Mai 10 2016
Tödlicher Telepathen-Terror
Willkommen bei Narn, Gorilla & Co!
Erleben Sie mit, wie drei Podcaster versuchen, sich wortreich um die Besprechung einer Folge zu drücken! Wir hoffen, Ihr seid heute geistig fit beieinander. Denn wir bekommen Besuch. Vom Psi-Corps. Genauer gesagt von zwei zwielichtig zwinkernden Zivilfahndern des Corps.

“Hm…Wenn meine Berechnungen stimmen, müssten spätestens in der 7. Folge die ersten Gaststars einer anderen großen Serie auftauchen….” – Walter Koenig genießt es sichtlich, mal nicht den regen Russen von nebenan zu geben, sondern mal so richtig den fiesen Möp raushängen zu lassen (hier nicht im Bild)
Ja, Ihr seht richtig. Pavel Checkov hat vernommen, dass es angeblich einen noch inkompetenteren Sicherheitschef als ihn geben soll und hat sich sofort ingognito nach Babylon 5 begeben. Getarnt als hochstufiger Psi-Polizist. Garibaldi hat unterdessen seine eigenen Problemchen mit Telepathen. Hat er doch glatt vergessen, dass Talia Gedanken lesen kann.

DAS hat gesessen. Der Ellbogen ist schärfer als das Wort. Oder so ähnlich. Und dabei hat Talia noch nicht mal ihre neu gewonnenen Telekinetischen Kräfte eingesetzt
Und so schleichen Alfred Bester und seine Gehülfin im ständigen Wechsel in den Köpfen diverser Leute und auf der Station herum, um einen entflohenen Telepathen zu suchen. Wenn sie nicht gerade Babys überm Feuer jonglieren. Denn der Versuch, einen Telepathen ohne langwieriges grinden direkt leveln zu lassen (mann, wir haben den Jargon der jungen Leute echt noch drauf!) ging, nunja, nicht direkt nach hinten, sondern eher zu weit nach vorne los. Aufritt Charisma-Killer Jason Eisenhart:

Hat hier jemand “nerviger Telepath” gesagt? Die Kette ist schonmal ein schlechtes Omen. Bei der Vorstellung, dass er sich in SO etwas verwandeln könnte, muss sich Jason angewidert abwenden. Dann lieber CGI-Energiewesen
Der schmeißt uns nicht nur Geistes-Beben und wabernde Kraftfelder entgegen, sondern auch schwere Vorwürfe gegen das Psi-Corps. Und weil (vermutlich) Garibaldi völlig auffällig unauffällig den Weg zwischen Aufenthaltsort des Flüchtigen und einziger Fluchtmöglichkeit räumen lässt, brauchen Bester&Co nur 1 und 2 zusammenzählen und es kommt zum knisternden showdown.

Wirkt ziemlich aufgelöst: Diese Psi-Polizistin hat sich wohl etwas zu sehr auf die Drehbuchlöcher konzentriert
Am Ende winkt uns Jason Engelsgleich als Polygonmasse aus dem Computer entgegen und schenkt Talia zum Abschied noch ein Level up:

Ja, Kinder, so war das in den 90gern. Wir hatten ja nüscht. Ausser Farben. Und davon hatten wir genug. Genug hatten auch die Podcaster spätestens an dieser Stelle
Und mit diesem Anti-Höhepunkt könnte die Folge jetzt eigentlich vorbei sein und die Wertung im niedrigen Einserbereich dahindümpeln. Doch da war noch was. Genau! Sinclairs Freundin, deren Namen wir uns wohl nie merken werden, macht sich auf den Sprung (höhö), um in einem verlassenen Sektor ein Sprungtor bauen zu lassen. Oder so ähnlich. Aber nach einem Kontakt mit einer Weltraumqualle fühlt sich ihr Raumschiff seltsam antriebslos und droht auf den Planeten zu stürzen. G’Kar rettet nicht nur Schiff und Pilotin sondern auch die Folge mit einem tollen Monolog über die Wunder des Universums

