Jan 26 2021
Geschichten aus des Imperators Kuschelhöhle
Es ist Samstagabend, draussen brennen die digitalen Kulissen und drinnen sitzt der Imperator in seiner Kuschelhöhle. Dafür hat er sich extra noch eine neue Lieferung Vorhänge kommen lassen und zum Trocknen im Thronsaal aufhängen lassen. Doch Kinderlachen schallt durch den selbigen und schnell zeigt sich: Der Imperator ist deutlich weniger vernagelt als die Palastfenster. Zwar gibts nix zu trinken, aber eine Märchenstunde mit Onkel Londo
Gregor:
“Ein Potporrie an Rückblenden, die aus der Zukunft erzählt werden”
Und es geht richtig weit zurück und um nicht weniger als den großen Krieg zwischen den Menschen und Centauri. In dem erstaunlich viele Leute eine Rolle spielen, die uns im Laufe der Serie ans Herz gewachsen sind. Ivanova über den Umweg ihres Bruders für 5 Minuten in die Handlung zu popeln ist aus mehreren Gründen eher unfreiwillig komisch

Die gute Ivanova soll hier dank eines formunschönen Mopps als 16 durchgehen.
Sascha:
“Was immer der Darsteller von Herrn Ivanov gekostet hat, es war zuviel Geld.”
Gregor:
“Das ging alles für die Perücke von Susan drauf.”
Und Nebensätze, die in den letzten 5 Jahren gefallen sind, werden hier zu abenfüllenden Handlungen aufgeblasen.
Raphael:
“In meinem Kopf war die Erzählung einfacher.”
Aber: Wenn Londo das Ganze erzählt, dann hört man ihm auch gerne zu. Wobei wir uns schon ein wenig fragen, ob die Erzählung ein wenig durch seine eigene Brille nuja erzählt. Anders können wir uns fast nicht die Attitüde der Menschen erklären, bei denen eigentlich nur noch fehlt, dass sie sich nach jedem zweiten Satz auf die Brust schlagen und “Damals! Die Dilgar! Ham wir die fertig gemacht!” rufen. Wie Londo zurecht feststellt treffen hier Arroganz und Dummheit aufeinander. Anders kann man sich auch nicht erklären, warum die Erde ausgerechnet den Typen zum Erstkontakt mit den Minbari schickt, der bereits durch seinen mißglückten Erstkontakt den Krieg mit den Dilgar ausgelöst hat. Aber hey, den haben wir ja gewonnnen! *auf die Brust schlag* “Damals! Die Dilgar! Ham wir die fertig gemacht!”

Sieht ein bißchen aus wie der fiese Bruder von Tom Hanks und ist auch richtig schön fies inszeniert: Captain Wandelndes Klischee
Es kommt natürlich wie es kommen muss: Durch zahlreiche Zufälle und (gewollte?) Mißverständnisse kommt es zum Krieg und der läuft, sagen wir, nicht ganz so gut für die Erde. Was man in feinster “Star Trek der Film”-Manier auch gleich mal der gesamten Belegschaft mitteilt. Dummheit, Arroganz UND keine Ahnung von Mitarbeitermotivation im Dreierpack. Wie effizient. Das Schicksal der Menschheit hängt quasi am gleichen seidenen Faden, wie der Trikorder von Sheridan.
Nachdem wir Sheridans einzigen Sieg im Krieg (Das reimt sich!) nun auch in natura sehen (sollte die Presse fragen: Es war NOTWEHR!) bekommt natürlich auch Sheridan den Auftrag, im Geheimen den Frieden/Die Kapitulation mit den Minbari zu verhandeln. Und bekommt NATÜRLICH G’Kar zur Seite gestellt. UND Dr Franklin. Der den unfreiwillig komischsten Auftritt mit der schnellsten Beförderung (ins Kittchen) hinlegt.
Gregor:
“Das war ein sehr kurzer Lauf, den diese medizinische Einrichtung hatte.”
Sascha:
“Und dafür hat man das Set gebaut…”
Und dass das Trio nach den missglückten Gesprächen dann ausgegrechnet auf Delenn trifft, die sich ausgerechnet in linnene Kapuzen hült und diese trotz ihrer Kriegsmüdigkeit die perfekte Gelegenheit für (Nach)Verhandlungen nicht ergreift ist, um Raphael zu zitieren, schwierig.
