Walther Whitestar und sein hektischer Minbari-DJ

Hallo und herzlich willkommen zur Gottkaiserdämmerung! Denn heute erfolgt der Finale Scherenschnitt für den nicht wirklich guten Cartagia. Der gute Londo hat sich nämlich im Attentatsbedarf seines geringsten Mißtrauens eine mit Klebeperlen verzierte Mord(s)waffe besorgt und ist auch bereit selbige einzusetzen.
Londos Plan: G’Kar soll aus seinem Schauprozess einen Hau-Prozess machen und dabei ein bißchen Chaos stiften, während auch Londo stiften geht und dann den Stift unbemerkt in des Imperators Brust drückt. So hat er sich das jedenfalls ausgemalt.
Das sind diese Momente, in denen wir der Serie ein deutlich dickeres Budget gewünscht hätten. Mit einen HBO-Etat zum Beispiel. Wir sagen ja immer, dass “Babylon 5” das “Game of Thrones” der 90er war, allerdings mit einem 20er als Budget. Versteh uns nicht falsch: Babylon 5 ist oft über sich hinaus gewachsen, eben weil jeder Cent umgedreht werden musst, aber hier hätte man sich wirklich mal gewünscht, dass JMS mit vollen Händen das Geld raushauen könnte.
Trotzdem kann G’kar für Wirbel am Hofe sorgen, während Londo mit dem Imperator durch einen Kugel- Narn- und schallsicheren Vorhang verschwindet, um dann mit selbigen zu ringen. Also mit dem Imperator, nicht mit dem Vorhang. Am Ende ist es der gute Vir, der den Auslöser betätigt und den Imperator ins Jenseits befördert, was uns eine tollen Szene bringt, in der Vir von seinen Gewissensbissen geplagt wird.
Londo wird zum Premierminister ernannt und gibt das Hanf..äh..Narn frei, was die Narn gleich zum Anlaß nehmen, den Palast auseinanderzunehmen. Bis auf den Thron. Auf selbigen wollen sie G’kar setzen, der das kichernd ablehnt.
Auf der Station hat man inzwischen erkannt, wo die Vorlonen als nächstes zuschlagen werden. Und die Schatten haben auch ein neues Spielzeug: Das Genesis-Device aus Star Trek II. Nur, dass es Tot erschaffen kann, wo Leben ist.
Sheridan hat deshalb eine Idee: Er will nicht nur eine aussichtslose Schlacht gegen die Vorlonen schlagen, sondern die Schatten sollen ihm auch noch in den Hintern treten. Sehr zur Freude der restlichen 99 Kriegsminister (Streichholz und Benzinkanister?) schickt er den guten Walther auf eine Selbstmordmission. Die er aber offenbar jederzeit hätte absagen können, wenn er nur rechtzeitig geheiratet hätte.
Wir verfolgen am Ende der Folge, dass Ericcson Spacestaub schluckt und die Schatten den Köder und mit einem prophetischem letzten Logeintrag endet die Serie. Ach nee, wir sind ja grade erst bei der fünften Folge der vierten Staffel. Und mein Gott, hat die an Fahrt aufgenommen. Wir erinnern uns: Die ersten beiden Folgen verbrachte man ja größtenteils mit Diskutieren und philosophieren am Lagerfeuer. Und jetzt ist man offensichtlich schon so (zeigt winzige Lücke zwischen Zeigefinger und Daumen) kurz davor, sowohl den Schattenkrieg als auch die Handlung auf Centauri Prime zu beenden. JMS stopft jetzt alles rein was geht, weiß aber auch, uns an den richtigen Stellen mal kurz durchschnaufen zu lassen. Wenn man der Folge also etwas ankreiden möchte, ist es die leichte Tendenz zur Stopfgans zu mutieren und der etwas zu billo inzenierte Tyrannenmord. Aber das hat ja die oben erwähnten Gründe. Deshalb können wir wieder mal im oberen Bereich unserer Wertung bleiben und vergeben

5,5 Centauri-Penisse.

Und es ist wirklich erstaunlich, welchen Eindruck der Cartagia-Darsteller hinterlassen hat, obwohl er nur eine Handvoll Folgen überhaupt zu sehen war. Grade bei den Nebendarstellern hat JMS ein Händchen beim Casting bewiesen, denn auch Bryan Cranston sagt mit seinen Blicken mehr, als tausend Worte. Und wir können uns nur wiederholen wenn wir sagen:

VERDAMMT NOCH MAL CHRIS CHIBNALL! SO SCHREIBT MAN GUTE DIALOGE! VERDAMMT NOCHMAL!