Beginnen wir die Episode mit einem Witz:
Das fasst die Episode erschreckend gut zusammen. Aber glauben Sie nicht mir, glauben sie den knallharten Urteilen unser Experten:
Raphael: "Die Folge fühlte sich an, wie die kompletten 7 Tage Shiva" Mary: "Das schöne ist: Wenn man Schlafprobleme hat, kann man die mit dieser Folge lösen!" Alex: "Ich bin wach geblieben - aber widerwillig."
Da müssen wir jetzt trotzdem durch. Beginnen wir mit der B-Handlung, die der Folge den Namen gegeben hat. Garibaldi feiert nämlich grade ein Erfolgserlebnis: Er hat einen finsteren Typen verhaftet:
Kurz: Garibaldi demonstriert hier wieder gelebte Inkontinmpetenz und – sehr zur Enttäuschung der auf Beförderung durch Vorgesetzenmord hoffenden Security – wird durch seinen alten Kumpel in letzter Sekunde gerettet. Aufritt Walker Smith
Mary: "Walker walkt die ganze Zeit. Vielleicht heißt der auch deshalb so."
Gemeinsam walken sie erstmal in den Burgerladen
Wir stellen fest: In dieser Folge wird gefressen und gesoffen, was das Zeug hält. In teilweise ausgesprochen schönen Kulissen. Doch ein voller Bauch trainiert nicht gerne, und die Aliens nicht gerne mit Menschen. Deswegen lassen sie Walker auch nicht bei ihrem Kampfsport mitspielen. Der geht zwar angeblich bis auf Leben und Tod, ist aber inszeniert wie Ringelpietz mit Anfassen im örtlichen Lampenladen
Am Ende darf Walker dank eines total offensichtlichen Schlupfloches doch noch in in den Ring und natürlich raus als Ring-King. Mit ordentlich plingpling. Wattn Ding.
Kommen wir nun zur anderen Nebenhandlung, denn auch Susan bekommt Besuch
Raphael: "Ich finde es schon immer schön, wenn man einen Schauspieler findet, der fast so klischeehaft aussieht und wirkt, wie die Rolle, die er spielt"
Ein wandelndes Klischee kommt vorbei: Robbie…äh Rabbi Koslow hat die letzten 20 Jahre hinter dem Mond verbracht und läuft nun mit großen Rehaugen über die Station, findet alles total spacy aber auch irgendwie nicht kosher. Und er geht allen auf den Sack:
- Susan, weil sie endlich um ihren Vater trauern soll
- Sinclair, weil er Susan Urlaub geben soll, damit sie um ihren Vater trauern kann
- Dem Zuschauer durch seine schiere Existenz
Und wer vergessen hat, warum die gute Susan trauern soll, für den gibts die unnötigste Rückblende der Serie. Einzelheiten zu diesem peinlichen Handlungsstrang ersparen wir Euch an dieser Stelle. Soviel sei gesagt: Er endet in einer noch viel peinlicheren (und unglaublich schlecht gespielten) Trauerszene:
Raphael: "Ich habe leise vor mich hingekichert, weil ich dem Wahnsinn nahe war, weil ich es so peinlich schlecht gespielt fand"
Angesichts dieser Kombination zweier klischeebehafteten, abgeschmackten und schlecht inszenierten Nebenhandlungen fällt es schwer etwas Positives zu finden. Allerhöchstens die teilweise echt guten Alienmasken
Kurz: Diese Folge lässt drei Podcaster zurück, die irgendwo zwischen gelangweilt, fassungslos bis beleidigt pendeln.
Raphael: "Diese Folge ist unterm Strich ein großer Haufen Rotze. Sie ist langweilig, sie ist schlecht geschrieben, sie ist schlecht inszeniert." Mary: "Ich war nicht mal kurz erregt. Ich bin auch versucht, alles in der Hose zu lassen"
Und tatsächlich: der Griff in die Hose geht heute deshalb fast ins leere und bringt einen neuen Negativrekord mit:
Mit aller Mühe und mehr aus Mitleid vergeben wir für dieses beleidigende Machwerk
Und womit? Mit Recht!
Apropos: Wir können mit Recht und Fug behaupten: Das Hören dieses Castes ist unterhaltsamer als die Folge selbst.
