Mai 15 2018
Völlig losgesagt, von der Erde
Im Kontrollzentrum, da wird man panisch
der Kurs vom Präsident, der passt uns gar nicht
Das Rebellenschiff kommt angeritten
Bald ist alles hier – total in Fritten
Und: Die Köpfe rolln
Wir machen weiter!
Völlig losgesagt, von der Erde, schwebt die Station, völlig führungslooooohohohohohohos!
Nagut, nicht ganz so führungslos. Eher führungsstark. Aber wir hätten keinen (Peter) Schilling drauf gesetzt, dass Sheridan seinen Kopf nochmal aus der Schlinge bekommen würde
Zieh den Kopf aus der Schlinge, Cpt John
Nimm den weißen Stern und fliege schnell davon!
Denn was nützt es, wenn Du gut bist,
aber kopfabwärts nur Blut ist
Zieh den Kopf aus der Schlinge, Cpt John!
Entschuldige, manchmal überkommt es uns. 🙂 Wo waren wir eigentlich? Achja. Kurze Zusammenfassung der Ereignisse der letzten Folge:
Jedenfalls so ähnlich. Wir wussten ja alle, dass die Ruhigstellung der Nightwatch-Stasi-SA nur eine Temporäre Maßnahme war, aber es sieht so aus, als würden die Rebellen auf ziemlich verlorenem Posten stehen. Und sie haben sich ausgerechnet Babylon 5 als Zufluchtsort ausgesucht. Zu allem Überfluss hat der Rebellen-Anführer ein deutlich besseres Angebot von DS9 bekommen und sein Ersatz stellt sich als Verwechslungsbesetzungsfehler heraus

“BRUCE MgGill?!? Ich hatte doch EVERETT MCGill geordert!” Wahre Geschichte. JMS wollte “Diesen McGill” für die Rolle haben und es wurde der falsche gebucht. Statt “Stilgar” aus dem Wüstenplaneten, hat man jetzt eben “Jack Dalton” aus MacGuyver. Susan und Michael stellen hier den Blick der Casting-Verantwortlichen nach JMS Wutausbruch dar.
Immerhin darf Jack Dalton noch über Max, die Katze schwärmen, bevor er mit der schlechten Nachricht um die Ecke kommt: Die Erde hat die Faxen dicke und schickt ein paar Truppen, um auf der Station für Zucht und Ordnung zu sorgen. Und das geht am besten ohne die alte Kommandocrew, die sich schonmal auf Wasser Brot und gesiebte Luft freuen darf.

DEN Campingausflug hatte sich Sheridan auch anders vorgestellt. Statt Bierchen und Würstchen werden ihm nur Hiobs und Botschaften serviert. Kein Wunder, dass sie Stimmung am Campingtisch gedrückt ist.
Schließlich hat der Präsident auch recht eindrucksvoll bewiesen, dass er schon lange nicht mehr auf gesunden Menschenverstand hört, sondern offenbar eher auf schattige Aliens.
Sascha:
“Da tut sich beim Rewatch eine unheimliche zweite Ebene auf: Der Präsident wäre doch niemals so blöd, den Mars zu bombardieren! ZACK! Der Präsident wäre doch niemals so blöd, das Atomabkommen mit dem Iran zu kündigen….”
Der Mars weigert sich nämlich standhaft mobil zu machen (Bei Arbeit, Sport UND Spiel?). Weswegen Präsident Clark ein paar thermonukulare Argumentationshilfen vorbeischickt. Überbracht von gesichtslosen “Wenn ichs nichts gemacht hätte, hätte halt jemand anders die Befehle ausgeführt” Bomberpiloten

Dieser Herr(?) ist übrigenss frisch aus einem Command&Conquer Trailer gefallen.
