Keine Vorlonenlampen für Schattenschlampen

Anna und die Wunderlampe

Wer kennt das nicht? Grade die erste Nacht mit der Neuen verbracht, steht plötzlich die Ex in der Tür und ist alles andere als tot. Es ist Anna, wie sie lallt und lebert. Bestätigt und besiegelt vom kompetentesten Arzt der Station. UND von Doctor Franklin.
Viel Zeit zum Grübeln hat Sheridan nicht, denn die Alte drückt im metaphorisch die Pistole auf die Brust: Entweder Du kommst mit nach Z’ha’dum oder….nicht! Dann geh ich eben wieder! Hui! Aber immerhin werden im Austausch ein paar Informationen über die schattige Heimatwelt in Aussicht gestellt.
Auf Z’Ha’dum angekommen gibts statt heißer Reibereien erstmal heißen Tee – und warme Worte, während der aufgewärmte Zausel-Einstein versucht, die Sache mit den Schatten zu relativieren.
Irgendwann hat John genug gehört und lässt die Bombe platzen. In mehrfacher Hinsicht. Erst mal verbal. Er weiß nämlich längst, dass Anna die letzten Jahre in einem Schattenschiff gesteckt hat und der Reboot der geistigen Festplatte mehr als mangelhaft war. Erst wird die Gang mit dieser Tatsache konfrontiert, anschließend mit dem Mündungsfeuer der Reservewaffe. Und so ganz nebenbei hat er ein paar hundert Megatonnen Sprengkraft an Bord seines Schiffes mitgeschmuggelt.
In einem letzten heroischen Akt lenkt Sheridan den weißen Stern voller Bomben in Richtung Planeten, ruft noch einmal laut “Machts gut, Ihr Trottel!” und hüpft in ein zufällig bereitstehendes bodenloses Loch. Das war das vorletzte, was Anna in ihrem grade wieder gewonnen Leben gesehen hat. Das letzte war eine atomare Detonation.

Was sollen wir sagen? Obwohl die Folge einige Jährchen auf dem Buckel hat, steht sie noch wie eine eins. Selbst wenn gefühlt ein Drittel der Episode aus (teilweise neu gefilmten) Archivmaterial besteht. Weil es eben um Charaktere geht. Und deren Handlungen Konsequenzen haben. Sowas sucht man in anderen Serien *hust*Voyager*hust* beides vergebens. Und deshalb sehen wir hier eine Babylon 5 Folge, wie sie im Lehrbuch steht

Mary:
“So sollte nicht nur Babylon 5 sein, so sollte Fernsehen im allgemeinen sein!”

Wir hättens nicht besser formulieren können und vergeben deshalb:

6 von 6 Penisse

Damit endet die dritte Staffel mit einem Paukenschlag und wir verabschieden uns in die Winterpause. Allerdings noch nicht ganz. Es gibt noch eine Staffel-Abschlussgala. Da sind wir auf Deine Meinungen gespannt. Schick uns eine Mail oder lass einen Kommentar hier unterm Beitrag und sei dabei, wenn wir mit viel Alkohol und guter Laune ein bis sechs Blicke zurück auf die dritte Staffel werfen. Den Termin geben wir noch bekannt.

Ganz klar ist ein Termin: Am kommenden Samstag sehen wir uns bei der Babcon25 im Planetarium in Erkrath! Wir freuen uns!

Untervögelt und unterwältigend

Uuuhhh…diese Folge könnte zu kontroversen Diskussionen führen. Hat sie doch – grade in den US of A eine recht gute Wertung eingefahren und zählt sogar zu den Lieblingsepisoden unserer Kollegen von Creamspeak. In der Erinnerung war die Folge auch ganz gut. Im Rewatch allerdings…eher nicht.
Fangen wir wieder mal mit dem Hauptproblem an. Hm…ist es die Handlung oder die Abziehbilder von Charakteren? Egal, ist ja auch irgendwie alles miteinander verknüpft. Jedenfalls kommt ein Haufen Truppen auf die Station.
Stellvertretend für die 25 TAUSEND(!) Soldaten lernen wir vier ausgewählte Exemplare kennen: Der Drillsargent, der Newbie, der Nazi, der große Coole und die notgeile Alte (von uns liebevoll “Ripley für Arme” genannt.

Alex:
“Jeder einzelne von denen ist ein wandelndes Stereotyp”

Angeführt wird der uninteressante Haufen von einem General Franklin (der von uns konsequenterweise zum Admiral wird. Einfach, weil wirs können). Und (vermutlich nur weil er schwarz ist!) schließt unser Captain Sheridan, Chirurgenmesserscharf, dass der Typ mit seinem Stationsarzt verwandt sein mus.
Mit dem Sohnemann wird Saft getrunken und uns gefühlt stundenlang das verkorkste Vater-Sohn-Verhältnis aufs Brot geschmiert
Aber warum eigentlich das Ganze, fragst Du Dich jetzt sicherlich, genauso wie wir auch. Nun, der General braucht Sheridans Hilfe bei einer Partie Siedler von Matok oder so ähnlich.
Also muss die ganze Truppe auch relativ schnell wieder runter von der Station, um in den sicheren Tod geschickt zu werden. Nicht, ohne vorher – eben weil es ins Klischee passt – noch ein bißchen die diversen Bars zu zerlegen.
Ripley für Arme baut sich beim Hau den Nazi ihre sexuellen Frustrationen ab, denn eigentlich lag sie ja schon bei Garibaldi im Bett. Bis der – sozusagen kurz vorm Reinstecken – einen Rückzieher macht und lieber über seine Exfrau reden will. Wow, geiler move, alter!
Wir wollen nicht zuviel verraten, aber Garibaldi bekommt so schnell keine zweite Gelegenheit, denn unsere wackere Soldatin hat am Ende der Folge ein dekoratives Loch im Schädel. So wie jeder andere Soldat auch, der uns hier auf Krampf ans Herz wachsen sollte. Was eigentlich auch klar gewesen wäre, ohne die Leichen nochmal plakativ mit der Kamera abzufahren. Das ist selbst uns zu superschwellig. Aber immerhin, Papa Franklin hats überlebt.

So. Was ist die Moral von der Geschicht? Diese Folge passt uns nicht. Ein sicheres Zeichen sollte sein, dass Alex(!) die kürzeste Inhaltsangabe in der Geschichte des grauen Rates abliefert. Am Ende bleiben nicht nur Garibaldi und seine notgeile Schnitte unbefriedigt zurück, sondern auch unsere PodcasterInnen. Sie können beim Griff in die Hose nur mit Mühe und Not überhaupt etwas packen und geben

Das wäre noch schlechter als TKO und das muss man erstmal schaffen. Wir freuen uns auf Deine Meinung zu Folge, haben wir irgendwas nicht verstanden oder sind wir nur herzlose verbitterte Menschen, denen Vater-Sohn-Gespräche und der Tod von 10tausenden Soldaten egal sind? Wir freuen uns auf Kommentare.