Kaum reicht man den Zuschauern den kleinen Finger, wollen sie gleich die ganze Hand. Zu Recht. Ist doch diese Szene so etwas wie der Rettungsring der Folge, den der in Belanglosigkeit ertrinkende Zuschauer voller Verzweiflung ergreift
Und dank G’Kars Einführung in die kleine Space-Ameisenkunde fährt diese Folge dann doch noch mit Ach und Krach 2,5 / 6 Centauripenissen ein:

2,5 von 6 Penissen
Nun aber wie immer noch ein paar Dinge, die Ihr Euch angucken könntet:
- Die Episode im Lurkers guide
- Die Episode im deutschen Lurkers guide
- Die Besprechung im Blog von Maximilian
- Seth Green hat tatsächlich in Beverly Hills 90210 mitgespielt
- Walter König führt durch das Making of Babylon 5
- Empfehlung der Redaktion: “Der Brennende Mann” von Alfred Bester
- Widerstand ist Zwecklos: Ganz einfach den Gesamtwiderstand berechnen
- Nele Heises Liste mit podcastenden Frauen – bald auch mit dem grauen Rat
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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Jan 26 2021
Geschichten aus des Imperators Kuschelhöhle
Es ist Samstagabend, draussen brennen die digitalen Kulissen und drinnen sitzt der Imperator in seiner Kuschelhöhle. Dafür hat er sich extra noch eine neue Lieferung Vorhänge kommen lassen und zum Trocknen im Thronsaal aufhängen lassen. Doch Kinderlachen schallt durch den selbigen und schnell zeigt sich: Der Imperator ist deutlich weniger vernagelt als die Palastfenster. Zwar gibts nix zu trinken, aber eine Märchenstunde mit Onkel Londo
Und es geht richtig weit zurück und um nicht weniger als den großen Krieg zwischen den Menschen und Centauri. In dem erstaunlich viele Leute eine Rolle spielen, die uns im Laufe der Serie ans Herz gewachsen sind. Ivanova über den Umweg ihres Bruders für 5 Minuten in die Handlung zu popeln ist aus mehreren Gründen eher unfreiwillig komisch
Die gute Ivanova soll hier dank eines formunschönen Mopps als 16 durchgehen.
Und Nebensätze, die in den letzten 5 Jahren gefallen sind, werden hier zu abenfüllenden Handlungen aufgeblasen.
Aber: Wenn Londo das Ganze erzählt, dann hört man ihm auch gerne zu. Wobei wir uns schon ein wenig fragen, ob die Erzählung ein wenig durch seine eigene Brille nuja erzählt. Anders können wir uns fast nicht die Attitüde der Menschen erklären, bei denen eigentlich nur noch fehlt, dass sie sich nach jedem zweiten Satz auf die Brust schlagen und “Damals! Die Dilgar! Ham wir die fertig gemacht!” rufen. Wie Londo zurecht feststellt treffen hier Arroganz und Dummheit aufeinander. Anders kann man sich auch nicht erklären, warum die Erde ausgerechnet den Typen zum Erstkontakt mit den Minbari schickt, der bereits durch seinen mißglückten Erstkontakt den Krieg mit den Dilgar ausgelöst hat. Aber hey, den haben wir ja gewonnnen! *auf die Brust schlag* “Damals! Die Dilgar! Ham wir die fertig gemacht!”
Sieht ein bißchen aus wie der fiese Bruder von Tom Hanks und ist auch richtig schön fies inszeniert: Captain Wandelndes Klischee
Es kommt natürlich wie es kommen muss: Durch zahlreiche Zufälle und (gewollte?) Mißverständnisse kommt es zum Krieg und der läuft, sagen wir, nicht ganz so gut für die Erde. Was man in feinster “Star Trek der Film”-Manier auch gleich mal der gesamten Belegschaft mitteilt. Dummheit, Arroganz UND keine Ahnung von Mitarbeitermotivation im Dreierpack. Wie effizient. Das Schicksal der Menschheit hängt quasi am gleichen seidenen Faden, wie der Trikorder von Sheridan.
