Nov 6 2018
Keine Vorlonenlampen für Schattenschlampen
Herzlich willkommen zu Szenen einer Ehe – das Doppelfeature! Ein Mann- Zwei Frauen – eine (Ent)scheidung!

Wer kennt das nicht? Grade die erste Nacht mit der Neuen verbracht, steht plötzlich die Ex in der Tür und ist alles andere als tot. Es ist Anna, wie sie lallt und lebert. Bestätigt und besiegelt vom kompetentesten Arzt der Station. UND von Doctor Franklin.
Alex:
“Da war er auf jeden Fall gründlicher als damals, wo er die Kiemen vergessen hat.”
Dafür macht unser frisch genesener Doc allerdings eine interessante dermatologische Entdeckung

Aber viel Zeit zum Grübeln hat Sheridan nicht, denn die Alte drückt im metaphorisch die Pistole auf die Brust: Entweder Du kommst mit nach Z’ha’dum oder….nicht! Dann geh ich eben wieder! Hui! Aber immerhin werden im Austausch ein paar Informationen über die schattige Heimatwelt in Aussicht gestellt.
Mary:
“Die Schatten, wie Anna versichert, sind auch nur ganz liebe Leute, die mal spielen wollen.”
Und wir kommen daraufhin ein wenig ins grübeln und fragen uns: Was macht so ein Schatten eigentlich den ganzen Tag? Wer baut seine Häuser? Wer seine Raumschiffe? Und was hat das ganze mit Lovecraft zu tun? Aber am Ende will man das auch gar nicht so genau wissen
Mary:
“Das sind so diese entmystiphizierenden Sachen. Wenn Du den Schatten siehst, wie er Kaffee auf dem Zoccalo trinkt, dann hast Du keine Angst mehr vor dem.”
Sheridan macht sich jedenfalls auf die Reise, aber steckt sich vorher noch ein paar zusätzliche Waffen ein – und konsultiert sein Tierischen Berater im Gardarobenspiegel

Auf Z’Ha’dum angekommen gibts statt heißer Reibereien erstmal heißen Tee – und warme Worte, während der aufgewärmte Zausel-Einstein versucht, die Sache mit den Schatten zu relativieren.
Alex:
“Und der zauselige Mann mit dem Krückstock fängt dann erstmal an, über die New World Order zu philosophieren.”

Es folgt ein Philosophiestunde über zu kurze Röcke, Arbeitszeiten und eingetretene Ameisenhügel. Stellt sich raus: Die Vorlonen und die Schatten sehen sich als Aufpasser der jüngeren Rassen, haben aber völlig konträre (V)erziehungsmethoden. Der eine schreit nach Sicherheit, während der andere der Meinung ist, dass ein gebrochenes Genick den Charakter stärkt.
Irgendwann hat John genug gehört und lässt die Bombe platzen. In mehrfacher Hinsicht. Erst mal verbal. Er weiß nämlich längst, dass Anna die letzten Jahre in einem Schattenschiff gesteckt hat und der Reboot der geistigen Festplatte mehr als mangelhaft war. Erst wird die Gang mit dieser Tatsache konfrontiert, anschließend mit dem Mündungsfeuer der Reservewaffe. Und so ganz nebenbei hat er ein paar hundert Megatonnen Sprengkraft an Bord seines Schiffes mitgeschmuggelt.
Alex:
“Das ist tatsächlich die Summe der Energie weltweit durch Nukleartests und -angriffe zusammengenommen. Seit den 40er Jahren.”Alex:
“Also das was da auf Z passiert ist, diese Fähigkeit haben wir dann auch schon.”
Mary:
“Ich weiß nicht, ob mich das freut.”
Alex:
“Es ist auf jeden Fall sehr beruhigend.”
In einem letzten heroischen Akt lenkt Sheridan den weißen Stern voller Bomben in Richtung Planeten, ruft noch einmal laut “Machts gut, Ihr Trottel!” und hüpft in ein zufällig bereitstehendes bodenloses Loch. Das war das vorletzte, was Anna in ihrem grade wieder gewonnen Leben gesehen hat. Das letzte war eine atomare Detonation.
Aber es ist nicht das letzte, was wir von Sheridan sehen. Der hat nämlich noch eine Abschieds-Videobotschaft für seine wahre Liebe eingesprochen. Und wechselt dann kurz vor knapp noch von der Höflichkeits- in die persönliche Form
Alex:
“Ich glaube, dass in dieser Folge eisern gesietzt wird bis zur fernmündlichen Liebeserklärung”
War sonst noch was? Achja: Londo hat eine Beförderung bekommen und muss sich selbige schönsaufen
Vor allem die jüngste Nachricht muss er verdauen. Er bekommt nämlich eine Warnung:
Alex:
“Sie können auf Babylon 5 bleiben. Aber dann werden Sie sterben.”
Ein mysteriöser Mann tritt mit dieser Warnung und einem schönen Gruß von Morden an des Centauri Tisch. Und uns ist sofort klar, in wessen Auftrag er handelt.
Alex:
“Ich mein: Der, der den Drink vorbeibringt ist ja auch sowas wie das Sparmodell von Mr. Morden.”
Mary:
“DAS hab ich auch gedacht! Vor allem die gleiche Frisur. Die scheinen alle den gleichen Friseur zu haben. So leicht schleimig.”
Alex:
“Und in der deutschen Version hat er die Synchronstimme von Tom Paris.”
Die Schatten, die zwischenzeitlich mal kurz die Station belagert haben, ziehen ob der Explosion ihres Heimatplaneten allerdings atomschlagartig von Dannen. Nicht ohne noch kurz Garibaldi einzusacken.
Am Ende ein abschließender Monolog von G’Kar, der besonders Mary bewegt. Und zwar nicht nur, weil darin von Geburt unter Schmerzen gesprochen wird 🙂
Mary:
“Ich kann Titanic angucken und denken: Oh mein Gott, stirb endlich, Leo. Aber das hier und auch die allerletzte Folge Babylon 5 – da laufen mir die Tränen runter.”
Was sollen wir sagen? Obwohl die Folge einige Jährchen auf dem Buckel hat, steht sie noch wie eine eins. Selbst wenn gefühlt ein Drittel der Episode aus (teilweise neu gefilmten) Archivmaterial besteht.
Mary:
“Das ist alles schon 43mal gezeigt worden. Aber trotzdem ist es so aufbereitet worden, dass es irgendwie mega spannend ist.”
Weil es eben um Charaktere geht. Und deren Handlungen Konsequenzen haben. Sowas sucht man in anderen Serien *hust*Voyager*hust* beides vergebens. Und deshalb sehen wir hier eine Babylon 5 Folge, wie sie im Lehrbuch steht
Mary:
“So sollte nicht nur Babylon 5 sein, so sollte Fernsehen im allgemeinen sein!”
Bevor wir zur Wertung kommen noch die Diagnose von Doctor Franklin:

