Guten Morgen!
Liebe Insassen, wir wollen Euch nicht zu lange auf die Folter spannen: Folgen wie die heutige sind eine sichere Streckbank. Willkommen zu einem regelrechten Folterkammerspiel!
Sascha:
“Das könnte man so auf eine Bühne setzen und aufführen. Das ist glaube ich unser Projekt für 2022”
Die Story ist schnell erzählt: Sheridan sieht sich einem Verhörspezialisten gegenüber, der abwechselnd zur Verbalpeitsche und zum Butterbrot greift
Das sieht schon alles sehr gut aus. Nur den Belag hätten wir anders gewählt
Raphael:
“Das ist wie Spam in dünnen Scheiben. Ich hätte diesem älteren Herren eher zugetraut, dass er Roastbeef isst oder so.”
Ja, Babylon 5 zeigt hier so mancher Konkurrenz-Serie mal wieder, wo der JMS den Most holt. Ein paar Stühle und schwarze Wände reichen als Kulisse und wir bewundern den Mut, in einer Serie, die nach einer Raumstation benannt ist, eine Folge einfach mal in einem schwarzen Raum mit zwei Charakteren (lieber Chris Chibnall, wir buchstabieren das für Dich gerne mal: “C H A R A K T E R E” ) zu füllen, die durch tolle Dialoge (Chibnall: “D I A L O G E”) jedwege Nebenhandlung überflüssig machen. Demenstprechend fehlplatziert wirkt der Auftritt der eisernen Jungfrau.
Raphael:
“Delenn hatte ich total vergessen. Die ist für mich auch der Hauptkritikpunkt. Sie gehört da auch nicht rein. Sie ist ein bißchen wie die Nebenhandlung, die keiner möchte.”
Wir werden Zeuge diverser Fessel- und Psychospielchen, die immer wieder durch Werbepausen unterbrochen werden, dazwischen aber in Echtzeit spielen. Aus Restriktionen des Rahmenprogramms einen Vorteil stricken, SO macht man das, Chibnall! Da staunt der Doctor und der Drasi windet sich. Vielleicht auch angesichts dieses Aufnahmegerätes, das irgendwie aussieht, als hätte man eine IKEA-Lampe angepinselt
Aber das stört alles gar nicht. Auch nicht das urplötzliche Auftauchen von Gegenständen auf des Folterknechts Schreibtisch, die eindeutig Anschlußfehlern geschuldet sind. Lediglich die Off-Screen-Scheinexekution des Drasi inklusive flackernden Lampen ist uns doch eine Nummer too much.
Sascha:
“Ich würde von so einer professionellen Foltereinrichtung annehmen, dass die ein vernünftiges Stromnetz haben. Das die auch mal einen elektrischen Stuhl betreiben können, ohne dass überall das Licht flackert.”
Raphael:
“Ich frage mich halt nur, ob Sheridan das glaubt wenn er weiß, dass die Elektrik der Zukunft das nicht mehr macht.”
Ein echter Sheridan lässt sich von so billigen Tricks eben nicht beirren und hat für sein zusehend verzweifelndes Gegenüber selbst im Angesicht des Scheintodes nur Widerworte und ein schallenderndes Lachen übrig.
Raphael:
“Dieses Nein und das Lachen auf der Liege sagt schon ‘Mir scheißegal, was Ihr mit mir macht!’ Da hätte William sich auch ausrechnen können, dass ihn diese Scheinexekution nicht mehr dazu bringt doch noch um sein Leben zu flehen.”
Sascha:
“Ja, aber die war schon bestellt. Die konnte er nicht mehr absagen.”
Raphael:
“Verdammt: Das müssen wir zahlen. Das ziehen wir durch. Ob er will oder nicht!”
Laut JMS ist die Botschaft, dass das System nicht gewinnt, solang sich nur ein Individuum demselbigen widersetzt. Wobei unserer Meinung nach das Ende der Folge genau das Gegenteil aussagt. Oder um es mit Raphael zu sagen:
“Das System fickt Dich so oder so”
Wir können am Ende aber nix anderes, als vor dieser Folge den Hut ziehen und auch sonst alles, was wir ziehen können. Wir vergeben:
Bevor es zur Besprechung geht und Du intime Details aus Raphaels Behandlungszimmer erfährst, guck Dir doch noch das hier an:
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
[podlove-episode-flattr-button]
Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
In der Tat Psycho Kammerspiel vom Feinsten. Und der mutwillige Bruch mit A-Plot + B-Plot macht diese Folge zu etwas ganz besonderem. Über das flackernde Licht bei Exekution kann ich hinwegsehen, weil es am besten den Plot “Der ist jetzt tod” rüberbringt.
Was mich von JMS noch interessieren würde, ob die Episode so geplant war oder dadurch entstanden ist, weil das Budget von CGI Effekten aufgefressen worden ist.
Also ich finde nicht, dass die Nebenhandlung in der Picard-Folter-Folge dem Werk schadet. Schließlich wird da der Zuschauer gefoltert, der mit ansehen muss, wie ein Flitzpiepen-Captain unsere geliebte Crew quält und anderen Mist baut. Dadurch entsteht gleich an zwei Fronten emotionales Unbehagen.
P.S. Der Datenschutzlink hier im Formular ist kaputt.
Gutes Argument. Und guter Hinweis mit dem Formular. Da setzen wir gleich mal unseren Computerexperten Michael G. drauf an. 🙂