Feb 5 2019
Schrei, wenn Du weißt, was Garibaldi letzten Sommer getan hat
Liebe besorgten Ausserirdischen, legt Eure gelben Westen bereit und macht schonmal Streckübungen mit dem rechten Arm, ihr werdet beides noch brauchen. Denn “das Volk” murrt. Delenns Pläne, eine große Armee zusammenzustellen und damit den schattigen Heimatplaneten anzugreifen stößt nicht unbedingt auf Gegenliebe. Und so trifft man sich zur Montagsdemo auf dem Zocalo. Um den rhetorisch ungelenken Ansprachen der Agitatoren zu lauschen und eventuelle Gegner der mehr als wackeligen Thesen zum Schweigen zu bringen. Ganz wie im echten Leben.

Allerdings hat die SpaceGida ihre Rechnung ohne den FöhrSheridan gemacht, der gleicht mal das Mikro übernimmt und eine Blut, Schweiß und Bodenrede hält, bei der selbst dem kritischsten Zusschauer ein begeistertes HEILigs Blechle, der Mann hat Recht(s) entfährt. Nach dieser messiasgleichen Predigt hat sich Sheridan ein unbeholfenes Küßchen von der holden Jungfrau verdient, während eine andere Jungfrau Lennier eher unwirsch die Szenerie betrachtet.

Seltsamerweise betrachtet aber auch so gut wie keiner zwei elementare Dinge, die WIR schon ganz gerne abgeklärt hätten:
- Wurde Sheridan (wie ALLE anderen, die vorher auf Za’ha’dum waren) irgendwie umgepolt, gehirngewaschen oder zur Marionette der Schatten?
- Und wer zum Geier ist dieser riesige Typ mit dem Krönchen auf dem Kopp, der dem Captain auf Schritt und tritt folgt?!?
Gregor:
“Jetzt mal ehrlich: Wenn Du in einen Raum kommst. Und da sitzt ein großer grauer Elefant und für Deine Kollegen scheint er kein Thema zu sein. Würdest Du ihn ansprechen?”
Auch das Raum-Zeit-Gefüge wird durch die pathetische Ansprache des Captains so belastet, dass es leicht gekrümmt wird. So scheint Susan gleichzeitig auf der C&C zu stehen UND den weißen Stern zu kommandieren. Sheridan dagegen hatte offenbar genug Zeit, sich umzuziehen, den anderen Llorien vorzustellen, aber nicht Susan zu begrüßen. Die den Raum betritt und (ich weiß, wir wiederholen uns) sich kein bißchen über diesen riesigen Typen mit dem Krönchen auf dem Kopp wundert.
Gregor:
“Wir kennen ja Susan. Vielleicht hat sie vorher einen gezwitschert und denkt sich: Hoffentlich bin ich nicht die einzige, die diesen komischen Typen da sieht..”
Die Stimme der Vernunft ist erschreckenderweise Garibaldi, der Opa Goldauge mit dem gebotenen Mißtrauen gegenübertritt. Moment. Garibaldi? War der nicht verschwunden? Ja, stimmt. Aber der hat sich dank Frischhaltefolie wunderbar gehalten.

Und auch des Chiefs Rückkehr wird mal nonchalant zwischen Krankenbett und Hangardock abgefrühstückt. Zwar fragt sich Franklin mal kurz, ob Garibaldi eventuell Gehirngewaschen war, allerdings kann sich Michael kraft seiner eigenen Kompetenz (Pruust) mal eben schnell selbst gesundschreiben und tritt seinen Dienst an, weil (und das wird wirklich so gesagt!) Die Sicherheit nicht genügend Personal hat, um ihn wieder in die Krankenstation zu bringen.
Fassen wir also zusammen: Zwei der Schlüsselpersonen der Kommandostruktur tauchen unter fragwürdigen Umständen wieder auf (teils mit fragwürdiger Begleitung) und NIEMAND macht sich irgendwelche Sorgen, ob man diesen Personen überhaupt noch trauen kann. Was sagt Lyta dazu?

Die Gute (hehe) wurde inzwischen von Ulrich Kosh in der Gegend herumgeschubst, psychisch und physisch. Ausserdem hat der Vorlone all ihre Sachen bei ebay Kleinanzeigen verhökert (“Was ist letzte Preis?”). Da steht sie da mit offenem Haar und hat nur noch eine Matratze. Was ja eigentlich passt, weil sie nicht mehr viel mehr als eine Matratze für den Vorlonen zu sein scheint.
Gregor:
“Dann geht halt 50 shades of Kosh los”
Denn die Vorlonen haben das Zuckerbrot weggeschleckt und die Peitsche rausgeholt, wie Susan und Marcus zufällig bei einer dieser Typischen Sex-Gespräche bei Weltraum-Missionen entdecken. Stellt sich raus: Marcus ist noch Jungfrau! Was bei einem Typen, der bis vor 2 Jahren noch in Minen geschuftet hat, auch total glaubwürdig ist.
Gregor:
Man fängt doch schon mit 16 an zu lügen, wie die ersten 8 Male waren. Bisdie Leute dann gemerkt haben, dass Du jedes Mal ne andere Geschichte erzählst.
Zum Glück kann Marcus recht schnell von seinem nicht vorhandenen Sexleben ablenken, denn man entdeckt etwas gut versteckt im Hyperraum:

