Wat hamwer gelacht auf der Beerdigung

Eigentlich sind wir aus dem Lachen gar nicht mehr rausgekommen, denn Beerdigungen gab es einige im Verlauf dieser Folge. Aber dem Reihern nach: Es beginnt schon lebenslustig mit einem toten Markab, dessen Doctor von unserem Doctor am Totenscheinausfüllen gehindert wird. Denn gleich 4 verblichene Markab in den letzten 3 Tagen? Und keiner geht auf das Konto von Doctor Franklins Behandlungsfehlern? Das kommt dem Chefarzt verdächtig vor. Wenn er also schon zu Lebzeiten die Krankenkasse des Verstorbenen nicht schröpfen konnte, dann wenigstens posthum mit einer kostenintensivenunbedingt notwendigen Obduktion

Franklin sieht schwarz.

Bei diesem neuen Virus guckt Franklin ziemlich in die Röhre, denn die Markab reden da nicht gerne drüber. Denn nur unreine Randgruppen stecken sich damit an. Normalen Leuten mit normalem Lebenswandel kann sowas nicht passieren. Woran erinnert uns das bloss?

Und es zeigt sich: Auch regelmäßiges Waschen von Gedanken und Genitalbereich verhindert keine Ansteckung. Und auch wer(s) im Vakuum des All treibt, landet schneller als Leiche im Lagerraum A, als er „Ist es wirklich eine gute Idee, 200 auf mysteriöse Weise gestorbene Leute AUF die Station zu bringen?“ sagen kann.

Auch die Idee, sämtliche Markab in einen Raum zu stecken um zu testen, ob sie infiziert sind, führt etwas Franklins zuvor geführte feurige Rede ad absurdum, dass man die Markab bitte nicht alle in einen Raum stecken möge, weil sie dort nicht nur stecken, sondern sich gegenseitig an. Auch die Frage, ob die 100% ansteckende und 100% tödliche Seuche auch andere Lebewesen befallen könnte, kommt gefühlt etwas spät. Ansonsten – und vom Drogenmißbrauch abgesehen – stellt sich Franklin (und übrigens auch Garibaldi!) in dieser Folge erstaunlich kompetent an. Was man von seinen Mitarbeitern weißgott nicht behaupten kann.

„Wie? Was? Ich hab mir nur einen Kittel angezogen, um im Medlab kostenlos Zeitschriften lesen zu können!“ Franklins Personal stammt offenbar aus dem Mediziner-Discount. Im Preis inbegriffen: Eine Abneigung gegen Arbeit und selbst simpelste Aufgaben, wie zB den „Einführungskurs“ in die Pak’ma’ra-Anatomie

Während die Wissenschaftler fieberhaft (höhö) an einer Lösung des Problems arbeiten, ergehen sich die Politiker im Moralkeulenschwingen und verordnen gegen den ärztlichen Rat die Selbstisolation. Und als wäre das nicht schlimm genug, hat Delenn sich auch noch in den Kopf gesetzt, gute Samariterin zu spielen, sich mit den Markab einsperren zu lassen und sie mit religösen Ammenmärchen zu quälen. Lennier kommt übrigens mit. Ob er will, oder nicht.

Gregor: „Jetzt mal ehrlich: Für den ist das ne harte Folge gewesen: Nix gegessen, nicht geschlafen, 2 Tage nur Wasser gehabt und jetzt in die Seuchenkammer“

 

„Keine Sorge, wir finden die Leiche Deiner Mama“ – Vermutlich ist es kein Zufall, daß N’erv Z’werg direkt im Anschluß an Delenns Tempelgeschichte das Zeitliche gesegnet hat. DAS hätten wir auch nicht länger ertragen.

„Faith manages“ am Arsch, meine Teuerste. Die einzige Faith, die hier iiiirgendwas managed ist nämlich die hier:

Franklin dagegen zeigt sich als schlechter Manager. Der hat vermutlich hunderte Mitarbeitende, oder besser Mitnichtarbeitende, denn am Ende macht der Chef doch alles selbst: 12 parallel laufende Computeranalysen, Beistellwägelchen durch die Krankenstation schmeißen UND das Immunsystem seines Markab-Kollegen mit ausufernden Anektdoten  dermaßen in den Keller quatschen, das dieser nicht nur spontan die Symptome der Krankheit zeigt, sondern Franklin auch den Weg zur Lösung des Dilemmas. Nur um ihn dann mit seinen letzten gehauchten Worten noch ordentlich zu trollen

Gregor:
"Das sind doch super letzte Worte: Grüßen Sie von mir....urgs!"
Tim:
"Wer soll gegrüßt werden? Seine Omma in Wattenscheid, oder was?"
Sascha:
"Den Henne! Dat isn Gediegen!"

Surfen tut er, der Franklin! Und kommt so am Ende natürlich auf die Lösung, was die Krankheit auslöst, wie sie verhindert werden kann und deutlich zu spät

Da steht er mit seinen Phiolen nun reichlich entsetzt inmitten toter Markab, die galaxisweis den Löffel abgegeben haben. Über 2 Milliarden Tote. Nimm das, Game of Thrones! Anfänger!

Hm…wie kommen wir da jetzt wieder raus….hm….achja: Apropos sterben: Sterbenshungrig ist der Captain vons Janzem. Der ist nämlich bei Delenn eingeladen und freut sich schon drauf, sich mit außerirdischen Köstlichkeiten den Wanst vollzuschlagen. Nichtsahnend, dass es mehr Zeremonien zu beachten gibt, als bei einem klingonischen Jungesellenabschied.

Gregor:
"Essen ist bei den Minbari so schwierig, wie in Kassel was zu finden"

Diverse Tellertäusche, Valenfütterungen und Meditationspausen schaffen auch den taffesten Captain

Aber Lennier! Man zeigt nicht mit nacktem Finger auf eingeschlafene Leute!

