Dabei wanderte natürlich auch das ein oder andere Zoom über den Tisch und fing das ein oder andere Gespräch auf. Die Graurätler diskutierten allerdings weniger über Raumstationen, als über Raumsituationen und Häuser, in die man im Keller betritt und im ersten Stock wieder verlässt, da der Keller das Erdgeschoss ist.
Und natürlich wurde auch noch mal die Fedcon Revue passieren gelassen. Und unser Auftritt auf der selbigen.

Gregor:
“Es muss echt großartig gewesen sein, noch heute werden Lieder darüber gesungen.”
Alex:
“Ich glaube, ich hatte einfach glück, dass ich noch so jung bin und schnell Texte lesen und einen Buzzer drücken kann.”

Sei dabei, wie (pseudo)live im Cast das gewonnene Star Trek Risiko-Spiel aus- und sofort wieder eingepackt wird, weil niemand so recht Lust auf Spielen hatte. Lieber saufen und sabbeln. In mehreren Etappen. Deshalb wird das ein oder andere gleich mehrfach erzählt, denn zwischen den einzelnen Segmenten liegen etwas Zeit und deutlich mehr Alkohol. Dafür kannst Du uns beim graduellen Betrunkenwerden lauschen und beim anschließenden Katerfrühstück mit blick auf ein original italienisch-irisches Internetcafé, wie man sie eigentlich nur noch in Köln findet.

Die Schwarzmarkt-Päpstin aus Sheridans Pornokanal

Sheridan hat heute einen harten…..Tag. Es fängt damit an, dass ihn Susan mehr oder weniger aus seinem eigenen Büro wirft: Rebellion, Planeten sprengen, sterben, wieder auferstehen, zwei Uralte Völker aus der Galaxis jagen, Interviews geben, aus Sheridans Überstundenzettel ist ein Wälzer geworden, wie er im Buche steht. Deshalb soll er jetzt mal richtig schön Urlaub nehmen. Also rein in den Freizeitanzug und vor die Glotze. Aber es sieht so aus, als hätte John die Gebühren für den Pornokanal nicht bezahlt…
Weil halt nix anderes in der Glotze läuft, sucht Sheridan das Gespräch mit Garibaldi, was sagen wir mal nicht ganz optimal läuft. Und das gleich zweimal. Der verbale Schlagabtausch wird da zu einer handfesten Prügelei. Der Twist..äh…Zwist zwischen Sheridan und seinem ehemaligen Sicherheitsfachangestellten bleibt nicht unbeobachtet und in einem dunklen Gang (wo auch sonst) lauern die plötzlich zu vier mutierten drei Stooges unserem Garibaldi auf, um ihm ein Angebot zu machen, dass er nicht ablehnen kann.
Delenn bietet John an, ein bißchen *hust* Druck abzubauen *hust* natürlich streng nach Minbari-Regeln. 6 Minbari singen und tanzen im Vorraum, während der gute John Delenns Vergnügungszonen ertastet und vice versa.
Auch Susan bekommt unmoralische Angebote, aber sie hat ja auch ziemlich kräftig in den Wald hineingeschrien. Weil langsam aber sicher die Waren des täglichen Bedarfs auszugehen drohen, hat Ivannova kurzerhand mal die Chrome de la Chrome des örtlichen Schmuggelgewerbes zu einer kleinen Konferenz geladen. Und alle sindse gekommen: Der Vampir aus Buffy, die Frau mit dem Chakotay-Gedächtnistatoo, der Albino mit der Hackfresse, ein namenloser Klinone und Klausi Beimer.
Und wir erleben noch die verrückten Abenteuer unseres ungleichen Paars: Franklin und Marcus sind auf den Weg zum Mars und haben sich nix zum lesen und nur Snickers eingepackt. Dementsprechend müssen sie ihre Zeit mit Kistenzählen verbringen und mit neidisch auf das Essen des Mitreisenden starren. Nach einem kurzen Gespräch über Mars der Mobil macht und einen Schattenkrieg, den niemand mitbekommen hat, treten sie dann aus dem Schatten: Nummer 1 und Nummer 2
Oh mann. Was sollen wir dazu sagen? Umgehauen hat uns die Folge nicht gerade. Die Szene mit Ivannova und den SchmugglerInnen ist wirklich gut, aber die Sache mit Sheridan und Delenn ist eher so naja. Prinzipiell muss man JMS ja anrechnen, dass in seinem Universum egalwiegeschlechtliche Ehen offenbar völlig normal sind.  Doch bei den peinlichen Pennäler-Schwulenwitzchen von Marcus krümmt sich uns der Magen. Nett ist auch der Einfall, dass der Papst eigentlich eine Päpstin ist. Und dass in einem Nebensatz geklärt wird, wo Garibaldis Haare hin verschwunden ist. Allerdings ist eben auch jedwege Subtilität geschwunden. Und Captain Jack ist irgendwie verschenkt. Das ist ein Charakter, der eigentlich über ein paar Folgen hätte aufgebaut werden können. Insgesamt haut uns das alles nicht vom Hocker und wir vergeben
3 von 6 Penissen