Stellt sich raus: Die Vorlonen haben es satt, nach den altbekannten Regeln zu spielen und die ganz dicke Wumme rausgeholt. Nach und nach wird jetzt einfach mal alle Welten ausgelöscht, die irgendwie Kontakt zu den Schatten hatten (und ja, den Plural haben wir nur für diesen billigen Reim gewählt).
Ob das wohl Ärger für Centauri Prime bedeutet? Davon können Londo und Vir in ihrem lustigen Ränkelspiel am Hofe natürlich noch nichts ahnen, denn erstmal muss ja der Imperator weg. Mit Hilfe von G’Kar. So war jedenfalls der Plan, aber leider hat der Imperator einen Narn an dem Narn gefressen. Was Vir irgendwie zum Kotzen findet:

Jedenfalls soll G’kar mal endlich ein bißchen schreien. Da auch die besten Fachkräfte für Schmerztechnik dem Narn keinen Ton entlocken konnten, muss halt der Chef ran. Wir sagen ja immer: Willst Du, dass was richtig gemacht wird, machet selber! Und das macht man am besten in einem dunklen Raum. Licht aus! Wumm! Spot an! Ja!
Sascha:
“Cartagia versteht auf jeden Fall was von Inzenierung und von Lichttechnik”
Und von Foltertechnik. Und 39 Peitschenhiebe später bekommt Cartagia den heißersehnten Schrei
Und wir? Schreien wir vor Glück? Wenn nicht dieser riesengroße gekrönte Elefant im Raum säße und etwas mehr Mißtrauen gegenüber der zurückgekehrten Fachkräfte herrschen würde UND am Schluß nicht dieses zeitliche Wirrwarr um Susan gewesen wäre, dann hätte die Folge auf jeden Fall die Traumnote verdient. Aber auch so weiß sie zu gefallen. Londo ist Londo und Cartagia herrlich crazy. Die Vorlonenflotte ist wieder mal einer dieser WOW!-Momente in der Serie und wir ahnen: köchelten die Fäkelien bislang auf kleiner Flamme vor sich hin, sind sie jetzt mal so richtig am Dampfen. Nach 2 Folgen Selbstfindungsphase sind jetzt alle auf ihren Positionen und wir erwarten die epische Schlacht zwischen Vorloren, Schatten und Allianz. Das ist ja schließlich ein Konflikt, der mit einem Knall enden muss, oder? Ich meine, sowas lässt sich doch nicht einfach wegdiskutieren, oder? Jedenfalls zucken die Tentakel schon voller Erregung und wir vergeben

