Im grauen Rat herrscht eine geradezu – Achtung! – Babylonische Sprachverwirrung, denn der gute Sascha hat – nach langer Planung – endlich Zeit und Mikro gefunden, um mit uns eine Folge zu besprechen.
“Moment”, wirst Du Dich jetzt sicherlich fragen, “Sascha? Den hör ich doch ständig im grauen Rat!”
Lass es uns mit Kosh formulieren: “Ja.” Und auch wieder nein. Denn ein zweiter Sascha mischt die Runde auf. Und hätte er uns ein Bild und einen Steckbrief geschickt, würde er auch auf der Seite aufauchen.
Das sorgt für kurzzeitige Konfusion bei unserer nackten Frauenbeaufragten, die dann aber ihrem Ruf alle Ehre macht und die Damenwelt auf B5 ganz kritisch unter die Lupe nimmt. Besonders Susan und ihre von Szene zu Szene wallendewechselnde Haarpracht haben uns die Augenden Kopf verdreht:
Die gute Susan findet sich allerdings auch unversehens in einer Situation wieder, die einfach nur zum Haareföhnen ist: Schließlich fällt Ihr – im wahrsten Sinne – eine junge Dame in die Hände, deren telepathischen Fähigkeiten gerade erwachen, bevor deren Besitzerin gleich wieder entschläft
Noch während die junge Telepathin friedlich schläft (und dabei die wenigen Momente Screentime hat, in denen sie keine alienfeindlichen oder verwöhnte Gören-Sprüche absondert) bekommen sich Susan und die ebenfall beim Zusammensturz zufällig anwesend gewesen seiende Talia gewaltig – Achtung! – in die Haare
Langer Subplot kurzer Unsinn: Susan möchte nicht, dass das Psicorps das Mädel in die Finger bekommt, Talia lobt dagegen die Corps-Benefits wie modische Handschuhe, Spaziergänge in anderleuts Gedanken und Getränkeflatrate. Schnell stellt sich allerdings heraus: Die gute wiehießsienoch hat eher Interesse an Geschmeide und schicken Klamotten. WER ihr die kauft ist ihr eigentlich egal.
Und da wir alle wissen, wer auf der Station die fetzigsten Fummel trägt, entscheidet sich die Telepathentrulla am Ende für einen Tripp nach Minbar. Und wir sind alle froh, dass wir das nervige Gör nie wieder sehen.
Aber das war ja eigentlich nur die B-Handlung, die aber zufälligerweise zur Auflösung der A-Handlung beiträgt so zufällig, wie ständig die gerade benötigten Protagonisten genau um die Ecke kommen, an denen die Autorin sie braucht, um die Handlung voranzubringen. Da haben wir von der guten DC Fontana schon deulich besseres gelesen und sogar gesehen. Die Haupthandlung ist nämlich auch schnell erklärt: Berühmter Minbari-Mufti ist tot und soll auf Wunsch der Kriegerkaste auf B5 aufgebahrt werden, sehr zum Mißfallen von Sinclair, der gegen den Typen an der Front gekämpft hat und Delenn, die den Typen gekannt und hat und weiß, dass er sich eine ruhige Beerdigung gewünscht hat. Bei der Leichenschau gucken alle dumm aus der Wäsche, denn der Leichnam ist weg (weg! Und ich bin wieder allein, allein!)
Wilkommen zu einer neuen Folge
GARIBALDI ERMITTELT!
Heute: Neroon M. vermisst die Leiche seines Chefs. Eben war sie noch da, doch nach einer durchzechten Nacht muss er feststellen, dass der Sarg leer ist. Verfolgen Sie mit Garibaldi kalte Spuren, pumpen Sie die Mägen der Aasfresser aus und freuen Sie sich über die 10tausenste Variation des “Narn schmecken nach Hühnchen”-Witzes – alles andere als Geschmacklos!
