Sep 17 2019
A Venegance Is So Much Better When the Victim is dying
Ja, so sang sie einst, die Bloodhound-Gang. Oder so ähnlich. Denn Bluthunde sind auf dem Mars unterwegs und das ist auch der Grund, warum Nummer 1 noch weniger Gesichtsregungen als normalerweise zeigt, als Frankling mit Lyta im Schlepptau auf dem Planeten aufschlägt. Und der Weg Babylon 5 – Mars scheint doch einfacher zu absolvieren zu sein, als uns in den letzten Folgen erzählt und gezeigt wurde. Denn offenbar ist es auch kein Problem neben leichtem Handgepäck auch um die 40 tiefgefrorenen Telepathen am Mars-Zoll vorbeizuschmuggeln.

Genau so frostig wie die Telepathen ist auch die Atmosphäre auf dem Mars. Und zwar die IN der Donnerkuppel.
Viel mehr passiert auch gar nicht in diesem pseudo-Handlungsstrang. Man knallt sich lediglich ein wenig Essen auf den Tisch und alte Geschichten um die Ohren, die zwar ein bißchen Lytas Vergangenheit beleuchten, aber irgendwie nicht zum Rest der Handlung passen wollen.
Mary:
“ich finde diese gesamte mars-Nebenhandlung so lari fari irgendwo.”
So. Der Klotz ist vom Bein, jetzt können wir uns der richtigen Handlung widmen. Sheridan ist nämlich weiter auf dem Vormarsch und die verbliebenen Erdschiffe zeigen sich deutlich kapitulationsunfreundlicher als die, die Bob Kelso damals kommandierte. Aber nach einer kurzen Ansprache durch Macky Besserwisser sind auch die Gerüchte über Massenmeucheln aus dem Weg geräumt und – halt Dich fest – sogar Sheridans alten Schiff schließt sich der Meuterei an. Allerdings nach verdächtig langer Bedenkzeit.
Sascha:
Da habense sich aber Zeit gelassen. Ich glaube, soo schwer war Sheridan nicht zu finden.
Mary:
Das glaub ich auch nicht. Aber die haben ja abgestimmt, ob sie sich anschließen oder nicht. Wahrscheinlich hat das länger gedauert: Dann gabs nen zweiten Wahlgang, dann musste man nochmal durchzählen…das muss ja alles seine Ordnung haben.”
Sheridan leistet einen erstaunlich hohen Vertrauensvorschuss und würde seine Hand für die Loyalität seiner Crew ins Feuer legen (die ja gerade erst die Seite gewechselt hat) mit dem für uns etwas fadenscheinigen Argument, dass er die Leute ja schließlich alle selber ausgebildet hätte.
Mary:
“Eigene Ausbildung, wie wir von Mr Garibaldi gelernt haben, heißt mal gar nix. Die können Dir trotzdem in den Rücken schießen.”
Apropos in den Rücken schießen: Erlebe mit, wie zwei Zivilisten über Befehlsverweigerung und illegale / unmoralische Befehle fabulieren und die Frage, wann ein(e) Soldatin einen Befehl straffrei verweigern kann. Stellt sich raus: Wir lagen gar nicht mal so falsch. Wir dürfen die Wikipedia zitieren:
Im deutschen Wehrrecht gibt es heutzutage die Möglichkeit, straffrei den Gehorsam zu verweigern, wenn ein Befehl unverbindlich ist, insbesondere wenn er nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt ist oder
wenn er die Menschenwürde verletzt oder wenn durch das Befolgen eine Straftat begangen würde (§ 11 SG, § 22 WStG).Nicht ausgeführt werden darf (§ 11 Abs. 2 SG) ein Befehl, dessen Befolgen selbst eine Straftat oder einen schweren Verstoß gegen den Kerngehalt des Völkerrechts zur Folge hätte, wie beispielsweise die standrechtliche Erschießung von Gefangenen oder das grundlose Töten von Zivilisten.
Wie das bei den Amis aussieht sei dahingestellt.
Wir stellen Sheridan jetzt einfach mal hierhin:

“Was ist das für ein Mist, den ich da sehe?” – Bei manchen Computereffekten muss sich sogar der Captain angeekelt wegdrehen
Sascha:
“Der Regisseur wollte so verdeutlichen, dass das Schiff sich selber repariert. Hast Du das so wahrgenommen?”
Mary:
“Nich wirklich. Ich habe das eher als Fehler in der Animation wahrgenommen.”