Apropos Delenn: Die spielt ja erst ein bißchen “Dreh dich nicht um, der Dukhat geht rum” im grauen Rat, löst dann versehentlich den Krieg aus und verbringt die meiste restliche Zeit damit, ihre Taten zu bereuen und mit zwei Vorlonen zu konferieren, die in Dukaths Wandschrank saßen.

“Helft mir Obi Wahn Delenn, Ihr seid meine letzte Hoffnung!” Vorlonen sind nicht nur als Konversationskanonen auf jeder Party der Knaller, sondern geben auch prima Projektoren ab.
Aber schön ist das Wortgefecht zwischen dem Anführer der Ranger, der um mehr Anerkennung und ein größeres Budget kämpft und der Kriegerkaste. Das poltitische Geplänkel zwischen den Knochenkranzträgern ist hier zum ersten Mal wirklich interessant. Und hey, der Byron-Darsteller hat auch nicht genervt. Was will man mehr?
Dann kommt ja das, was kommen muss: Die letzte Schlacht um die Erde (Die noch erstaunlich viele Schiffe hat) und die Entführung des Archiv-Sinclairs. Warum auch immer der Minbari-Oberkrieger auf die Idee gekommen ist, den armen mit dem heiligen Triluminarium zu pieksen.
Sascha:
“Komm ich folter den jetzt, was nehm ich denn? Ach, nehm ich doch diese heilige Reliquie!”
Gregor:
“Vielleicht hat er damit ja zugeschlagen.”
Ente gut, alles gut. Der Krieg ist vorbei, die erste Babylon-Station wird gebaut (und gleich wieder zerstört) und Londo darf noch ein paar worme Warte sagen.
Und was sagen wir? Wir sind von der Rahmenhandlung in des Imperators Thronsaal hin und weg. Nicht nur wegen des Altersmakeups sondern auch wegen der vielen weisen Worte Londos, die man wiedermal so auf ein Kissen sticken könnte. Apropos Makeup: Die Verjüngungskur, die man den Darstellenden für die Rückblenden hat angedeihen lassen kann sich (bis auf Ivanovas Mopp) durch die Bank sehen lassen. Die Ansprache der Präsidentin ist toll, die Montage über den Heldenmut der Menschen jagt einen (positiven) Schauer über den Rücken und es tut verdammt nochmal gut, die alte Gang zu sehen. Und das ist gleichzeitig das Hauptproblem. Denn dass da in der Vergangenheit tatsächlich alle iiiirgendwie in die Handlung involviert waren, ist doch teilweise sehr weit hergeholt. Das Geheimtreffen mit G’Kar, Franklin und Sheridan hätte es ebensowenig gebraucht wie die Tatsache, dass Londo selbiges gesprengt hat (und das wörtlich). Das ein oder andere fühlt sich dann doch ziemlich zurechtgebogen an. Aber es macht trotzdem einen Heidenspaß und das ist (für uns) die Hauptsache und auch Grundlage unseres Bewertungssystems. Wir vergeben deshalb

4,5 von 6 Penissen
Und das solltest Du Dir noch ansehen:
- Die Folge im Lurkers Guide
- Die Folge im deutschen Lurkers Guide
- Der Twitter-Thread über Mira Furlans bewegtes Leben.
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
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Mrz 30 2021
Der Schiffe-Gangbang mit der sinnfreien Superwaffe
Eine Pandemie bedroht die Erde, der Planet wird unter Quarantäne gestellt. Sowas unrealistisches, was “Babylon 5” uns da heute kredenzt. Und erstaunlicherweise fällt in der kompletten Aufnahme nicht einmal das “C”-Wort, obwohl der Vergleich mit der 5-Jahres-Seuche ja förmlich auf der Hand liegt.