Sheridan bleibt also keine andere Wahl, als erst einen dramatischen Vertigo hinzulegen und dann eine ebenso dramatische Umfrage unter seinen Führungskräften durchzuführen. Heraus kommt ein Wahlergebnis, wie man es sonst nur aus totalitären Regimen kennt, in denen Meinungsfreiheit klein geschrieben wird wie zB Nordkorea oder CSU-Parteitagen: 100% Zustimmung zu Kriegskurs. Es werden also schnell die Waffen ausgepackt und Draals Holographisches Projektionssystem, um die Rede des großen Vorsitzenden den gewissen Hauch Dramatik zu verleihen:

“Lassen Sie sich von meiner gottgleichen Erscheinung nicht blenden. Ich bin ein Mensch wie Sie und äh..Sie. Also kämpfen Sie mal schön für meine Freiheit, während ich mich jetzt auf der Kommandobrücke verbarrikadiere!”
Immerhin findet der Captain noch Zeit, sich von seinem Vater zu verabschieden. Und von Susan, die korrekterweise einwirft, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, wenn wenigstens EINER der Führungsoffiziere mit an vorderster Front kämpfen würde. Es entbrennt nun ein Raumkampf, der alles in den Schatten(Höhö) stellt, was in 90er Jahre im TV zu sehen war. Überall wuseln Jäger, auf der Station muss sich Garibaldi gegen einrückende Soldaten stellen und die Japanische Gastdarstellerin besinnt sich ihrer Wurzeln und startet einen Kamikaze-Angriff mit ihrem brennenden Schiff
Wahnsinn. Kein Wunder, dass an der Folge bis 2 Stunden vor Ausstrahlung gerendert wurde. Und wer Babylon 5 jetzt auf billige Amiga-Effekte beschränkt, sollte diese Folge um die Ohren gehauen bekommen. Mehrfach.
Sascha:
“Ab da ist die Serie auch komplett ne andere. Du kannst es als Einstieg nehmen in Babylon 5 2.0”
Gregor:
“Ab jetzt ist die Serie endgültig das Maß aller Dinge.”
Sascha:
“Nagut, man sollte über die nächste Folge hinwegsehen. Aber dann ja.”
Und damit sind wir auch schon fast in der Bewertung, wollen aber noch kurz die Conclusio zur Folge liefern: Delenn kommt auf der Minbari-Kavallerie angeritten und rettet den zarten Hintern ihres Nochnichtgeliebten, der sich gerade der zweiten Welle Erdschiffen gegenüber sieht. Am Ende gibt es zwar Applaus für den Captain, aber eben auch die Aussage, dass jetzt NICHT alles Friede Freue Eierschaukeln ist, sondern uns zB Sabotageakte ins Haus stehen. Und wir kriegen auch nochmal gezeigt, dass da eben auch ne ganze Menge Leute drauf gegangen sind
War sonst noch was? Achja: Delenn hat keinen Bock auf Stock und möchte brechen. Erst den Stock, dann die Regierung von Minbar. Na, wenn Ihr DIESER Stock nicht nochmal auf die Füsse fallen wird!
Was bleibt zu sagen:
Hut ab! Diese Serie hat ja schon öfters gezeigt, dass sie mehr Eier hat, als in den Deltaquadranten passen würden. Und vor allen Dingen, dass jede Handlung Konsequenzen nach sich zieht. Und statt wie in anderen Serien nach einem kleinen Disput (mit tausenden Toten) wieder zur Tagesordnung überzugehen und auf wundersame Art und Weise den Status Quo wieder herzustellen, kann man ahnen, dasss Babylon 5 ab diesem Dreiteiler spürbar in eine andere Richtung marschieren wird. Um G’Kar zu zitieren: “Veränderung wird immer unter Schmerzen geboren”. Neben dem schon angedeuteten anstehenden Kampf gegen die Schatten gibts für Sheridan und Co also noch ein zweites Ziel:
“I have a new destination. My journey is the same as yours, the same as anyone’s. It’s taken me so many years, so many lifetimes, but at last I know where I’m going. Where I’ve always been going. Home. The long way round.”