Aber, ganz schlecht kanns nicht gewesen sein, immerhin verabredet man sich zu einem zweiten Versuch.

War sonst noch was? Achja: Wir erleben den ersten Dienstshuttle-Skandal der Station. Unsympath Keffler (diesen Namen brauchen wir uns JETZT auch nicht mehr zu merken *winkwink*) kriegt seine privaten Starfury-Spritztouren verboten. Womit? Mit Recht! Idiot.

Tja, was soll man zu dieser Folge sagen? Gut, dass das nervige Kind tot ist. Aber das ist bei JMS ja quasi schon obligatorisch. Die Kür ist es natürlich, die Zuschauenden ziemlich lange in dem Glauben zu lassen, dass Franklin schon im letzten Moment das Heilmittel finden wird und das Opfer seines Kahlschädelkollegen nicht umsonst gewesen ist. Pustekuchen! Der Moment, in dem das Rettungsteam die Schotten öffnet und sich Bergen von Leichen gegenüber sieht ist einfach phantastisch. Auf eine zugegeben perverse Art und Weise. Einfach mal eine komplette Rasse, die über 2 Staffeln lang aufgebaut wurde, über die Weltraumklinge springen zu lassen…DAS sind so Momente, die man anderen Schreiberlingen rechts und links um die Spitzohren hauen möchte um ihnen zu zeigen, wie mans richtig macht. Es ist nämlich nicht Rasse Pickelfresse, die am Anfang der Folge durch ein Wurmloch gespuckt wurde, von der wir vorher nie was gehört haben und nie wieder hören werden. Nein, die Markab waren ein deutlich sicht- und spürbarer Teil der Bevölkerung auf der Station. Und – das ist kein Spoiler – sie werden auch hin und wieder noch erwähnt werden.

Bei dem Ende verzeiht man der Folge auch den ein oder anderen Klischee Moment, der aber auch nur eingebaut sein könnte, um uns in Sicherheit zu wiegen und am Ende eine lange Nase zu zeigen. Apropos lange NasSicherheit:

Sascha:
"Franklin UND Garibaldi haben beide valide Punkte und sind erstaunlich kompetent"
Tim:
"Ja. Verwirrend, oder?"

Verwirrend ist lediglich Delenns blinder spirituelle Glauben, dieser „Ich bestell mir was beim Universum“ Quatsch, von dem sie sich auch nicht abbringen läßt, während um sie herum die Markab sterben wie die Fliegen.

Aber sehen wirs so: Die Folge bietet jede Menge Ansatzpunkte, über die man diskutieren könnte und auch eine Prise Humor, der erstaunlicherweise überhaupt nicht unpassend um die Ecke (hehe) kommt.

Puh, ein längeres Fazit als sonst, aber irgendwie müssen wir die abartig hohe Wertung von Globuli-Tim für eine Franklinfolge ja erklären. Dank dieser kommen wir auf eine Gesamtnote von

5 von 6 Centauripenissen

Und das haben wir für Dich noch aufs medizinische Tablett gelegt:

Und nun schnell die Spritze aufgezogen!

Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:

avatar
Gregor
4,5/6
avatar
Sascha
4/6
avatar
Tim
5,5 / 6

Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:

Der graue Rat bei Patreon
[podlove-episode-flattr-button]

Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim

3 thoughts on “Wat hamwer gelacht auf der Beerdigung

  1. Ich geb der Folge 5,5/6 Penissen. Klar, bei der heutigen Serienlandschaft ist das Aussterben einer Rasse nicht mehr außerwöhnlich, aber in den 90ern, als ein kleiner Doktor auf einem Raumschiff ganze Spezies in den letzten fünf Minunten retten konnte, war das Ende der Markab knallhart. Bei Star Trek wäre die Tür aufgegangen und Dr. Crusher, der Doctor oder Mr. Martell hätten Alle gerettet. Hier wandern die Charaktere durch die Leichen und nichts konnte sie retten. Brutal.

  2. Ich habe nochmal einen Re-Rewatch der Episode gemacht, denn sie beinhaltet meinen Lieblingsspruch von B5: Faith manages.

    Was mir wirklich aufgefallen ist, ist die Musik. Sie macht schon beim ersten Gespräch zwischen Franklin und dem Markab Doktor deutlich, dass hier was ganz grossen am Laufen ist. Bei fast allen Markab Szenen wird eine ähnlich gewaltige und teilweise mit Chorälen unterstützte Musik genutzt. 6/6 für die Musik allein.

    Gänsehautfolge.

  3. Beim Thema Starfury verbrauchen beim Start mehr Energie als beim Flug muss ich JMS mal in Schutz nehmen vor eurer Häme.
    Die Gesetze der Physik geben ihm recht!
    Ich habe jetzt zwar keine Wiki´s zu den Starfury durchstöbert, aber in der Serie wird dem Zuschauer suggeriert das die Starfury aus der Station oder Raumschiff geschossen werden und danach, vorrausgesetzt sie stoppen nicht, ihre Schubdüsen nur zur Kurskorrektur nutzen. Was im Weltraum, wo der Strömungswiderstand gegen 0 geht, erschreckend sinnig ist.
    Die Starfury kann man recht gut mit dem Apollo Programm (Mondlandung) vergleichen. Unglaublich viel Energieverbrauch um die Anziehungskraft der Erde zu überwinden, doch danach reichen Fliehkraft und ein paar Autobatterien um zum Mond zu kommen.
    Wenn man dann noch bedenkt das die Piloten Raumanzüge tragen, also im Starfury keine Energie für überlebensfähige Temeraturen verbraucht werden, kann man JMS Aussage nur unterschreiben. 😉

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