Aber vorher noch ein paar weiterführende Informationen:
- Die Folge im lurkers Guide
- Die Folge im deutschen lurkers Guide
- Das schreibt Maximilian zur Folge
- Juden im Weltall habe wir schon besser gesehen
- Space-Brause mit Drehung: Zima
Und jetzt zieht die Boxhandschuhe an (das tut nicht so weh, wenn Ihr Euch mit der Faust auf den Kopf haut) und Ring frei!
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
[podlove-episode-flattr-button]
Wenigstens haben wir jetzt die schlechteste Folge der ganzen Serie durch. 0,5 Penisse sind da eine schmeichelhafte Wertung.
Das ist auch die schlimmste Folge der ganzen Serie,
wobei ich das Jüdische Ritual echt schön finde!
(Will ich auch, wenn ich mal umfalle)
Es ist nur leider total dumm untergebracht in der Folge!
Was die “Fightclub” story angeht die ist genauso schlecht wie bei Voyager!
Nur das bei Voyager “The Rock” der Antagonist ist!
Was die folge rettet!
Ich empfand Infection ja als die schlechteste Folge der Serie aber das liegt einfach daran, dass mir diese Folge hier einfach auch nicht im Gedächtnis geblieben ist. Wie ihr so treffend bemerkt habt, ist sie einfachster Gipfel der Belanglosigkeit. Keiner der Handlungsstränge interessiert einen, keiner hat irgendwelche Auswirkungen auf irgendwas. Diese Folge ist purer füllstoff.
Wenn man zumindest in den vorherigen Folgen gesehen hätte, dass Ivanova irgendwie mit dem Tod ihres Vatwrs hadert, vielleicht irgendwelche nachlässigkeiten bei der Arbeit hat oder so, aber nichts. Man hatte den Vatwr schon ganz vergessen und dann kommt die Klischee Keule, von einem Rabiner der auch Rabbi Rabinovitz hätte heißen können.
Was ich mich aber frage, warum habt ihr die Serie damals weiter geguckt? In den ersten 14 Folgen der Staffel waren gerademal 3 oder 4 erträgliche Folgen dabei und zwei gute wenn es hoch kommt. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mir sowas im free TV anschauen würde, wo man noch eine Woche auf eine Folge warten muss, wäre ich spätestens hier ausgestiegen. Man hat beim ersten mal schauen ja auch noch nicht das Vorwissen. Warum habt ihr damals diesem Elend kein Ende bereitet und abgeschaltet? Für mich wäre diese Folge ein “Luftschleusen Unfall” für die Serie gewesen wenn ich mir nicht mit Kumpels zusammen die DVD komplettbox gekauft hätte 😀
Das ist eine wirklich gute Frage, die wir gerne weiterreichen wollen. Aber man darf nicht vergessen, dass die Folge davor mit dem ersten Auftreten von Mr Morden und seinen Schattigen Gesellen einer der Höhepunkte der ersten Staffel ist. Und selbst in den schlechtesten Folgen (von TKO einmal abgesehen) schimmert immer irgendetwas durch, was zeigt, dass Babylon 5 eine Serie ist, die sich von anderen abhebt. Und das animiert zum Weitergucken, selbst bei Totalausfällen wie dieser Folge hier.
Ich finde die Frage recht einfach zu beantworten und liegt meiner Meinung nach an zwei Faktoren.
1. Es gab kein Netflix und Co bzw. im allgemeinen nicht das “entertaiment” Internet wie Heute.
Wenn B5 lief gab es als alternative umschalten auf Bonanza, Lassy oder Lindenstraße, x Stunden auf die Startrek Folge warten, eine 50x gesehene Videokassete schauen oder Hausaufgaben machen. Wenn man Sci-Fi nach der Schule/Arbeit wollte gab es also einfach keine Alternative.
2. Es gab damals zwar schon Ausnahmeerscheinungen wie ST:TNG aber im Großen und Ganzen sind die anderen Serien die liefen, egal welches Genre, auch nicht besser gewesen. Oder zumindest in den ersten Staffeln nicht. Es reichte damals neu und anders zu sein um den Zuschauer für mindestens eine Staffel am Ball zu halten, siehe Punkt 1.