Überraschenderweise laufen Garibaldis Ermittlungen ins Leere, bis durch Zufall (ich schaue in Ihre Richtung, Frau Fontana!) die Telepathin aus der B-Handlung Delenn als die Schuldige entlarvt. Die hat den Minbari nämlich inzwischen (wie auch immer) unbemerkt(!) einäschern(!) lassen und will die Urne jetzt von der Station schmuggeln.
Am Ende wird noch mal schnell der Deus ex GrauRat (kein Witz, das ist wirklich so!) herausgekramt und die Tatsache, dass Delenn beinahe einen intergalaktischen Krieg verursacht hätte, obwohl sie von Anfang an ihre Macht-Karte hätte ausspielen können, nonchalant unter den Stehtisch von Sinclair gekehrt, wo ein hysterischer Händedruck das Verständnis zwischen Menschen und Minbari….ach weißt Du was, mir reichts. Kommen wir zur Wertung:
Die fällt ausgesprochen unterschiedlich aus. Zwar müssen wir alle anerkennen, dass die Folge ein bißchen was an Hintergrund über die Minbari und auch das Verhältnis (*zwinkerzwinker*) zwischen Susan und Talia nach vorn gebracht hat. Aber alles in allem war das mit der berühmten medizinischen Plexiklastange von Dr Kyle und in einer sowas von faulen Schreibe, dass wir sagen müssen: Frau Fontana, bleiben Sie bitte im Star Trek Universum, aber lassen Sie unsere Serie in Ruhe!
Diese Aussage würden 2 von 3 Podcaster unterschreiben und nur dank Saschas (also der neue Sascha!) astronomisch hohen Wertung fährt diese Folge
ein. Danke, Merkel!
Zur Aufheiterung noch die “Notizen” von Mary (bei uns textet der Radiojournalist und die Texterin zeichnet):
Und hier noch ein paar links:
- Die Folge im Lurkers Guide
- Die Folge im deutschen Lurkers Guide
- Das schreibt Maximilian über die Folge (den haben wir bald ein!)
- Torsten Dewi hat sein “Babylon 5 Universum” zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt
- Warum Voyager Scheiße ist kannst Du im “Sie reden”-Cast nachören
- Hör mehr “Sie reden!”
- Hör den whocast
- Hör Nerd&Krempel
- Und hör die Flachlandreporter
Und jetzt hör auf zu lesen, der Podcast geht los 🙂
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
3,5 Penisse gehen für mich in Ordnung. Der Telepathenteil war solala, aber man erfährt etwas über die Minbari und deren Kasten. Kleinigkeiten wie ausufernde Expose gehören für mich hingegen zu einer ersten Staffel einer Serie, sowas ist ja normal.
Ich bin grau. Ich stehe zwischen der Finsternis und dem Licht.
Hallo, ich bin Tim vom Podcast Zahlensender, einem ganz ähnlichen Podcast wie dem euren, nur über die TV-Serie LOST. Wir sind gerade mit Staffel 6 fertig geworden. Genug des Self-Pluggings: Ich habe euren Podcast nun in ca. einer Woche bis hier her aufgeholt. Er gefällt mir sehr gut. Macht weiter so.
Der Podcast hat mich auch dazu gebracht, die Serie B5 nochmal zu schauen. Zuerst gesehen habe ich sie vor ungefähr 10 Jahren.
Ich bin jetzt schon in Staffel 2 angekommen und schreibe diesen Post vor allem, weil ihr in der Folge hier wie auch schon mehrfach vorher zwischendurch kurz Vergleiche zwischen Sinclair und Sheridan zieht.
Ich konnte bei mir genau das gleiche Phänomen feststellen, wie einer von euch in dieser Episode gesagt hat: Sheridan hat mich bei seinem Auftreten nach einer Staffel Sinclair erst einmal ein paar Folgen lang ziemlich genervt. Mir gefällt der Charakter Sinclair eigentlich ziemlich gut. Ich weiß auch nicht, ob der eher uncharismatische und eher emotionslose Charakter wie von euch immer gesagt wirklich schlechtes Schauspiel ist. Sinclair ist ein Typ, der selbst nicht genau weiß, warum er hier ist und sich darauf auch nichts einbildet, der aber mit Bauernschläue versucht, das beste für Alle daraus zu machen. Er macht auch den Anschein, dass ihm das alles etwas über den Kopf wächst und der es nicht schafft, Dinge zu delegieren, sondern allen alles Recht machen will.
