Das bebilderte Mars-Hörbuch

Zwei hosenlose Herren sitzen in ihren Podcasterzimmern und schwitzen. Als wären sie selbst auf jenem roten Planeten, auf den es den guten Garibaldi verschlagen hat. Aber der hat ja wenigstens eine Röhre, um “Film noire”-artige Monologe zu führen. So sehr es uns freut, dass auch mal Garibaldi ein Voice-Over machen darf, setzt es dem Exposiotios-Dump vor dem Vorspann den schmutzigen Detektiv-Hut auf, denn es folgt direkt auf Susans Podcast, der übrigens auch ein cleverer Schachzug war, um in wenigen Minuten viel zu erzählen, was man viel lieber gesehen hätte.
Versteh uns nicht falsch. Es ist unglaublich wichtig und auch meistens gut, was hier gesagt wird. Es wird aber vor allem genau das. Gesagt.

Raphael:
“Es ist eine der wenigen Folgen, die komplett ohne Bearbeitung als Hörbuch funktionieren würde.”

Stellt sich raus: Mr Edgars (den wir aus unerfindlichen Gründen ständig “Mr. Edwards” nennen) ist ein böser Großindustrieller, dem die politische Marionette Clark ein wenig bis deutlich aus den Händen geglitten ist und aus steuerlichen Gründen mindestens 6 Monate im Jahr auf dem Mars verbringen muss, wo er sich importierten Orangensaft kredenzen läßt, damit er beim Telepathenquälen nicht so einen trockenen Hals bekommt. Garibaldi bekommt schon einen Hals, wenn er nur an Telepathen denkt. Dazu muss er nicht einmal mitten in der Nacht mit einer nichtfüreinesprechrollebezahlten Telepathin in einen Raum gesperrt werden.

Apropos Telepathen: Auch Franklin experimentiert in Sheridans Auftrag so ein bißchen an denen herum. Glücklicherweise kann er dabei auf seinen altbewährten Schneider CPC zurückgreifen. Den mit 3″ Diskette statt Datasette.

Sascha:
“Es gibt so einige Momente in dieser Folge, wo ich Tränen gelacht habe, aber aus den falschen Gründen.”

Es gibt wieder einige Dialoge, die wir am liebsten mit Cartagias Scherenschnitt-Schere ausschneiden und einrahmen würden. Allerdings ist der Pluspunkt auch gleichzeitig der Minuspunkt. Denn es gibt einfach zu viele davon. Also Dialoge. Es werden unglaublich kluge und wichtige Sachen gesagt. Aber sie werden eben gesagt. Wir hätten uns gewünscht, dass wenigestens etwas davon gezeigt worden wäre. Und so wird gleichsam wie Garibaldi auch der/die Zuschauende jäh aus dem Dämmerschlaf gerissen, als die einzige Actionszene einsetzt und nach 12 Sekunden schon wieder vorbei ist. Ja, die Staffel musste gestrafft werden und das Gezeigte ist vermutlich eine Notlösung, aber wir können leider nicht mehr als

3,5 von 6 Penissen

vergeben.

Tiefkühl-Telepathen aus der IKEA-Tüte

Pünktlich zur Dreistelligkeit dieses Podcasts ist der Schattenkrieg vorbei. In Zacks lustiger Zollabfertigung schlägt zunächst der gut gelaunte Londo auf, gefolgt vom chronisch mißmutigen Psycop Bester, dem wiederum 3 Elvis-Imitatoren folgen. Das wird selbst dem guten Zack zu bunt.Dafür malt Bester ordentlich schwarz: Die Erde will die abtrünnigen Stationisten nämlich als Buhmänner und -Frauen darstellen, indem man zum ältesten Trick der PR-Geschichte greift: Einem inziniertem Überfall.
Die Rettung des Images hat allerdings einen Preis: Eine Taxifahrt nach Zahadum, auf der Bester eine Heilung für seine eiskalte Geliebte erhofft. Statt dessen findet man dort nur ein paar fliehende Gehülfen der Schatten und einen explodierenden Planeten.
In einer Nebenhandlung erfahren wir, das Lyta von ziemlich vielen Leuten geschnitten wird. Das hat zum einen mit ihrer Zusammenarbeit mit den Vorlonen zu tun, zum anderen mit ihrer Unfähigkeit zur Wohnungsdekoration.
Londo dagegen hat die nicht ganz unberechtigte Art, selbst zu Salami verarbeitet zu werden, wenn er zu lange auf seinem Heimatplaneten bleibt. Zum Glück findet sich ein nützlicher Idiot, den er an seiner statt auf den Thron setzen kann. Hat ja in der Vergangenheit schon so gut funktioniert. *hust* Cartagia *hust*. Und so wir der arme Virini ins Haifischbecken geworfen und zwischen Tür und Angel zum Regenten gemacht. Der Thronsaal hat jetzt zwar neue Vorhänge, aber der Regent auch über Nacht einen neuen Mitbewohner. Denn Virini hat jetzt wortwörtlich einen Keeper am Hals.
Abseits der kleinen Näkelichkeiten wird uns hier eine Folge serviert, die schon relativ schnell klar macht, dass nach dem Schattenkrieg nicht einfach durchgeatmet werden kann, sondern da ja auch noch diese Sache mit der Erde war.
Wir vergeben4,5 von 6 Penisse