Jetzt geht alles Schlag auf Schlag: Erst ruft Garibaldi an und lockt Sheridan – gegen den ausdrücklichen Rat aller anderen Anwesenden – zum Mars. Und wird dafür von Edgars mit einer seiner beliebten Expositonsbomben belohnt. Selbiger strebt die Endlösung des Telepathenproblems unter Zuhilfenahme eines Virusses an. Allerdings erst in ein paar Tagen, jetzt ist er vom vielen Erzählen zu müde. Dummerweise hat er nicht mitbekommen, dass Lise das alles mit angehört hat und dass der gute Garibaldi die Pläne für sich behält? Tja, den Zahn kann er ihm ziehen:
Stellt sich raus: Garibaldi war die ganze Zeit in Staffel 4 eine Marionette des Psi-Corps und deshalb darf jetzt Bester auf dem Expositionsstuhl platz nehmen und unter Verwendung zahlreicher Rückblenden Garibaldi und uns das komplette Komplott erklären:
Befreit vom eisigen Griff des Psi-Corps wird Garibaldi klar, was er getan hat. Er ist verantwortlich für eine der besten Szenen der Film- und Seriengeschichte. Nämlich die, in der Sheridan in einer zwilichtigen (oder strobolichtigen) Spelunke schachmatt gesetzt wird. Dank eines genialen Regisseurs, eines aufopferungsvollen Kameramanns, der eine tonnenschwere Spezialkamera durch die Gegend getragen hat, eines Standfotografen und eines guten Cutters ist eine Szene gelungen, die man eigentlich nicht beschreiben kann, sondern gesehen haben muss.
Alleine DAS wäre schon 6 Penisse wert, aber auch der Rest der Folge weiß zu gefallen. Bis auf das Laienschauspiel auf dem Mars, das die Gesamtwertung leicht nach unten zieht. Auch wenn uns hier Exposition noch und nöcher um die Ohren gehauen wird, passiert das in dieser Folge aber höchst unterhaltsam und mit einer mehr als befriedigenden Auflösung. Wir vergeben daher

5,5 von 6 Penisse
Und noch ein Hinweis: Bei der Aufnahme kamen trotz gelegentlichem Geschrei keine Kleinkinder zu Schaden. 🙂
Und das solltest Du Dir noch angucken:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
Feb 16 2021
Herr Kuehler mit dem Fühler und die Liga der außergewöhnlichen Außerirdischen
Herzlich Willkommen zu dem Podcast, in dem Mary und Sascha vorwiegend über Essen reden.
Warum ausgerechnet auf Wassermelonen? Nun, das liegt an diesem Herrn hier:
“Ich habe eine Wassermelone geladen!” Donnyboy ist auf der Suche nach seinem Babe. Es muss auch kein Schweinchen sein.
Stellt sich raus: Das ist der Bruder von Patrick Swayze (Meine Güte, der ist auch schon wieder 12 Jahre tot!) und hat sich auf zwielichtige Bösewichter spezialisiert. Und was trifft diese Rollenbeschreibung besser als ein Raider-Pirat
Allerdings hat da Susan noch ein Wörtchen mitzureden und entzieht den Piraten gleich mal ihre Basis, um sich dann auf den mühevollen Heimweg zu machen, während der Chef bequem in der Whitestar nach Hause jettet. Das ganze Vorgeplänkel war aber eigentlich nur nötig, damit Susan auf dem Rückweg im Hyperraum auf ein geheimnisvolles Objekt stößt (Das gehört in ein Museum!) und es mit nach Hause bringt.
Das berechtigte(!) Interesse der Verbündeten wird von Sheridan allerdings gekonnt argumentativ beiseite gebürstet. Wir fassen die Argumentationskette des Kommandanten einmal kurz zusammen:
Die Liga lässt sich davon erschreckenderweise überzeugen, aber das zwielichtige “Forschungsunternehmen” IPX hat Wind vom Fund bekommen und noch erschreckenderweise hat Sheridan offenbar vergessen, dass IPX am Tod seiner Frau Schuld war und willigt ein. Aber, hey, wer kann bei DIESEM Gesicht schon Nein sagen?
Frau Trent erfüllt genau zwei Zwecke: Zwiellichtig sein und Expositionsbomben (oder besser: Expeditionsbomben) zünden für die Zuschauenden, die die Serie noch nicht gesehen oder weite Teile davon verschlafen haben. Gleich drei von diesen elend langen Monologen sorgen dafür, dass bis zur Hälfte des Films eigentlich nicht viel passiert ist.