Minbari, die auf Männer starren

Hm….wo fangen wir an, ach ja. Am besten am Ende. Sherdians totgeglaubte Frau sieht nämlich aus wie runderneuert. Von vorne wie von hinten ANNA. Pikant: Die (Ex?)Frau Sheridan kennt offenbar nicht nur den nie geänderten Türcode ihres (Ex?)Mannes, sondern platzt auch dummerweise genau in ein Schläferstündchen von John und Delenn. Die gute hat ihm nämlich eine gemeinsame Nacht versprochen, wenn er ein paar Schatten für sie aus dem Weg räumt. Quasi Proto-Bene Gesserit-Methoden, die wir hier bei den Minbari erleben.

Was führt uns zu diesem Malheur? Nun, beginnen wir von vorne (ach, auf einmal!) Wir erinnern uns: Delenn und Sheridan hatten den Plan der Schatten ausbaldowert: Die haben in der Vergangenheit Flüchtlinge in einen gewissen Sektor getrieben und werden mit Sicherheit bald dort angreifen. Deshalb werden Susan und Marcus zum Erkunden vorgeschickt, während man bei den Ausserirdischen sehr geschickt um deren Beitrag für eine Angriffslflotte verhandelt.

Lange Rede kurzer Unsinn: Der Plan geht auf, die Flotte trifft noch rechtzeitig ein, um Susans Arsch zu retten und ein paar Schatten-Ärsche zu treten. Das ganze live kommentiert von Mehmet Sheridan und Delenn Töpperwien im modernen 3D Spottstudio.
Beim Abfiff wird allerdings schnell klar: Der Sieg war teuer erkauft: Wobei eine Verlustwuote von 2 zu 1 angesichts der bisher angedeuteten Omnipotenz dieser Schattenschiffe recht akzeptabel scheint. Allerdings ist allen Beteiligten recht schnell klar: Diese Schmach lassen die schattigen Gesellen nicht auf sich sitzen und holen eben die schärfste Waffe hervor, die man(n) sich vorstellen kann: Die Exfrau. Und damit wären wir wieder am Anfang.

Aber da war doch noch was mit nem anderen offenen “Handlungsstrang” ach ja: Auch Doctor Franklin darf mit Kugeln spielen. “Er kommt bewaffnet mit moralischer Überlegenheit zu einer Messerstecherei.”
Und während der Doctor da vor sich hinblutet erscheint trifft er sich dann doch wie angekündigt selbst, sein Alter Ego ist allerdings alles andere als Freundlich. Es ist nämlich ehrlich. Und geigt seinem sterbenden Ich mal so richtig die Meinung.
Immerhin hat der eingebildete Tritt in den Allerwertesten auch therapeuthische Wirkung: Der angeschlagene Doc rappelt sich wieder hoch und rettet sich in die Arme von Sicherheitskräften.

Wir würden der Folge auch gerne eine höhere Wertung geben, aber erstaunlicherweise hat es “Walkabout” geschafft, nachträglich diese Folge hier runterzuziehen. Schließlich hatten wir schon in jener Folge (über die wir eigentlich nie wieder sprechen wollten) eine richtungsändernde Schlacht gegen Schatten und eine B-Handlung mit Franklin. Es sieht also alles recht opulent und blutig aus, fühlt sich aber irgendwie an, wie schonmal da gewesen. Dieser Expositionsdump am Anfang der Folge stößt da nur noch mehr Keile in diese Kerbe.

Die Optik und Inszenierung der Raumkämpfe weiß dagegen auch fast 25 Jahre später immer noch zu gefallen, obwohl es fast ein bißchen schade ist, dass für den Projektionsraum das Budget für den Minbari-DJ gestrichen wurde. Aber es freut uns zu hören (haha) dass er einen neuen Job als Ansager für Bordinformationen bekommen hat.

Auch etwas merkwürdig: Wurde uns nicht folgenlang um die viel zu kleinen Minbari-Ohren gehauen, dass Susan an Bord der Whitestar unbedingt einen Dolmetscher braucht? Das war doch der ganze Sinn hinter Marcus. Und dann der sich plötzlich aufs Ohr hauen und seiner angebeteten noch ein paar genuschelte Minbari-Sätze ins selbige hauchen, die sie offensichtlich nicht versteht.

Der Auftritt von Anna Sheridan war natürlich ein Hammer und reißt die Wertung nochmal nach oben. Wir vergeben deshalb

4 von 6 Centauripenissen