Walther Whitestar und sein hektischer Minbari-DJ

Hallo und herzlich willkommen zur Gottkaiserdämmerung! Denn heute erfolgt der Finale Scherenschnitt für den nicht wirklich guten Cartagia, den das Deutsche Publikum interessanterweise nicht so gut fand, wie das Amerikanische.

Raphael:
„Das war aber schon absehbar. Wir Deutschen mögen es nicht so, wenn unsere Diktatoren hingerichtet werden.“
Sascha:
„Aber es kommt Folter drin vor, da sind wir doch gut drin…“
Raphael:
„Kommt Folter drin vor?“
Sascha:
„Zumindest die Demütigung von Fremden.“
Raphael:
„Aber naja, wir wurden schon so oft selbst gedemüdigt. Man schaue in der Versailler Vertrag.“

Aber kommen wir zu einer anderen Dolchstoßlegende. Einer lebenden. Der gute Londo hat sich nämlich im Attentatsbedarf seines geringsten Mißtrauens eine mit Klebeperlen verzierte Mord(s)waffe besorgt und ist auch bereit selbige einzusetzen

Mordswaffe
Spritzigkeit kennt keine Grenzen: Die Kraft der zwei Herzchen soll dem Imperator den Rest geben. Vorher stimulieren sie allerdings noch ein bißchen unsere Lachmuskeln.

Londos Plan: G’Kar soll aus seinem Schauprozess einen Hau-Prozess machen und dabei ein bißchen Chaos stiften, während auch Londo stiften geht und dann den Stift unbemerkt in des Imperators Brust drückt. So hat er sich das jedenfalls ausgemalt. Apropos ausgemalt: Wir unterbrechen den Mord-Komplott für eine kurze Bewunderung dieser tollen Cartagia-Scherenschnitte im Thronsaal

Scherenschnitte im Saal
Raphael „Da hat Das Produktionsteam gesagt: ‚Wir wollen hier 17 Statue..‘ – ‚Wir haben kein Geld!‘ – ‚Dann hängen wir ein paar Scherenschnitte hin.‘ „

Cartagia hat dem schönen Plan allerdings einen Schnitt…äh…Strich durch die Rechnung gemacht und nicht nur den Narren einen Kopf kürzer sondern auch den Narn Ketten ein wenig dicker gemacht. Und zur besonderen Demütigung lässt er G’Kar durchs ganze Studio peitschen.

Sascha:
„Grade so ne Kreuzigungsszene funktioniert als Kammerspiel eher suboptimal.“

Das sind diese Momente, in denen wir der Serie ein deutlich dickeres Budget gewünscht hätten. Mit einen HBO-Etat zum Beispiel. Wir sagen ja immer, dass „Babylon 5“ das „Game of Thrones“ der 90er war, allerdings mit einem 20er als Budget. Versteh uns nicht falsch: Babylon 5 ist oft über sich hinaus gewachsen, eben weil jeder Cent umgedreht werden musst, aber hier hätte man sich wirklich mal  gewünscht, dass JMS mit vollen Händen das Geld raushauen könnte.

Schande
So hätte die Kreuzigung aussehen können. Eine Schande, dass JMS nicht mehr Geld hatte

Trotzdem kann G’kar für Wirbel am Hofe sorgen, während Londo mit dem Imperator durch einen Kugel- Narn- und schallsicheren Vorhang verschwindet, um dann mit selbigen zu ringen. Also mit dem Imperator, nicht mit dem Vorhang. Am Ende ist es der gute Vir, der den Auslöser betätigt und den Imperator ins Jenseits befördert, was uns eine tollen Szene bringt, in der Vir von seinen Gewissensbissen geplagt wird.

Betrunkener VIR
„Immer wenn ich Imperatorenmörder bin, trink ich einen Korn! Wenn ich dann noch Mörder bin, trink ich noch nen Korn“ Trinkspiele funktionieren am besten mit toten Partnern.