DANN gehts aber ab: Es kommt wie es kommen muss: Das Artefakt wird aktiviert und unser Lieblingstechniker gibt den Löffler ab
Der heimliche Held dieses Werkes (neben Delta 4 versteht sich): Herr Kuehler. Der Erfinder des gleichnamigen Grills. Nur Männer wie er wagen sich ohne Helm ins All und können die Schutzbrille so verwegen über der Kappe tragen.
Tentakel räkeln durchs All, die großen Alten erwachen, harmlose Leute werden zu Zombies und alles kracht und Explodiert. Alles noch angereichert durch Jahrmillionenalte Prophezeiiungen und Warnungen. Also im Grunde, wie das Finale von “Picard” nur besser und ohne Copy&Paste Flotte. Denn statt zum Riker greift Sheridan zu einem altebwährten Plan.
Und so schnappt er sich den Bombenkoffer, schwebt Star Trek 1 gleich durch Weltraumpoperzen und zündet die Stimmungsbombe. Und dann macht es “Puff” und alle Vorlonen fallen um.
Und weil man schon das Finale von “Picard” vorweggenommen hat, kann man auch gleich noch die Steilvorlage für Disco Staffel 2 liefern und einigt sich am Ende darauf, dass das alles nicht geschehen ist. Auch der Mord von Frau Trent an ihrem Assistenten ist vergeben und vergessen. Schließlich war man ja under the influence.
Am Ende dürfen alle ihren Heldengang machen nur die arme Lyta muss mal wieder alleine in die Sterne glotzen, nachdem sie mal wieder die geistige Müllkippe für Vorlonen und Menschen war und von selbigen als Mittel zum Zweck durch die Gegend geschubst wurde. Einzige Ausnahme: Das gefühlt stundenlange Liebesgeständnis von Zack, über das leider auch nicht mehr gesprochen wird.
Was machen wir nun draus?
Also vorweg: Optisch ist das eine völlig neue Dimension im Vergleich zur vorherigen Staffel.
Und die Station hat auch nie so belebt ausgesehen wie hier. Dazu kommen noch so wunderschöne Kleinigkeiten wie die der in echt nachgebaute Wartungsroboter, die amerikanische Ureinwohnerin in Führungsposition und natürlich so liebenswerte Nebenfiguren wie Herr Kuehler. Wir werden nie seinen Vornamen kennenlernen. Und auch mit Erwartungen wird teilweise gespielt. So hätten wir eigentlich schon vor dem Vorspann viele Centauri-Dukaten auf das baldige Ableben von Delta 4 gesetzt, der erstaunlich lange durchhält, um dann kurz vor Schluss doch noch mit seiner Maschine hochzugehen. Er hatte dann doch ZU viel Screentime für einen bis dato nie dagewesenen Piloten. Auch die Prämisse ist eigentlich ganz gut. Nur, man darf halt nicht zuviel drüber nachdenken
Und im Nachgang ärgern wir uns dann doch über viel verschenktes Potential. Frau Tallman schauspielert sich hier für ihre Verhältnisse die Seele aus dem Leib. Und das für nichts und wieder nichts. Denn am Ende steht die Figur Lyta noch tragischer da, als ohnehin schon. Sie wird wieder mal von allen (sowohl Vorlonen als auch Stationsbewohnern) als Mittel zum Zweck und Fußabtreter benutzt. Und man wünscht sich regelrecht, dass Zack und Lyta doch noch ihr happy end bekommen hätten und zu gemeinsamen Abenteuern aufgebrochen wären. Das hätte uns die schlimmeren Teile von Staffel 5 schlichtweg erspart. Auch wenn der Film doch recht lange braucht, um aus dem Knick zu kommen und die Lösung (Problem+Atombombe=Bumm! Kein Problem mehr) dann doch etwas billig war (WAS genau haben die Vorlonen jetzt nochmal beigetragen?) weiß der Film doch zu unterhalten. Erst durch Stimmung dann durch jede Menge Action. Und getreu unserem Motto “Es gefällt, was unterhält!” greifen wir in die Spendierhosen und vergeben
4,5 von 6 Penissen
Und das solltest Du Dir noch angucken:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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By Sascha • Episoden, podcast, Sonstiges • 0 • Tags: Avatar, Borg, Deep Space 9, Die Schlümpfe, Doctor Who, Elite, findet Nemo, Herkules, Herr der Ringe, Kevin Sorbo, Louis de Funes, Lovecraft, mouth of madness, Picard, Pixar, Sam Neil, Star Trek, Star Wars, Tomb Raider, Vger, Xena