Im Gegensatz zu anderen Showrunnern (Moooooofffffffffaaaaaaaatttttt!!!!!) verliert JMS dieses Ziel aber nicht aus den Augen und wir werden mit Sicherheit die Befreiung der Erde (oder zumindest den Versuch davon) zu sehen bekommen. Denn schließlich will sich Sheridan ja irgendwann wieder in seine Uniformjacke schmeissen.
Und tatsächlich erfindet sich “Babylon 5” in diesen drei Folgen neu. Die Prämisse ändert sich. Der “Dream given form” ist endgültig geplatzt und an seine Stelle tritt nun etwas anderes. Und weil JMS in den Staffeln davor unglaublich tolle Aufbauarbeit geleistet hat, ist uns das auch nicht egal, sondern wir fühlen mit den Charakteren mit.
Wir können deshalb nicht anders und vergeben

6 von 6 Penisse
Und das wollen wir Dir noch mit auf den Weg geben:
- “Am Ende wird es Eure Angst sein, die Euch umbringt!” Eine der besten Momente aus dem Star Trek Universum
- Wie schnell Terrorangst zu einem Polizeistaat führen kann, hat Deep Space Nine in einer Doppelfolge beleuchtet.
- Die Geschichte zu “Paradise lost”/”Homefront” ist ziemlich spannend. In “Sie reden!” hat Sascha darüber schonmal gesprochen
- Outtake: General Hague ist auf DS9
- Die Babcon! Am 10 November! Babylon 5 Convention! Infos hier!
- Die Folge im Lurkers Guide
- Es gibt keinen Eintrag zur Folge im deutschen Lurkers Guide!
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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Okt 9 2018
Die War-Room-Romanze und das falsche Spiel um den Gut-Centauri
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Wilkommen zu “Szenen einer Ehe”!
Und mein Gott, kommen wir ins Plappern, denn wir haben uns lange nicht mehr gehört. Aber die gute Mary legt ein fulminantes Comeback im grauen Rat hin und erklärt, warum ihre Abwesenheit eigentlich ein Grund für Freude ist.
Sheridan dagegen hat weniger Grund zur Freude. Zum einen nervt ihn, dass er einfach nicht hinter die Taktik der Schatten kommt. Eigentlich würde er jetzt gerne im War-Room über das Problem grübeln, aber seine nochnichtganzFreundin kaut ihm währenddessen das Ohr ab…
“Schatz, wollen wir uns zusammen nochmal diesen Legende der Ranger Film angucken, in dem lediglich G’Kar eine schlecht in die “Handlung” gefriemelte Nebenrolle hat?”
Sherdian hat ja einiges an Minbari-Ritualen ertragen, aber bei diesen Aussichen, bleibt ihm die Luft weg
Ein Glück, dass seelischer Beistand an Bord ist: Kommen ein Rabbi, ein Hindu, ein Moslem und ein Reverent auf die Station. Und das Geld reicht nur für 2 Sprechrollen…
Stellt sich heraus: Die Geistlichen verbreiten nicht nur ihre jeweilige frohe Botschaft, sondern halten auch die Ohren offen für die Botschaften anderer. Dass die Kirchen aktiv den Widerstand gegen das Regime unterstützen ist eine tolle Idee vom atheistischen JMS. Leider sind Mary und Sascha beim (letzten) Abendmahl etwas abgelenkt. Die eine von den Lampen und der andere von der schicken Tischdeko auf dem nicht wirklich schicken Tisch.
Doch im Gegensatz zur letzten Folge fischt JMS nicht im trüben Porno-Dialog Wasser, sondern schürft mit Reverend Will Dexter pures Dialog-Gold. Dass dieser bei seinem nächtlichen Lustwandeln ausgerechnet in das völlig unbewachte Büro des Stationskommandanten spaziert ergibt logigtechnisch vielleicht nicht unbedingt Sinn, aber tolle Gespräche über Liebe, Vertrauen und aufgeräumte Zimmer. Und für Sheridan (Mary würde sagen eeeeendlich) den nötigen Schubs in Richtung Delenn.
