A Venegance Is So Much Better When the Victim is dying

Ja, so sang sie einst, die Bloodhound-Gang. Oder so ähnlich. Denn Bluthunde sind auf dem Mars unterwegs und das ist auch der Grund, warum Nummer 1 noch weniger Gesichtsregungen als normalerweise zeigt, als Frankling mit Lyta im Schlepptau auf dem Planeten aufschlägt. Und der Weg Babylon 5 – Mars scheint doch einfacher zu absolvieren zu sein, als uns in den letzten Folgen erzählt und gezeigt wurde. Denn offenbar ist es auch kein Problem neben leichtem Handgepäck auch um die 40 tiefgefrorenen Telepathen am Mars-Zoll vorbeizuschmuggeln.

Genau so frostig wie die Telepathen ist auch die Atmosphäre auf dem Mars. Und zwar die IN der Donnerkuppel.

Viel mehr passiert auch gar nicht in diesem pseudo-Handlungsstrang. Man knallt sich lediglich ein wenig Essen auf den Tisch und alte Geschichten um die Ohren, die zwar ein bißchen Lytas Vergangenheit beleuchten, aber irgendwie nicht zum Rest der Handlung passen wollen.

Mary:
“ich finde diese gesamte mars-Nebenhandlung so lari fari irgendwo.”

So. Der Klotz ist vom Bein, jetzt können wir uns der richtigen Handlung widmen. Sheridan ist nämlich weiter auf dem Vormarsch und die verbliebenen Erdschiffe zeigen sich deutlich kapitulationsunfreundlicher als die, die Bob Kelso damals kommandierte. Aber nach einer kurzen Ansprache durch Macky Besserwisser sind auch die Gerüchte über Massenmeucheln aus dem Weg geräumt und – halt Dich fest – sogar Sheridans alten Schiff schließt sich der Meuterei an. Allerdings nach verdächtig langer Bedenkzeit.

Sascha:
Da habense sich aber Zeit gelassen. Ich glaube, soo schwer war Sheridan nicht zu finden.
Mary:
Das glaub ich auch nicht. Aber die haben ja abgestimmt, ob sie sich anschließen oder nicht. Wahrscheinlich hat das länger gedauert: Dann gabs nen zweiten Wahlgang, dann musste man nochmal durchzählen…das muss ja alles seine Ordnung haben.”

Sheridan leistet einen erstaunlich hohen Vertrauensvorschuss und würde seine Hand für die Loyalität seiner Crew ins Feuer legen (die ja gerade erst die Seite gewechselt hat) mit dem für uns etwas fadenscheinigen Argument, dass er die Leute ja schließlich alle selber ausgebildet hätte.

Mary:
“Eigene Ausbildung, wie wir von Mr Garibaldi gelernt haben, heißt mal gar nix. Die können Dir trotzdem in den Rücken schießen.”

Apropos in den Rücken schießen: Erlebe mit, wie zwei Zivilisten über Befehlsverweigerung und illegale / unmoralische Befehle fabulieren und die Frage, wann ein(e) Soldatin einen Befehl straffrei verweigern kann. Stellt sich raus: Wir lagen gar nicht mal so falsch. Wir dürfen die Wikipedia zitieren:

Im deutschen Wehrrecht gibt es heutzutage die Möglichkeit, straffrei den Gehorsam zu verweigern, wenn ein Befehl unverbindlich ist, insbesondere wenn er nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt ist oder
wenn er die Menschenwürde verletzt oder wenn durch das Befolgen eine Straftat begangen würde (§ 11 SG, § 22 WStG).

Nicht ausgeführt werden darf (§ 11 Abs. 2 SG) ein Befehl, dessen Befolgen selbst eine Straftat oder einen schweren Verstoß gegen den Kerngehalt des Völkerrechts zur Folge hätte, wie beispielsweise die standrechtliche Erschießung von Gefangenen oder das grundlose Töten von Zivilisten.

Wie das bei den Amis aussieht sei dahingestellt.