Aber bevor die Erde verseucht wird, erleben wir ja erstmal, wie Sheridan und Garibaldi die dicke Berta auspacken. Denn hinterm Rücken der anderen Völker wurden im Geheimauftrag zwei Superwaffen mit Schwarzgeld gebaut. Aber – was will man erwarten, wenn Garibaldi die Oberaufsicht hat? – so richtig durchdacht ist das Konzept nicht. Stellt sich nämlich raus: Die Schiffe haben zwar ne Riesenwumme, die entpuppt sich allerdings als albernste Hauptwaffe ever: Kann nur einmal gefeuert werden und zwar nur exakt gradeaus und legt anschließend eine Minute lang das Schiff lahm. So einen richtigen taktischen Vorteil wollen wir da nicht sehen. Wir stellen uns das Entwickler-Meeting in etwa so vor:
Die Waffe ist sogar so sinnlos, dass Tony Todd sie erst gar nicht einsetzen will, sondern lieber direkt mit dem Kopf durch die Wand, oder besser: mit der Victory durch den Knotenpunkt der Wolke des Todes will. Und da hatten wir nur noch ein Superschiff. Aber wir schwimmen schon wieder durch die Chronologie. Eigentlich steht ja das 5-Jahresjubiläum der Allianz auf dem Programm und da schenkt man sich eben ein paar Schiffe und geht “Das Boot” like mit dem Entwickler durch die Werft
Sheridan kann sich allerdings nicht so recht konzentrieren, denn er wird in seinen Träumen von einem glatzköpfigen Technomagier heimgesucht, der ihn vor irgendwas Bederohlichem warnt. Aber Galen erscheint ja nicht nur el Cheffe im Traum, sondern auch der “Meisterdiebin” Doreena, die daraufhin im braunen Sektor von Babylon 5 Quartier bezieht. Einfach, damit die Station in diesem Backdoorpilot auch irgendwie vorkommt. Übrigens Eine Wohnung zu unschlagbaren Konditionen, denn es wird zwar ein Anteil an der Beute vereinbart, aber die monatlich zu erbringende Mindestbeute ist nicht Teil des Vertragsabschlusses. Wir wittern da sofort ein Schlupfloch.
Und bevor es richtig losgeht, muss man zwischenzeitlich fasst man noch einem toten Drazi an den Hoden fassen.
Natürlich. Jetzt sehen wir aber erstmal die Drakh bei der Arbeit. Die haben in der Zwischenzeitlich nämlich eine Todeswolke der Schatten geklaut, die Bedienungsanleitung entziffert und wollen das gute Stück jetzt an der Erde ausprobieren. Und beinahe hätte der Plan auch funktioniert! Wenn Ihr naseweisen Kinder nicht gewesen wäret! Achnee, fast hätte Sheridans Plan sie aufzuhalten funktioniert. Wenn da nicht der Verräter in den eigenen Reihen gewesen wäre.
Am Ende kann man mit Drehbuchzauberei zumindest die Todeswolke zerstören, aber nicht verhindern, dass die Drakh dennoch die Früchte des Todes ausbringen. In Form eines (irgendwann) todbringenden Virus in der Atmosphäre.
Aber es gibt ja noch Hoffnung. In Form der Excalibur, die sich jetzt auf die Suche nach Schnelltests, Masken und mindestens einem Impfstoff begeben wird. Und wer bis jetzt noch nicht gemerkt hat, dass er/sie hier einen heimlichen Pilotfilm für die Nachfolgeserie untergejubelt bekommen soll, dem/der hilft Sheridan mit einer 1A Werbeverkaufsshow auf die Sprünge
Apropos auspacken: Wie viele Penissse packen wir denn aus für den letzten der großen Babylon 5 Filme? Nun: Einerseits ist es schön, die Gang in Action zu sehen, andererseits fühlt sich hier schon einiges anders an. Die Musik ist nicht mehr von Herrn Franke und changiert zwischen interessant und verstörend (manchmal auch gleichzeitig) und auch die Raumkämpfe sind eigentlich ohne Raum, denn der wird nur noch sehr zweidimensional ausgenutzt. Das sind wir durchaus anders gewohnt. Der Film bietet gute Ansätze, die Geschichte ist dicht erzählt (dicht wie eine Todeswolke), aber oft ZU klischeehaft und gerne wird der einfache Weg gewählt. Wir hätten lieber Tony Todd und Drake in der Ablegerserie gesehen als Doreena vergeben
3 von 6 Penissen
und sind gespannt, was die kommenden 13 Folgen so bringen werden.
Und das solltest Du Dir noch angucken:
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By Sascha • Episoden, podcast • 1 • Tags: 24, Colani, Crusade, Doctor Who, DS9, Forest Whitaker, Space 2063, Star Trek, Star Wars, Torchwood