“Sie sollten wirklich mal Ihr Büro abschließen. Oh. Und Ihre Liebe zu Delenn eingestehen” – Wo ein Will ist, ist auch ein Weg.
Gemeinsam mit Delenn kommt man hinter den Plan der Schatten, die mit Absicht einen Sektor in Ruhe lassen, um dann dort mit voller Wucht zuzuschlagen. Halleluja! Diese Entdeckung muss gefeiert werden! Mit Nonnen und Kreuz!
Was unsere nackte Frauenbeauftragte damit sagen will: Die Kirchenszene leitet eine der besten Momente der Fernsehgeschichte ein. Den wir hier einfach mal wirken lassen wollen:
Dass die Narn am Ende eher die Luft verprügeln muss man natürlich im Kontext der 90er Jahre sehen (Hallloooo, Lars! 😉 ) und würde heute vermutlich besser und blutiger inszeniert. Aber dass blutiger nicht immer besser ist, zeigen ja moderne Serien.
Aber wir kommen wir zu dieser Situation? Ganz einfach, liebe Kinder: Lord Refa kommt auf die Station und bekommt spitz, dass Londo eine Falle für G’Kar plant, um bei Hofe mehr Einfluß zu bekommen. Das will er natürlich für seine eigenen Pläne nutzen, hat aber offenbar nie Dune gelesen, sonst wüsste er, dass man einen Plan am besten in einem Plan versteckt. So kommt die Böse Überraschung, als sich Refa im Keller der Narn Palastes schon am Ziel seiner Träume sieht in Form eines Londo-Hologramms
Helft mir Obi Narn, Ihr seid meine letzte Hoffnung! Refa hat das Gefühl, dass irgendwer hier der Dumme ist, kann aber noch nicht so recht mit dem Finger drauf zeigen…
Stellt sich raus: Londo und G’Kar steckten von Anfang an unter einer Decke und nun ein Datenkristall mit verräterischen Informationen in Refas Jacke. Dumm gelaufen: Der Intrigant ist nicht nur selber das Opfer einer Intrige geworden, sondern jetzt auch ziemlich tot. Und sein Ruf am Hofe gleich mit. Und der Minister not amused
Aber immerhin haben wir doch noch ein Happy-End. Nämlich für Mary. Die kann nämlich endlich miterleben, wie sich Sheridan und Delenn in die Arme fallen.
Die Guteste war zwischenzeitlich nämlich fleißig und hat die Copy&Paste Funktion am CGI-Rechner entdeckt. So war es ihr mühelos möglich, aus einer Whitestar gleich dutzende, was sag ich, hunderte zu machen.
Sascha:
“Hier ist eine Flotte Kriegsschiffe. Jetzt küss mich! Romantik kann JMS.”
Und da ist noch so viel mehr passiert in dieser Folge. Eigentlich kann man fast jede Zeile und jedes Bild nehmen und einrahmen. Und das ist wörtlich zu nehmen:
Was den Bildaufbau betrifft ist die Folge 1A mit Sternchen. Und was sollen wir sagen? Die Story steht dem kein bißchen nach.
Mary: “Das ist so eine Folge der Superlative finde ich.”
Und da hat sie recht: Die Dialoge sind alle erste Sahne, die oben gesehene titelgebende Szene mit dem Tod des Intigranten ist grandios inszeniert und der Plan im Plan im Plan ist so großartig erdacht und ausgeführt, dass sich so manche halbnackte Drachenlady vor Scham hinterm eisernen Thron verstecken muss. It’s about the story, man! Wir vergeben deshalb die volle Punktzahl:
6 von 6 Penisse
War sonst noch was? Achja, der große Schöpfer persönlich hat Saschas Theorie bestätigt:
Und nun den Atlas geschnappt und losgelegt. Doch das solltest Du Dir noch ansehen:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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By Sascha • Episoden, podcast • 3 • Tags: Crushed Bandicoot, DS9, Game of Thrones, Independence Day, Spaceview, Star Wars, STCE, Trekworld, Usenet