Lady Mozarella in: Ein Zombi-Imperator hängt am Thronsaalseil

Zuhörenden aus dem Polizeistaat Bayern brauchen wir ja nicht zu erklären, wie einfach verrückte Regierungschefs Menschen- und Grundrechte aushebeln können. Nachdem also dank Fakenews, geschürter Paranoia und Fremdenhass das Kriegsrecht auf der Erde ausgerufen wurde, gehts auf der nicht mehr ganz so guten alten blauen Kugel rund. Da fliegt nämlich so manche Kugel. In Köpfe von Regimegegner zum Beispiel.
Nightwatch erhält die Kontrolle über die Stationssicherheit. An now, my watch begins! Und die Mitglieder der Sicherheit haben nun die Wahl: Entweder mit den Wölfen heulen oder stempeln gehen. Garibaldi entscheidet sich für den riesengroßen Stempel, randaliert damit vor versammelter Mannschaft und versucht, noch den ein oder anderen auf seine Seite zu ziehen.

Unter Umständen hat Sherdian aber auch den Ausweg aus der Geschichte gefunden. Stellt sich heraus: Dass ein Ministerium der Polizei Befehle erteilt, geht ja mal gar nicht. Das muss vom Militär kommen. Hm..mit dieser Erklärung haben wir so unsere Probleme. Und zwar jeder seine eigenen. Raphael findet es zum einen schwierig, dass auf der Station offenbar alle Gespräche mitgeschnitten werden und niemand einen offensichtlich illegalen Befehl früher als solchen erkennt. Sascha ist (als Vertreter der vierten Gewalt *lach*) ein großer Verfechter der Gewaltenteilung und findet, dass die Polizei auf der Station nicht dem Militär unterstehen sollte. Dann könnte ein Heimat- und Innenminsterium tatsächlich solche Dienstanweisungen erteilen. Ob sie verfassungsgemäß sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt, gell, Herr Söder?

Jedenfalls kann man die Nightwatch-Bande, die inzwischen richtig schön klischeemäßig Schlagstockschwingend auf dem Zoccalo “Für Frieden gesorgt” hat mit einer Finte in einen Frachtraum locken, sie dort einsperren und ihnen mal die Gesetzeslage erklären. Woraufhin unser Klischee-Nazi ein langes Gesicht macht. War wohl nix mit der avisierten Machtübernahme. Und den Job als Sicherheitsleute machen jetzt Billiglöhner aus dem Ausland.

In einer Nebenhandlung:

Die Ex-Frau des Ex-Imperators kommt auf Londos Wunsch hin auf die Station. Unter dem Vorwand die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Centauri zu beobachten. Aber eigentlich will er von der alten Schachtel ja doch nur Karten gelegt bekommen. Stellt sich heraus: Londo hat schon einige Gelegenheiten verspielt, seine Seele zu retten, kriegt aber noch drei Bonus-Karten mit auf den Weg. Wir fragen uns, was sich hinter den gemachten Andeutungen wohl versteckt. Keine Andeutung sondern eine klare Ankündigung ist allerdings die Botschaft, dass sowohl Londo als auch Vir mal als Imperator auf dem Thron sitzen werden, nur die genaue Reihenfolge und wer als estes den Löffel abgeben muss, darüber schweigen Dame und Zukunft. Und unsere Lieblingscentauri rutschen etwas unbehaglich auf dem Sofa hin und her

Ein Problem gelöst, drei neue aufgemacht. Und über allem schwebt die Frage: Wie will man da um alles in der Welt wieder rauskommen. Man kann es an ellen Ecken und Enden dieser Folge riechen, sehen und hören: Wir befinden uns – wie der Name der Folge schon verrät – an einem Wendepunkt. Ab hier gehts nicht mehr zurück, es muss jetzt was passieren und das Damoklesschwert über den Köpfen unserer Protagonisten wird immer größer und schwerer.

Ein paar kleine handwerkliche Dinge trüben allerdings den Gesamteindruck und auch die ganze Geschichte mit der Kommandokette (“Das ist die Kette, mit der ich Sie schlagen werde, bis sie mein Kommando befolgen!”) ist aus deutscher Sicht schwer nachvollziehbar, auch wenn wir uns ja gerne darauf berufen, nur Befehle befolgt zu haben. Auch die plötzliche stationsweite Panik, als das Kriegsrecht ausgerufen wird, ist irgendwie so ein amerikanisches Ding.

Auch, weil man hier deutlich weniger subtil vorgegangen ist, wie in der Vorfolge (es grenzte teilweise schon an #superschwellig) können wir nicht ganz die Höchstnote vergeben, respektieren aber die Bedeutung dieser Folge für die gesamte Serie und vergeben

5 von 6 Centauripenissen

Und ja, das Zitat über Lügen, Pläne und Wahrheiten stammt aus “Dune Messiah” und nicht “Children of Dune”.