Okt 1 2019
DA! SIND! SECHS! PENISSE!
Guten Morgen!
Liebe Insassen, wir wollen Euch nicht zu lange auf die Folter spannen: Folgen wie die heutige sind eine sichere Streckbank. Willkommen zu einem regelrechten Folterkammerspiel!
Sascha:
“Das könnte man so auf eine Bühne setzen und aufführen. Das ist glaube ich unser Projekt für 2022”
Die Story ist schnell erzählt: Sheridan sieht sich einem Verhörspezialisten gegenüber, der abwechselnd zur Verbalpeitsche und zum Butterbrot greift

Senf…und ein wenig Blut. Nicht ungewöhnlich, wenn Roastbeaf auf dem Toast war. Hätte er seine Zähne mal lieber in einen Rettich geschlagen!
Das sieht schon alles sehr gut aus. Nur den Belag hätten wir anders gewählt
Raphael:
“Das ist wie Spam in dünnen Scheiben. Ich hätte diesem älteren Herren eher zugetraut, dass er Roastbeef isst oder so.”
Ja, Babylon 5 zeigt hier so mancher Konkurrenz-Serie mal wieder, wo der JMS den Most holt. Ein paar Stühle und schwarze Wände reichen als Kulisse und wir bewundern den Mut, in einer Serie, die nach einer Raumstation benannt ist, eine Folge einfach mal in einem schwarzen Raum mit zwei Charakteren (lieber Chris Chibnall, wir buchstabieren das für Dich gerne mal: “C H A R A K T E R E” ) zu füllen, die durch tolle Dialoge (Chibnall: “D I A L O G E”) jedwege Nebenhandlung überflüssig machen. Demenstprechend fehlplatziert wirkt der Auftritt der eisernen Jungfrau.
Raphael:
“Delenn hatte ich total vergessen. Die ist für mich auch der Hauptkritikpunkt. Sie gehört da auch nicht rein. Sie ist ein bißchen wie die Nebenhandlung, die keiner möchte.”
Wir werden Zeuge diverser Fessel- und Psychospielchen, die immer wieder durch Werbepausen unterbrochen werden, dazwischen aber in Echtzeit spielen. Aus Restriktionen des Rahmenprogramms einen Vorteil stricken, SO macht man das, Chibnall! Da staunt der Doctor und der Drasi windet sich. Vielleicht auch angesichts dieses Aufnahmegerätes, das irgendwie aussieht, als hätte man eine IKEA-Lampe angepinselt
Aber das stört alles gar nicht. Auch nicht das urplötzliche Auftauchen von Gegenständen auf des Folterknechts Schreibtisch, die eindeutig Anschlußfehlern geschuldet sind. Lediglich die Off-Screen-Scheinexekution des Drasi inklusive flackernden Lampen ist uns doch eine Nummer too much.
Sascha:
“Ich würde von so einer professionellen Foltereinrichtung annehmen, dass die ein vernünftiges Stromnetz haben. Das die auch mal einen elektrischen Stuhl betreiben können, ohne dass überall das Licht flackert.”
Raphael:
“Ich frage mich halt nur, ob Sheridan das glaubt wenn er weiß, dass die Elektrik der Zukunft das nicht mehr macht.”
Ein echter Sheridan lässt sich von so billigen Tricks eben nicht beirren und hat für sein zusehend verzweifelndes Gegenüber selbst im Angesicht des Scheintodes nur Widerworte und ein schallenderndes Lachen übrig.
Raphael:
“Dieses Nein und das Lachen auf der Liege sagt schon ‘Mir scheißegal, was Ihr mit mir macht!’ Da hätte William sich auch ausrechnen können, dass ihn diese Scheinexekution nicht mehr dazu bringt doch noch um sein Leben zu flehen.”
Sascha:
“Ja, aber die war schon bestellt. Die konnte er nicht mehr absagen.”
Raphael:
“Verdammt: Das müssen wir zahlen. Das ziehen wir durch. Ob er will oder nicht!”
Laut JMS ist die Botschaft, dass das System nicht gewinnt, solang sich nur ein Individuum demselbigen widersetzt. Wobei unserer Meinung nach das Ende der Folge genau das Gegenteil aussagt. Oder um es mit Raphael zu sagen:
“Das System fickt Dich so oder so”
Wir können am Ende aber nix anderes, als vor dieser Folge den Hut ziehen und auch sonst alles, was wir ziehen können. Wir vergeben:

6 von 6 Penisse
Bevor es zur Besprechung geht und Du intime Details aus Raphaels Behandlungszimmer erfährst, guck Dir doch noch das hier an:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
Nov 12 2019
Wir machen den (Leichen)Sack zu
Herzlich willkommen zur letzten Folge Babylon 5. Was ein Serienabschluss. Ja, die vorletzte Folge der 4. Staffel hätte die letzte sein können. Und das merkt man ihr auch an. Ganz hektisch versucht JMS alle Handlungslöcher zu stopfen und greift dabei auch mal zur ganz dicken (und stumpfen) Nadel. Und wir tun es ihm gleich und lösen etwas auf, was wir ganz am Anfang dieses Projektes angeteasert haben. Erinnert sich noch wer daran, dass dieser Podcast mal als “Transatlantischer Podcast” gestartet ist bzw geplant war? Das liegt an unserem special Guest, die einerseits Gründungsmitglied des grauen Rates ist, anderseits nie im Cast zu hören war. Denn persönliche und berufliche Unwägbarkeiten haben Anne leider daran gehindert, sich aktiv am Rat zu beteiligen. Umso schöner, dass sie es kurz vor Schluss dann doch noch geschafft hat. Und wir hoffen, sie bald wieder zu hören.
