Raphael:
“Bevor wir loslegen muss ich ein kleines Geständnis machen: Ich habe Wurstfinger.”
Was es mit diesem Geständnis auf sich hat? Tjaha, das ist ein Geheimnis, das heute aufgeklärt wird. Das andere ist, was so ein Vorlone eigentlich unter der Haube hat. Denn Sheridan hat festgestellt: Wenn wütende Vorlonen wüten, dann muss man mehr tun als – wie Ivanova – Motivationssprüchlein von Kalenderblättchen vorzulesen.
Raphael:
“Wenn ich grade in meinem Keller sitze, weil die Vorlonen über meinen Planeten herfallen, dann möchte ich nicht hören: ‘Dein größter Feind ist die Angst’. Nein, mein größter Feind sind die Vorlonen, die mich grade alle machen!”
Erst wird also der ziemlich verstimmte Garibaldi mit seinen besttreusten Mannen vorgeschickt, um dem Vorlonen mitzuteilen, dass sein Mietvertrag durch die Stationsleitung gekündigt wurde. Was dieser mit spontanem Glasbruch bei den Maskenmännern quietiert
“Letzten Dienstag wollte ich nur mal schnell in den Aliensektor und -krack- Riss in der Scheibe.” Koshglas demoliert, Koshglas reißt ein.
Ziel sollte es wohl sein, den Vorlonen in Sicherheit zu wiegen. Oder zu verunsichern, damit er die mangelnden schauspielerischen Fähigkeiten von Lyta (bzw ihrer Darstellerin) nicht bemerkt, während diese den (noch)Botschafter in die total unerwartete Falle lockt. Ein Glück, dass Kosh den Braten erst riecht, als er genau auf dem großen dick markierten Kreuz auf dem Zocalo steht. Elektroschock kombiniert mit ein bißchen Ur-Kosh und Ur-Allererstem machen dem Vorlonen dann entgültig den Garaus.
Leider stirbt dabei mal wieder der Captain, aber zum Glück hat er seine Lebensenergietankstelle Lorien immer man man und kann 20 Jahre weitere Jahre herausschlagen, die er am liebsten mit Delenn verbringen kann. Es folgt: Der romantischste Hochzeitsantrag im Verlauf der Serie.
Gut, die Latte lag nicht allzuhoch, hat sein Vorgänger seiner Angebeteten doch zwischen Bier und Schipsen auf dem Sofa einen Zwiebelring aufgesteckt. Aber auch dieser Antrag erhält bei unseren kritischen Romantik-Experten keine Höchstnote
Raphael:
“Ich sehe die Intention, die dahinter steht. Aber sie versagt für mich. Sieht halt aus wie ein billiger Aufreis einer ziemlich abgefüllten Ollen an der Bar.”
Aber immerhin findet Raphael lobende Worte zum Gemälde in Garibaldis Quartier. Nein, nicht das von Duffy Duck, sondern das generische Ikea-Rahmen-Platzhaltermotiv in den gedeckten Farben der 90er:
Garibaldi kann aber auch sein Gemälde nicht aufheitern, er ist – zu recht – mißtrauisch, was den Jesus-Komplex seines Kommandanten und diesen merkwürdigen langfingrigen Oppa betrifft, der regelrecht zu Sheridans Schatten (höhö) mutiert ist.
Londo hat derweilen seine eigene Probleme. Nämlich zwischen einem wahnsinnigen Imperator und der geplanten Ermodung desselbigen nicht seinen Kopf zu verlieren.
Der Experte erkennt: Andreas Katsulas hat sich in diese Szene geschlichen. Oder besser sein Kopf.
Immerhin kann er seinen Chef zu einem Trip nach Narn überreden, um dort dessen Gottwerdung vorzubereiten. Dieser Ausblick gefällt dem Imperator, allerdings weniger der Anblick von G’Kar. Oder besser gesagt: Dessen Blick. Und Cartagia ist kein Typ, der ein Auge zudrückt, sondern eher ein Auge rausreißt. Und mit diesen Aussichten (hehe) endet diese Folge.
Und die ist wiedermal total dicht erzählt und irgendwie auch total bedrückend. Jurasik spielt sich mal wieder die Seele aus dem Leib und Kosh zeigt sich von seiner hässlichen Seite. Einfach mal einen Vorlonen umbringen, quasi die Hoffnungsträger der zweiten Staffel, das ist schon ein starkes Stück. Und so vergeben unsere Reviewer
5/6
R: 5/6
T: 4,5/6
Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
Diese Folge hält auf jeden Fall das Niveau der letzte, wenn ich auch nicht mehr fünf Penisse vergeben kann. Garibaldi Verhalten – auch, wenn ich den Hintergrund kenne – kann ich nachvollziehen, denn er wird laufend durchleuchtet und gefragt, wo er denn gewesen sei, während Sheridan als Jesus mit seinem Bro im Rücken Wasser in Flarn verwandelt und sich keine kritischen Fragen anhören muss. Und wenn Sheridan Garibaldi dann noch quasi in den Fleischwolf wirft, ist ein dummer Kommentar zu diesem Befehl durchaus nachvollziehbar. Mich hat ja eine ganz andere Sache beschäftigt. Wir wissen, dass Centauri ihren Tod kennen, wodurch Cartagia wissen müsste, dass er durch u.a. Londos Hand sterben wird. Und dennoch scheint er Nichts dagegen zu machen. Merkwürdig, aber vielleicht ist Cartagia auch einfach zu sehr von sich überzeugt.
Mir gefiel übrigens der Teil mit John und Delenn auch nicht. Es fehlt die passende Chemie in den Liebesszenen, schauspielerisch sind diese einfach nicht gut. Kleinere Mängel wie die seit jeher zu kleinen Kulissen auf Centauri Prime nehme ich dagegen so hin, aber mit den kleineren Mängeln allgemein sind fünf Penisse schon mehr als angemessen.