Bei Keffers Halstuch springt Kosh aus dem Anzug

Da ist es also: Das große Finale der zweiten Staffel. Und oh my, ist DAS ein Finale. Denn wie im richtigen Leben hat man das Gefühl, dass auch das 23. Jahrhundert von Jahr zu Jahr mehr Widrigkeiten zu bieten hat. Denn 2258 zeigt uns zu seinem Abschluß nochmal, dass Glück und Unglück verdammt
eng beeinander liegen.
Denn am Anfang scheint unseren Recken das Glück noch sehr hold zu sein: Ein Schlachtschiff der Narn hat den Krieg überstanden und sich nun hinter Epsilon 3 versteckt. Ausserdem will die Erde endlich mal einen Spruch zum Narn-Centauri-Krieg lassen und schickt Pat und Paterchon auf die Station

Die aufmerksame Zuschauerin merkt aber schnell: So richtig gut wird das alles nicht. Opa Friedrich Lantz(er) fabuliert eigentlich nur die ganze Zeit davon, seinen Enkeln endlich eine Welt zu überlassen, in der sie aus einer Toilette trinken können, ohne Ausschlag zu bekommen.

Gregor;
„Ja, das mit den Massebeschleunigern und mit der zerstörten Narn-Heimatwelt…das ist zwar blöd. Aber hey! Bald ist doch Weihnachten!“

Und wenn man dabei ein paar Prinzipien den Gulli runterspült, dann isses eben so. Der einfachste Weg, von den Centauri nicht angegriffen zu werden ist eben ein Nicht-Angriffspakt mit den Centauri:

Sascha:
„Und so ein Nichtangriffspakt, der funktioniert ja. Das hat ja die Erfahrung gezeigt und die Vergangenheit…“
Gregor:
„Also die Romulaner haben den nie bereut…“
Sascha:
„Die Russen auch nicht…“

Apropos: wenn uns die Geschichte eins gelehrt hat, dann dass man kleinen Männern in braunen Anzügen und Armbinden bedingungslos trauen kann. Während Opa also noch an den Friedensverträge feilt, spinnt der andere weiter seine Intrigen und lädt zum lustigen SS-Stasi-Sekten-Stelldichein.
Und Zack hängt mitlerweile zu tief drin im Spinnennetz:

Weil Schleimbacke seine Armbinden-TrägerInnen überall hat, kriegt er auch realtiv schnell spitz, dass unser Captain ein dunkles Geheimnis hat. Und damit meinen wir nicht, dass er Trümmerteile aus dem Museum klauen läßt

„Wer das liest ist ein Kriegsheld?“

Nein, nachdem Awesome Welles zugetragen bekommen hat, dass sich da ein Narn-Schiff im Sektor aufhält, fällt ihm nix Besseres ein, als das brühwarm den Centauri aufzutischen. Und die schicken auch ihrerseits wieder mal ein Säbelrasselndes Kriegsschiff vorbei. Im Gegensatz zum letzten Mal bluffen die allerdings nicht, sondern puffen:

DAS waren also die drastischen Einschnitte im Stations-Haushalt, die Sheridan angekündigt hatte.

Zack: Schon hat Sheridan eine angeschossene Station, einen explodierten Centauri-Kreuzer und jede Menge Papierkram. Zu guter Letzt soll er sich dafür auch noch entschuldigen. Da hat er SO RICHTIG Lust drauf. Ein Glück, dass er auf dem Weg zu seiner Demütigung nicht nur einen Geistesblitz hat,
sondern rechtzeitig den Absprung schafft.

Am Ende ist es der gute Kosh, der vor Schreck aus dem Anzug springt und den Tag rettet. Und nicht nur bei allen Anwesenden Aliens sondern auch den Zuschauern ein entrücktes Staunen aufs Gesicht zaubert. Dass wir Kosh noch nackt sehen würden, damit hätten wir nicht mehr gerechnet.

War sonst noch was? Achja: Keffer nervt. Und stirbt. Endlich.

Aber sorgt mit seinem Tod noch dafür, dass die Kacke so RICHTIG am Dampfen ist.

Was sollen wir sagen? Alles, was wir an dieser Folge auszusetzen hätten, ist eigentlich nur den damaligen technischen Bedingungen und dem Budget geschuldet. Man hätte Sheridan zum Beispiel mal einen Ventilator spendieren können, um den Flugwind zu simulieren. Aber wie gesagt, das sind alles nur Kleinigkeiten. Ansonsten möchte man diese Folge nehmen und sie modernen Drehbuchkritzlern um die Ohren schlagen, dass es nur so schallt. SO macht man spannendes Fernsehen! Und wir reden nicht nur von Koshs Enthüllung (höhö) sondern auch vom Plot um die Erde und Nightwatch, der gerade heute erschreckend aktuell ist. Zu sehen, wie Zack sich in dem Treffen windet, tut schon fast körperlich weh. Und zwar NICHT, weil es so schlecht geschrieben ist. Sondern im Gegenteil.