Nachdem wir Sheridans einzigen Sieg im Krieg (Das reimt sich!) nun auch in natura sehen (sollte die Presse fragen: Es war NOTWEHR!) bekommt natürlich auch Sheridan den Auftrag, im Geheimen den Frieden/Die Kapitulation mit den Minbari zu verhandeln. Und bekommt NATÜRLICH G’Kar zur Seite gestellt. UND Dr Franklin. Der den unfreiwillig komischsten Auftritt mit der schnellsten Beförderung (ins Kittchen) hinlegt.
Und dass das Trio nach den missglückten Gesprächen dann ausgegrechnet auf Delenn trifft, die sich ausgerechnet in linnene Kapuzen hült und diese trotz ihrer Kriegsmüdigkeit die perfekte Gelegenheit für (Nach)Verhandlungen nicht ergreift ist, um Raphael zu zitieren, schwierig.
Apropos Delenn: Die spielt ja erst ein bißchen “Dreh dich nicht um, der Dukhat geht rum” im grauen Rat, löst dann versehentlich den Krieg aus und verbringt die meiste restliche Zeit damit, ihre Taten zu bereuen und mit zwei Vorlonen zu konferieren, die in Dukaths Wandschrank saßen.
“Helft mir Obi Wahn Delenn, Ihr seid meine letzte Hoffnung!” Vorlonen sind nicht nur als Konversationskanonen auf jeder Party der Knaller, sondern geben auch prima Projektoren ab.
Aber schön ist das Wortgefecht zwischen dem Anführer der Ranger, der um mehr Anerkennung und ein größeres Budget kämpft und der Kriegerkaste. Das poltitische Geplänkel zwischen den Knochenkranzträgern ist hier zum ersten Mal wirklich interessant. Und hey, der Byron-Darsteller hat auch nicht genervt. Was will man mehr?
Dann kommt ja das, was kommen muss: Die letzte Schlacht um die Erde (Die noch erstaunlich viele Schiffe hat) und die Entführung des Archiv-Sinclairs. Warum auch immer der Minbari-Oberkrieger auf die Idee gekommen ist, den armen mit dem heiligen Triluminarium zu pieksen.
Ente gut, alles gut. Der Krieg ist vorbei, die erste Babylon-Station wird gebaut (und gleich wieder zerstört) und Londo darf noch ein paar worme Warte sagen.
Und was sagen wir? Wir sind von der Rahmenhandlung in des Imperators Thronsaal hin und weg. Nicht nur wegen des Altersmakeups sondern auch wegen der vielen weisen Worte Londos, die man wiedermal so auf ein Kissen sticken könnte. Apropos Makeup: Die Verjüngungskur, die man den Darstellenden für die Rückblenden hat angedeihen lassen kann sich (bis auf Ivanovas Mopp) durch die Bank sehen lassen. Die Ansprache der Präsidentin ist toll, die Montage über den Heldenmut der Menschen jagt einen (positiven) Schauer über den Rücken und es tut verdammt nochmal gut, die alte Gang zu sehen. Und das ist gleichzeitig das Hauptproblem. Denn dass da in der Vergangenheit tatsächlich alle iiiirgendwie in die Handlung involviert waren, ist doch teilweise sehr weit hergeholt. Das Geheimtreffen mit G’Kar, Franklin und Sheridan hätte es ebensowenig gebraucht wie die Tatsache, dass Londo selbiges gesprengt hat (und das wörtlich). Das ein oder andere fühlt sich dann doch ziemlich zurechtgebogen an. Aber es macht trotzdem einen Heidenspaß und das ist (für uns) die Hauptsache und auch Grundlage unseres Bewertungssystems. Wir vergeben deshalb
4,5 von 6 Penissen
Und das solltest Du Dir noch ansehen:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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By Sascha • Episoden, podcast • 1 • Tags: Chibnall, Command&Conquer, Doctor Who, Dune, Enterprise, Mars Attacks, Star Trek, Sweeny Todd, Torchwood, Watchmen, Waynes World, Wicky