Und das solltest Du Dir noch ansehen:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
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Gregor |
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Sascha |
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Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
Nov 12 2019
Wir machen den (Leichen)Sack zu
Herzlich willkommen zur letzten Folge Babylon 5. Was ein Serienabschluss. Ja, die vorletzte Folge der 4. Staffel hätte die letzte sein können. Und das merkt man ihr auch an. Ganz hektisch versucht JMS alle Handlungslöcher zu stopfen und greift dabei auch mal zur ganz dicken (und stumpfen) Nadel. Und wir tun es ihm gleich und lösen etwas auf, was wir ganz am Anfang dieses Projektes angeteasert haben. Erinnert sich noch wer daran, dass dieser Podcast mal als “Transatlantischer Podcast” gestartet ist bzw geplant war? Das liegt an unserem special Guest, die einerseits Gründungsmitglied des grauen Rates ist, anderseits nie im Cast zu hören war. Denn persönliche und berufliche Unwägbarkeiten haben Anne leider daran gehindert, sich aktiv am Rat zu beteiligen. Umso schöner, dass sie es kurz vor Schluss dann doch noch geschafft hat. Und wir hoffen, sie bald wieder zu hören.
Und als Gast darf Anne auch den Inhalt der heutigen Folge zusammenfassen:
Ja, wir sitzen/stehen/und liegen eine Menge herum und reden. Oder gucken anderen dabei zu. Und eigentlich enden alle am Ende irgendwie in der Kiste. Marcus allerdings in der aus Vollholz in 3 Meter Tiefe. Was zu einer absolut toll inszenierten und geschauspielerten Trauerszene mit Susan führt.
Allerdings stellen wir uns bei all der schauspielerisch-optisch-inszenatorischen Schönheit der Szene doch die entscheidende Frage: Sind Marcus und Susan wirklich DAS Traumpaar? Darüber wird heiß diskutiert
Und weil wir alte RomantikerInnen sind, können wir dieser These natürlich nur widersprechen, werden aber ziemlich abrupt in die nächste Szene geworfen.
Sind Londo und G’Kar wirklich schon soweit, sich gegenseitig mit ihrer potentiellen Potenz zu necken? Oder kam das nach “Ich unterschreibe den Vertrag, aber nicht auf der gleichen Seite” nicht doch etwas plötzlich? Aber das ist ein genereller Kritikpunkt an dieser Folge: Unglaublich viele offene Handlungsstränge werden zwischen Tür und Angel in Schnellbesohlung zusammengeknöpelt, und sei es, indem das virtuelle Fernsehen drüber berichtet. Und alle wichtigen (und unwichtigen) Nebenfiguren kommen John nochmal besichtigen: Bester darf noch schnell die Sache mit den Tiefkühl-Telepathen und Edgars erzählen, so nebenbei wird Sheridan zum Präsidenten des Universums und der Papa springt auch nochmal kurz aus dem Flurwandschrank
Und die Hochzeit von Delenn und Sheridan? Ja, die fand im off statt, keine Zeit, die zu zeigen.
Es ist schon ein bißchen das Gegenteil vom gespielten Witz, was uns hier präsentiert wird, nämlich die erzählte Handlung. Obwohl, es gibt schon eine Witzeinlage: Die vermutlich Garibaldesqueske Befreiungsaktion aller Zeiten, die auch aus Monty Python oder Sketchup stammen könnte.
Aber immerhin: Garibaldi kann die Dame seines Herzens erobern und…knattern.
Apropos Unterwäsche: Haltet selbige fest, denn es wird Geschichte geschrieben. Und da muss man natürlich die richtigen Fragen stellen.
Ein Teil des Rates hätte die Unnerbüx bestimmt durchnässt, nachdem Delenn ihre Ansprache vor der versammelten Erdbevölkerung gehalten hat, unterlegt mit dem Donnern tausender Kriegsschiffe über den Regierungssitz der Erde. Die gehen natürlich wieder, wenn die Erde das so wünscht. Aber wir würden *dringend* empfehlen, sie zum Bleiben einzuladen. Es könnten sonst…Unglücke…passieren. Jetzt mal im Ernst: War DAS nicht genau das, wovor Clark immer gewarnt hat: Sheridan kommt mit einer Alienflotte und will die Erde unterwerfen. Und verdammt noch mal, genau das passiert hier gerade. Wenn man nicht gerade total blauäugig auf der Seite der Babylonier steht, kommt diese Ansprache nebst Überflug verdammt bedrohlich rüber.
Am Ende wird der Sieg über die Erde mit einem ordentlichen Beischlaf gefeiert und die Serie endet mit einem Voiceover.
Achso. Nee, die Serie endet ja gar nicht. Verdammt! Hätten wir ja gar nicht total überstürzt alle Säcke zumachen müssen. Was um alles in der Welt senden wir denn dann in der plötzlich genehmigten fünften Staffel. Telepathenmusikvideos? *lach*
Scherz beiseite: Diese Folge hat viele unglaublich tolle Szenen und Dialoge und wirkt gleichzeitig unglaublich vollgestopft, überladen und überhastet. Wenn man mit dem Finger drauf zeigen müsste, woran die vierte Staffel “Babylon 5” krankt, dann müsste der Zeigefinger unweigerlich auf diese Folge deuten. Denn nirgends anders wird so krass deutlich, dass hier eiligst alles noch zusammengefegt werden musste, was eigentlich in Ruhe hätte aufgebaut werden müssen. Und das ist schade. Denn gleichzeitig wird auch deutlich, dass im Gegensatz zu anderen Serien *hust*AkteX*hust*Lost*hust* tatsächlich von Anfang an ein Konzept da war, alle Handlungsfäden zusammenzuknoten. Und besonders hier wünscht man sich, JMS hätte die Zeit gehabt, die mitlerweile beachtilichen Pflänzchen noch weiter zu gießen, hier und da noch ein Blättchen wegzuschneiden und den ein oder anderen Ast noch stärker wachsen zu lassen. Statt dessen war er gezwungen mit der Kettensäge durch die Botanik zu holzen und plötzlich doch aus Baumstümpfen wieder einen Wald wachsen lassen zu müssen.
Wir vergeben
Und das solltest Du Dir noch angucken/anhören
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
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4 / 6
4 / 6
4 / 6
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
By Sascha • Episoden, podcast • 1 • Tags: Black Mirror, buffy, Byron, Die nackte Kanone, Dieter Krebs, Friends, Fringe, Game of Thrones, Kevin Allein zu Haus, Medienkritik, Monty Python, Osama bin Laden, Podcast, Saddam Hussein, Sketchup, The Box, Torchwood, Udo Jürgens