Londo wird zum Premierminister ernannt und gibt das Hanf..äh..Narn frei, was die Narn gleich zum Anlaß nehmen, den Palast auseinanderzunehmen. Bis auf den Thron. Auf selbigen wollen sie G’kar setzen, der das kichernd ablehnt.

Auf der Station hat man inzwischen erkannt, wo die Vorlonen als nächstes zuschlagen werden. Und die Schatten haben auch ein neues Spielzeug: Das Genesis-Device aus Star Trek II. Nur, dass es Tot erschaffen kann, wo Leben ist. Genaueres erklärt uns Walther Whitestar:

Walther Whitestar
Heiligsblechle, was für ein zackiger Minbari-Gruß! Nicht im Bild: Der hektische Minbari-Techno-DJ, der auf seiner Konsole WhackaVorlon spielt.

Hier könnte eine tolle „Breaking Bad“ Anspielung stehen, wenn ich die Serie denn geguckt hätte.

Sascha:
„Du kennst das Kanadische Breaking Bad, oder?“
Raphael:
„Nee. Kommt jetzt ein Witz?“
Sascha:
„Genau: ‚Sie haben Krebs…..Ihre Behandlung beginnt kommende Woche.‘ Ende.“
Raphael:
„Ein Hoch auf die Krankenversicherung!“

Sheridan hat deshalb eine Idee: Er will nicht nur eine aussichtslose Schlacht gegen die Vorlonen schlagen, sondern die Schatten sollen ihm auch noch in den Hintern treten. Sehr zur Freude der restlichen 99 Kriegsminister (Streichholz und Benzinkanister?) schickt er den guten Walther auf eine Selbstmordmission. Die er aber offenbar jederzeit hätte absagen können, wenn er nur rechtzeitig geheiratet hätte

Sascha:
„Ericson sitzt auf seiner Whitestar die nächsten zwei Tage und murmelt die ganze Zeit: ‚Ich hätte ja sagen sollen! Verdammt, verdammt, verdammt!!‘ „
Raphael:
„Oder er ruft ne Stunde später an: ‚Entschuldigung? Mr Sheridan? Ich habe gerade diese Minbari geheiratet. Könnten Sie jetzt nochmal überlegen, was wir tun?“

Wir verfolgen am Ende der Folge, dass Ericcson Spacestaub schluckt und die Schatten den Köder und mit einem prophetischem letzten Logeintrag endet die Serie. Ach nee, wir sind ja grade erst bei der fünften Folge der vierten Staffel. Und mein Gott, hat die an Fahrt aufgenommen. Wir erinnern uns: Die ersten beiden Folgen verbrachte man ja größtenteils mit Diskutieren und philosophieren am Lagerfeuer. Und jetzt ist man offensichtlich schon so (zeigt winzige Lücke zwischen Zeigefinger und Daumen) kurz davor, sowohl den Schattenkrieg als auch die Handlung auf Centauri Prime zu beenden. JMS stopft jetzt alles rein was geht, weiß aber auch, uns an den richtigen Stellen mal kurz durchschnaufen zu lassen. Wenn man der Folge also etwas ankreiden möchte, ist es die leichte Tendenz zur Stopfgans zu mutieren und der etwas zu billo inzenierte Tyrannenmord. Aber das hat ja die oben erwähnten Gründe. Deshalb können wir wieder mal im oberen Bereich unserer Wertung bleiben und vergeben

5,5 von 6 Penisse

Und es ist wirklich erstaunlich, welchen Eindruck der Cartagia-Darsteller hinterlassen hat, obwohl er nur eine Handvoll Folgen überhaupt zu sehen war. Grade bei den Nebendarstellern hat JMS ein Händchen beim Casting bewiesen, denn auch Bryan Cranston sagt mit seinen Blicken mehr, als tausend Worte. Und wir können uns nur wiederholen wenn wir sagen:

VERDAMMT NOCH MAL CHRIS CHIBNALL! SO SCHREIBT MAN GUTE DIALOGE! VERDAMMT NOCHMAL!

Und das haben wir noch vorbereitet:

Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:

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Raphael
5 / 6
avatar
Sascha
5,5 / 6

Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:

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Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim

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