Erklärt auch warum Klassiker wie B5, oder TNG, DS9, Buffy usw. mit grottigsten erste Staffeln nicht abgesetzt wurden bevor sie gut wurden.
Heute ist es meist genau anders herrum. Die erste Staffel einer neuen Serie ist fantastisch da die gesamte Handlung bereits fest steht und unter unständen Jahre hatte um ausgearbeitet zu werden. Doch danach fehlt sowohl die Zeit als auch die ideen um diese Qualität zu halten, siehe Lost, Battlestar Galaktika usw.
An dieser stelle eine Schweigeminute für Firefly…
RIP es war einfach nicht deine Zeit. ;(
Warum man weitergeschaut hat obwohl die Folge nicht der Brüller war? Weil man trotz aller Belanglosigkeit etwas im Universum von Babylon 5 erlebt hat. Es waren ja alle beteiligt die man gern hatte und man konnte 45 Minuten in eine Sci-Fi Welt abtauchen.
Und jetzt hol ich dann nochmal die Kontext Keule aus, weil Zerb es auch schon gesagt hatte. Es gab in den 90ern zu wenig Auswahl und man war es gewohnt durch lahme Episoden einer Sci-Fi Serie (TNG) zu ertragen. Das Sehverhalten in den 90ern war anders, denn wir mussten nicht von einer top Episode zu nächsten. Wir haben es toleriert uns auch mal zu langweilen, solange des Sci-Fi Universum uns erhalten blieb. Und wir trotzdem einer langweiligen Folge immer etwas gefunden, die wir vorher nicht wussten. Aufgrund der wöchentliche Ausstrahlung haben die Folgen auch anders reflektiert und mit Freund diskutiert als wir das in der heutig binge-watching Zeit je machen würden.
Heute werden langweilige Episoden als Schwäche gesehen, weil wir in TV Serien ersticken. Und wenn man nicht ununterbrochen 100% gefesselt ist, dann such man sich eine neue Serie. Wir sind auch im TV voll auf instant gratification gepolt. Alles muss so toll sein, wie das vorangegangene. Was eigentlich absurd ist, denn klassische Erzählstruktur lebt davon davon es eben auch “unspannend” ist.
Es erinnert mich immer an Video Games wo man immer wieder langweile Fetch Quests hat bis man die richtig guten Story Missions bekommt.
Ich bin damals am Ball geblieben weil Babylon 5 was völlig anderes wie z.B Star Trek war. Von Anfang an hatte mich der Look der Serie und der schon zu erkennende Story Arc an sich gefesselt. Vielleicht war man damals auch einfach geduldiger als heute. Wenn man sich zum Beispiel die 1. Staffel von DS9 ansieht finde ich die heute unerträglich Langweilig und belanglos.
Die Folge ist ziemlich grottig, definitiv. Aber es blitzen hier immer wieder Dinge durch, die eigentlich noch recht wichtig werden.
Garibaldi “need to watch his back” ist eigentlich schon der Wink mit dem ganzen Zaun auf das, was noch kommt. Dann natürlich der Punkt, dass er ja abstinent ist. Auch hier ein mehr als dezenter Wink.
Der ganze Mutai Kram, und damit lehne ich mich jetzt interpretationstechnisch mal ganz weit raus, kann man als Vorausschau auf das betrachten, wie schwer es wird alle hinter Sheridan im Kampf gegen die Schatten zu scharen. Niemand traut den Menschen über den Weg und erst als Sheridan mit Delenn an der Seite auftaucht fassen die anderen Rassen Vertrauen. Erst wenn Opfer gebracht werden, werden die Menschen akzeptiert. – Grundsätzlich zeigt sich in der Episode, dass die Menschen nicht beliebt sind und eine Allianz von mehreren Völkern mit den Menschen heikel werden könnte.
Sunsan’s Plot passt wunderbar in das typische JMS Kriegs-Vorgeplänkel. Nirgendwo anders wird erst so viel über persönlichen Verlust und den Umgang mit Tod damit gesprochen wie bei B5. Das zieht sich dann häufiger mal hin, aber macht dann die Verletzten und Toten in den kommenden Schlachten umso schmerzlicher und fassbarer.
Alles in allem eine gute Folge um eine neue Kanne Kaffee zu kochen, die Pizza zu bestellen und kurz Luft zu holen für das was danach kommt.
2/6