Und als Gast darf Anne auch den Inhalt der heutigen Folge zusammenfassen:
Ja, wir sitzen/stehen/und liegen eine Menge herum und reden. Oder gucken anderen dabei zu. Und eigentlich enden alle am Ende irgendwie in der Kiste. Marcus allerdings in der aus Vollholz in 3 Meter Tiefe. Was zu einer absolut toll inszenierten und geschauspielerten Trauerszene mit Susan führt.
Allerdings stellen wir uns bei all der schauspielerisch-optisch-inszenatorischen Schönheit der Szene doch die entscheidende Frage: Sind Marcus und Susan wirklich DAS Traumpaar? Darüber wird heiß diskutiert
Und weil wir alte RomantikerInnen sind, können wir dieser These natürlich nur widersprechen, werden aber ziemlich abrupt in die nächste Szene geworfen.
Sind Londo und G’Kar wirklich schon soweit, sich gegenseitig mit ihrer potentiellen Potenz zu necken? Oder kam das nach “Ich unterschreibe den Vertrag, aber nicht auf der gleichen Seite” nicht doch etwas plötzlich? Aber das ist ein genereller Kritikpunkt an dieser Folge: Unglaublich viele offene Handlungsstränge werden zwischen Tür und Angel in Schnellbesohlung zusammengeknöpelt, und sei es, indem das virtuelle Fernsehen drüber berichtet. Und alle wichtigen (und unwichtigen) Nebenfiguren kommen John nochmal besichtigen: Bester darf noch schnell die Sache mit den Tiefkühl-Telepathen und Edgars erzählen, so nebenbei wird Sheridan zum Präsidenten des Universums und der Papa springt auch nochmal kurz aus dem Flurwandschrank
Und die Hochzeit von Delenn und Sheridan? Ja, die fand im off statt, keine Zeit, die zu zeigen.
Es ist schon ein bißchen das Gegenteil vom gespielten Witz, was uns hier präsentiert wird, nämlich die erzählte Handlung. Obwohl, es gibt schon eine Witzeinlage: Die vermutlich Garibaldesqueske Befreiungsaktion aller Zeiten, die auch aus Monty Python oder Sketchup stammen könnte.
Aber immerhin: Garibaldi kann die Dame seines Herzens erobern und…knattern.
Funfact: Beide SchauspielerInnen trugen keine Unterwäsche
Apropos Unterwäsche: Haltet selbige fest, denn es wird Geschichte geschrieben. Und da muss man natürlich die richtigen Fragen stellen.
Ein Teil des Rates hätte die Unnerbüx bestimmt durchnässt, nachdem Delenn ihre Ansprache vor der versammelten Erdbevölkerung gehalten hat, unterlegt mit dem Donnern tausender Kriegsschiffe über den Regierungssitz der Erde. Die gehen natürlich wieder, wenn die Erde das so wünscht. Aber wir würden *dringend* empfehlen, sie zum Bleiben einzuladen. Es könnten sonst…Unglücke…passieren. Jetzt mal im Ernst: War DAS nicht genau das, wovor Clark immer gewarnt hat: Sheridan kommt mit einer Alienflotte und will die Erde unterwerfen. Und verdammt noch mal, genau das passiert hier gerade. Wenn man nicht gerade total blauäugig auf der Seite der Babylonier steht, kommt diese Ansprache nebst Überflug verdammt bedrohlich rüber.
Am Ende wird der Sieg über die Erde mit einem ordentlichen Beischlaf gefeiert und die Serie endet mit einem Voiceover.
Achso. Nee, die Serie endet ja gar nicht. Verdammt! Hätten wir ja gar nicht total überstürzt alle Säcke zumachen müssen. Was um alles in der Welt senden wir denn dann in der plötzlich genehmigten fünften Staffel. Telepathenmusikvideos? *lach*
Scherz beiseite: Diese Folge hat viele unglaublich tolle Szenen und Dialoge und wirkt gleichzeitig unglaublich vollgestopft, überladen und überhastet. Wenn man mit dem Finger drauf zeigen müsste, woran die vierte Staffel “Babylon 5” krankt, dann müsste der Zeigefinger unweigerlich auf diese Folge deuten. Denn nirgends anders wird so krass deutlich, dass hier eiligst alles noch zusammengefegt werden musste, was eigentlich in Ruhe hätte aufgebaut werden müssen. Und das ist schade. Denn gleichzeitig wird auch deutlich, dass im Gegensatz zu anderen Serien *hust*AkteX*hust*Lost*hust* tatsächlich von Anfang an ein Konzept da war, alle Handlungsfäden zusammenzuknoten. Und besonders hier wünscht man sich, JMS hätte die Zeit gehabt, die mitlerweile beachtilichen Pflänzchen noch weiter zu gießen, hier und da noch ein Blättchen wegzuschneiden und den ein oder anderen Ast noch stärker wachsen zu lassen. Statt dessen war er gezwungen mit der Kettensäge durch die Botanik zu holzen und plötzlich doch aus Baumstümpfen wieder einen Wald wachsen lassen zu müssen.
Wir vergeben
4 von 6 Penissen
Und das solltest Du Dir noch angucken/anhören
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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By Sascha • Episoden, podcast • 2 • Tags: Black Mirror, buffy, Byron, Die nackte Kanone, Dieter Krebs, Friends, Fringe, Game of Thrones, Kevin Allein zu Haus, Medienkritik, Monty Python, Osama bin Laden, Podcast, Saddam Hussein, Sketchup, The Box, Torchwood, Udo Jürgens