Wir stellen Sheridan jetzt einfach mal hierhin:

“Was ist das für ein Mist, den ich da sehe?” – Bei manchen Computereffekten muss sich sogar der Captain angeekelt wegdrehen

Sascha:
“Der Regisseur wollte so verdeutlichen, dass das Schiff sich selber repariert. Hast Du das so wahrgenommen?”
Mary:
“Nich wirklich. Ich habe das eher als Fehler in der Animation wahrgenommen.”

Jetzt geht alles Schlag auf Schlag: Erst ruft Garibaldi an und lockt Sheridan – gegen den ausdrücklichen Rat aller anderen Anwesenden – zum Mars. Und wird dafür von Edgars mit einer seiner beliebten Expositonsbomben belohnt. Selbiger strebt die Endlösung des Telepathenproblems unter Zuhilfenahme eines Virusses an. Allerdings erst in ein paar Tagen, jetzt ist er vom vielen Erzählen zu müde. Dummerweise hat er nicht mitbekommen, dass Lise das alles mit angehört hat und dass der gute Garibaldi die Pläne für sich behält? Tja, den Zahn kann er ihm ziehen:

Stellt sich raus: Garibaldi war die ganze Zeit in Staffel 4 eine Marionette des Psi-Corps und deshalb darf jetzt Bester auf dem Expositionsstuhl platz nehmen und unter Verwendung zahlreicher Rückblenden Garibaldi und uns das komplette Komplott erklären:

Befreit vom eisigen Griff des Psi-Corps wird Garibaldi klar, was er getan hat. Er ist verantwortlich für eine der besten Szenen der Film- und Seriengeschichte. Nämlich die, in der Sheridan in einer zwilichtigen (oder strobolichtigen) Spelunke schachmatt gesetzt wird. Dank eines genialen Regisseurs, eines aufopferungsvollen Kameramanns, der eine tonnenschwere Spezialkamera durch die Gegend getragen hat, eines Standfotografen und eines guten Cutters ist eine Szene gelungen, die man eigentlich nicht beschreiben kann, sondern gesehen haben muss.

Alleine DAS wäre schon 6 Penisse wert, aber auch der Rest der Folge weiß zu gefallen. Bis auf das Laienschauspiel auf dem Mars, das die Gesamtwertung leicht nach unten zieht. Auch wenn uns hier Exposition noch und nöcher um die Ohren gehauen wird, passiert das in dieser Folge aber höchst unterhaltsam und mit einer mehr als befriedigenden Auflösung. Wir vergeben daher

5,5 von 6 Penisse

Und noch ein Hinweis: Bei der Aufnahme kamen trotz gelegentlichem Geschrei keine Kleinkinder zu Schaden. 🙂

Und das solltest Du Dir noch angucken:

Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:

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Mary
5,5 / 6
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Sascha
5,5 / 6

Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:

Der graue Rat bei Patreon
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Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim

5 thoughts on “A Venegance Is So Much Better When the Victim is dying

  1. Hallo, ich finde den Nachwuchspodcaster im Hintergrund sehr sympathisch. Auf jeden Fall schien der Nachwuchs Spaß zu haben.
    Klasse Folge und weiter so !

    • Irgendwie müssen wir ja Nachwuchs für das Fandom gewinnen. Möglichst früh ranführen 🙂
      Danke für das Lob und es kamen bei der Aufnahme keine Kinder zu schaden *lach*

  2. Der Song aus der Kneipenprügelszene hat verdächtig an den Song „Hardly wait“ von Juliette Lewis aus dem Film „Strange Days“ erinnert. Es war wohl billiger, eine Variante zu nehmen als das Original.

  3. Ich wünschte die würden das Thema Befehlsverweigerung noch weiter vertiefen bei B5. Denn genau hier, wo auf der einen Seite die Menschenrechte mit Angriffkrieg verteidigt werden, werden sie beim Opfern der Tiefkühltelepaten mit Füssen getreten.

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