Wir hättens nicht besser formulieren können und vergeben deshalb:

Damit endet die dritte Staffel mit einem Paukenschlag und wir verabschieden uns in die Winterpause. Allerdings noch nicht ganz. Es gibt noch eine Staffel-Abschlussgala. Da sind wir auf Deine Meinungen gespannt. Schick uns eine Mail oder lass einen Kommentar hier unterm Beitrag und sei dabei, wenn wir mit viel Alkohol und guter Laune ein bis sechs Blicke zurück auf die dritte Staffel werfen. Den Termin geben wir noch bekannt.
Ganz klar ist ein Termin: Am kommenden Samstag sehen wir uns bei der Babcon25 im Planetarium in Erkrath! Wir freuen uns!
Und das hier solltest Du Dir noch angucken:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
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Alex
6 / 6 |
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Mary
6 / 6 |
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Tim
6 / 6 |
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Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
Okt 1 2019
DA! SIND! SECHS! PENISSE!
Guten Morgen!
Liebe Insassen, wir wollen Euch nicht zu lange auf die Folter spannen: Folgen wie die heutige sind eine sichere Streckbank. Willkommen zu einem regelrechten Folterkammerspiel!
Die Story ist schnell erzählt: Sheridan sieht sich einem Verhörspezialisten gegenüber, der abwechselnd zur Verbalpeitsche und zum Butterbrot greift
Das sieht schon alles sehr gut aus. Nur den Belag hätten wir anders gewählt
Ja, Babylon 5 zeigt hier so mancher Konkurrenz-Serie mal wieder, wo der JMS den Most holt. Ein paar Stühle und schwarze Wände reichen als Kulisse und wir bewundern den Mut, in einer Serie, die nach einer Raumstation benannt ist, eine Folge einfach mal in einem schwarzen Raum mit zwei Charakteren (lieber Chris Chibnall, wir buchstabieren das für Dich gerne mal: “C H A R A K T E R E” ) zu füllen, die durch tolle Dialoge (Chibnall: “D I A L O G E”) jedwege Nebenhandlung überflüssig machen. Demenstprechend fehlplatziert wirkt der Auftritt der eisernen Jungfrau.
Wir werden Zeuge diverser Fessel- und Psychospielchen, die immer wieder durch Werbepausen unterbrochen werden, dazwischen aber in Echtzeit spielen. Aus Restriktionen des Rahmenprogramms einen Vorteil stricken, SO macht man das, Chibnall! Da staunt der Doctor und der Drasi windet sich. Vielleicht auch angesichts dieses Aufnahmegerätes, das irgendwie aussieht, als hätte man eine IKEA-Lampe angepinselt
Aber das stört alles gar nicht. Auch nicht das urplötzliche Auftauchen von Gegenständen auf des Folterknechts Schreibtisch, die eindeutig Anschlußfehlern geschuldet sind. Lediglich die Off-Screen-Scheinexekution des Drasi inklusive flackernden Lampen ist uns doch eine Nummer too much.
Ein echter Sheridan lässt sich von so billigen Tricks eben nicht beirren und hat für sein zusehend verzweifelndes Gegenüber selbst im Angesicht des Scheintodes nur Widerworte und ein schallenderndes Lachen übrig.
Laut JMS ist die Botschaft, dass das System nicht gewinnt, solang sich nur ein Individuum demselbigen widersetzt. Wobei unserer Meinung nach das Ende der Folge genau das Gegenteil aussagt. Oder um es mit Raphael zu sagen:
Wir können am Ende aber nix anderes, als vor dieser Folge den Hut ziehen und auch sonst alles, was wir ziehen können. Wir vergeben:
Bevor es zur Besprechung geht und Du intime Details aus Raphaels Behandlungszimmer erfährst, guck Dir doch noch das hier an:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
By Sascha • Episoden, podcast • 3 • Tags: ???, Angel, Breaking Bad, buffy, Der Totmacher, Die nackte Kanone, Doctor Who, DS9, Enterprise, Mission Impossible, Penf, Seaquest, Star Trek, TNG, Top secret, Voyager