Die Zweite Staffel verabschiedet sich also mit einem echten Kracher und wir vergeben ? zum Ersten Mal in der Geschichte des grauen Rates (und zwar einstimmig) die Höchstnote:

Ansonsten bleibt uns nur, uns bei Dir für Deine Treue im Jahr 2017 zu bedanken und weisen ganz eindringlich auf unsere Staffel-Endgala hin:

12.12.17 21 Uhr

Bei Dir zu Haus im Internet. Live und in Farbe. Und buuunt. Und es gibt auch was zu gewinnen. Also: Falls Du das noch nicht getan hast, schick uns Deine Meinung zu Staffel 2 und (um das geheimnisvolle Objekt abzustauben) ein Weihnachtsgedicht mit B5-Bezug

Und das könnte Dich dabei inspirieren:

Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:

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Gregor
6/6
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Mary
6/6
avatar
Sascha
6/6

Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:

Der graue Rat bei Patreon
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Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim

9 thoughts on “Bei Keffers Halstuch springt Kosh aus dem Anzug

  1. Bei dem Nightwatch Heini musste ich auch sofort an Kyle MacLachlan denken. Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend.
    Und wie Sascha schon sagte ist Babylon 5 ein, wenn nicht sogar das, Paradebeispiel von Storytelling und einer guten Story. Etwas das ich bei heutigen Serien und Filmen viel zu oft vermisse. Die Effekte mögen besser geworden sein aber die Storys werden immer schlechter, ähnlicher und beliebiger. Aus der Masse sticht kaum noch was heraus. Das ist auch ein Grund warum ich Babylon 5 mit euch zusammen ab der 3. Staffel nochmal angucken werde. Damit sind dann hoffentlich die nächsten 5 Jahre, mit den Restlichen Staffeln den Filmen und Crusade, abgedeckt.

  2. Bei solchen Folgen merke ich, dass B5 von seiner Erzählweise her eigentlich 15 Jahre zu früh rauskam, denn damals waren die Zuschauer noch das Alien der Woche gewohnt, gerne auch im Wald hinter dem Studio, heute hingegen würde solch eine Serie mit aktuellen Effekten sicher reinhauen. Ich schaue ja auch parallel mit und mit der dritten Staffel geht meine liebste los.

    Ach ja, 6/6 Penissen wackeln da an mir herum. Haben Centaurifrauen eigentlich auch sechs Öffnungen?

  3. Da in der Besprechung immer wieder die Frage aufgeworfen wurde, ob die Nazis oder die McCarthy Ära Pate gestanden hat, gibt es ein schönes Historyfact in der Folge, als Mr. Lance erklärt, warum der Nichtangfriffspakt geschlossen werden soll. Es wird dann „peace in our time“ geben. Gerade die Phrase, die Chamberlain nach dem Münchener Abkommen 1938 genutzt hat. Es zeigt wieder so schön, dass Babylon 5 auf so vielen Ebenen funktioniert…

    • Ja. Das stimmt. Das fiel mir dann auch wie Schuppen aus den Haaren. Aber JMS hat andererseits im Audio-Kommentar explizit erwähnt, dass er sich auf die McCarthy-Ära bezieht, was nightwatch betrifft.

  4. Meine Güte, seid Ihr abgegangen bei Eurem Fazit! Man könnte meinen, IHR hättet auch eine Engels-Erscheinung gesehen, so ergriffen wart Ihr! 😉 (Sascha, du hättest eigentlich noch Sphärenklänge oder himmlische Choräle unter Eure Bewertungen mischen müssen, das wäre angemessen gewesen! 😀 )

    Nicht dass ich Euch nicht voll zustimmen würde: wenn es eine Folge gibt, die volle Peniszahl verdient hat, dann diese! Daran habe ich mich sogar trotz löchrigem Altmänner-Gedächtnisses 😉 noch gut erinnern können (es ist eine Weile her, dass ich die Folge zuletzt gesehen habe.)
    Das ist eine Folge, die meinen (ich greife vor) Einspieler zur 2.-Staffel-Gala mehr als nur ein bisschen relativiert:
    Der Sturz aus der Gondel und die Rettung durch das himmlische Wesen Kosh ist mir WIRKLICH noch sehr intensiv aus der 2. Staffel im Gedächtnis geblieben – sowohl von Zuletzt-gesehen (irgendwann letztes Jahr) als auch von Zuerst-gesehen (damals, irgendwann vorm Krieg. 😀 )

  5. Da habt ihr aber allesamt eine dicke Bildungslücke gucken lassen. Die ganze Kiste mit Denunziationen und Bespitzelungen, das war die Gestapo und nicht die SS. Sonst schöne Folge wie immer.

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