Sheridan wird zu Beginn als ganz anders dargestellt. Er ist ein Poser – zwar charmant – aber ein Poser, der weiß wie man es schafft – wie er selbst sagt – unwichtige Dinge an andere zu delegieren, damit er sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern kann. Das ändert sich nach und nach ein wenig und er wird Sinclair ähnlicher. Vom Aussehen her erinnert er je nach Einstellung und Licht auch an Sinclair.
Das schlechteste Schauspiel von Sinclair wird für mich übrigens immer die Szene bleiben, die in der ersten Staffel in jedem Vorspann vorkam: Sinclair schwebt mit erhobener Waffe um eine Ecke.
Außerdem ist mir noch aufgefallen, dass es bisher in Staffel 2 (hab sie noch nicht ganz durch) ebenso einige wirklich schlechte Folgen gaben wie auch in Staffel eins.
Ach noch ein Ding. Wäre es nur einmal vorgekommen, wäre es mir nicht aufgefallen: Ihr benutzt aber in jeder Folge bestimmt 5 Mal das Wort Exposé und ich bin mir nicht sicher…, aber meint ihr eigentlich wirklich “Exposé” oder meint ihr nicht in Wirklichkeit “Exposition”?
Ich bin schon immer hier gewesen,
Tim
Eines der größten und unerklärten Mysterien von Babylon 5 ist für mich immer noch das Gerangel zwischen Sinclair und Neroon. Wie Nicht-Sheridan es geschafft hat gerade diesen Mimbari niederzuschlagen, anstatt selber in Sekunden K.o. zu gehen…. Eventuel hat Garibaldi den NICHT-Sheridan überredet , ein sehr spezielles Training zu nehmen? “Hör mal Jeff, du riskierst zuviel und kämpfst immer gegen irgendwas oder wen ohne auf mich und das Sichherheitsteam zu warten.Ich weiss, ich kann die das nicht ausreden, aber bitte nimm wenigstens Nahkampfunterricht. Ich kenne da einen guten India .. ähm .Mutai Lehrer. Er ist der Beste ” ..” Na gut Michael, wenn du darauf bestehst. Das ist vielleicht auch ein guter Ausgleich für meine viele Denkarbeit hier auf der Station.” ….. Die einzige schwache Erklärung die mir einfällt: Neroon war zu überrascht von Sinclairs Kampfstil, weil er immer noch davon ausging , dass Menschen beim Mutai nicht zugelassen sind. Oder es war einfach zu dunkel.
Wie der Sinclair in den leeren Sarg schaut haut mich jedes Mal vom Hocker. Das ist doch wie Big Lebowski der die Tür mit dem Stuhl verbarrikadiert und dann geht die Tür in die falsche Richtung auf. Es ist einfach zum Totlachen.
Ansonsten war die Folge von der Handlung schwach, aber die Rückgriffe auf den Pilotfilm und auch der Einblick in die Minbari waren erhellend. Und auch die Delenn Exposé Keule in ihrem Quartier fand ich okay, weil man nach all den kleinen Krumen ruhig mal die grobe Keule rausholen darf. Dass Sinclair den Neroon verprügelt ist schon eher peinlich, aber man braucht ja auch Zeit nen Kaffee zu holen.
Ebenfalls hatte diese Folge sehr viel von dem speziellen Babylon 5 Humor. Der sinnfreie aber urkomische “Handlungsbogen” um die Pak’ma’ra der mit Na’toth beginnt beim Doktor weitergeht und wie üblich ohne Ergebnis bei Garibaldi endet gefällt mir auch fast am besten.
Und die beiden Ladies, die dieses gemeinsame Erlebnis am Ende homo-erotisch zusammenschweisst, haben auch etwas besonderes.
3/6