Shallalla-Sheridan, Mimimi-Minbari und potentieller Penisneid

So, eins sei vorweg gesagt:

Sascha:
“Ihr könnt die Folge auslassen und einfach nur diesen Cast hören, denn hier passieren illustre Wortspiele.”
Raphael:
“Mehr hab ich nicht. Tut mir leid.”

Tja. Nicht mal auf  Wortspiele aus der Hölle ist Verlass. Nun denn, machen wirs kurz und fangen mit der langweiligeren Handlung der heutigen Episode an. Denn wer uns kennt und hasst weiß, wir können mit den Knochenköppen nicht wirklich viel anfangen. Pech, dass weite Teile dieser Folge auf einem Minbari-Schiff spielen, dass nicht nur einen eklatanten Mangel an Türen aufweist, sondern auch durch äußerst ungeschmackvolle Inneneinrichtungen ins Auge fällt
Stellt sich raus: Die jeweiligen Kasten finden es nicht so knorke, dass ihre Chefs so gemütlich beisammen sitzen und schmieden jeweils Attentatspläne. Denn auf einem Minbarischiff ein tödliches Gas in die Luftsysteme zu leiten ist offenbar einfacher als einem Baby einen Lutscher zu klauen. Schnell, Smithers, klauen Sie diesem Baby da seinen Lutscher! Dummerweise für die Verschwörer und glücklicherweise für die Zuschauer hat auch Lennier an einer nichtvorhandenen Tür gelauscht und macht erstmal nix. Um dann in letzter Sekunde in die Jeffries-Röhre zu kriechen.

Auch die Storyline auf der Station wirkt, als wäre sie von einem maximal 13jährigen Fanfiction-Autor erdacht worden. Es geht schon am frühen morgen los. Sheridan sitzt albern kichernd und selbstgesprächeführend am Frühstückstisch. Und wir drehen schon den Finger an unserer Schläfe und trällern: “Verrüüühüüückt!”
Ums kurz zu machen: Sheridan will psychounlogisch vorgehen und durch Kindergartenküchenpsychologie die anderen Rassen dazu bringen, sich die Ranger frei Haus zu holen und dabei auch noch das Gefühl zu haben, es wirklich zu wollen. Der Plan geht auf: Londo streitet jede Zusammenarbeit ab und beleidigt noch die Penisgrößen der anderen Botschafter, die durch ein paar gezielte Schüsse auf Asteroiden und Nachfragen nach Blutkonserven den ziemlich offensichtlichen Köder schlucken. Dafür dass das alles DiplomatInnen mit allerlei Erfahrungen in politischen Winkelzügen sein sollten, kommen die Aliens hier ausgesprochen dumm weg.

Kurz gesagt: Die ganze Story funktioniert eigentlich nur, wenn man nicht allzusehr darüber nachdenkt. Und zwar beide Storys: Sheridan agiert so überdreht und gibt so absurde Befehle, dass man sich eigentlich nur fragen muss, warum Ivannova und Franklin ihn nicht abgesetzt haben. Wenn Garibaldi noch dagewesen wäre, hätte er seinen Chef vermutlich in eine Ausnüchterungszelle gesteckt. Warum weiht er seinen Führungsstab nicht in seine Pläne ein? Und wie können die anderen wirklich so dämlich sein, den Köder zu schlucken?

Von der B-Handlung um Delenn wollen wir erst gar nicht anfangen: Die religiöse Kaste ist eine Ansammlung voll intriganter Idioten, die Kriegerkaste besteht offenbar nur aus grimmig guckenden Arschlöchern. Und nur 2 von allen wurden für Sprechrollen bezahlt. Lennier ist weiter auf dem dunklen Pfad richtung Unsympath und Delenn..naja, ist Delenn.

Trotz allem ist das ganze – obwohl es über weite Teile bei der langweiligsten Rasse des Universums spielt – erstaunlicherweise recht kurzweilig. Wir haben uns unterhalten gefühlt und vergeben deshalb

3 von 6 Penissen

Ziemlich tolle Sch(r)eibe

Bevor wir uns in der kommenden Folge den *seufz* Minbari und ihren spannenden Kastenkriegen widmen, wollen wir vorher über ein besonders Kästchen reden: Es ist etwa 12,5 mal 14 Zentimeter groß, gut 6 mm dick und enthält satte 1076 Minuten pure Unterhaltung auf 2 Scheiben: Richtig! Die DVD zur Babcon, der Jubiläumsveranstaltung zu 25 Jahren Babylon 5 ist endlich fertig geworden.
Wenn wir die DVD einmal in der Hand haben führt uns unser Gespräch auch gleich zu physischen Datenträgern im allgemeinem, wir reden über Cyberfilme der 90er und wandeln über kleinere Seitenpfade wie die richtige Datensicherung und Unterhaltungselektronik am Strand.

Raphael:
“Es gibt Sachen, die vertragen sich nicht. Ich schlepp ja auch keine Häschen und Käfer in mein Wohnzimmer.”

Was wir aber gerne in unseren Bücherschrank stellen würden, wäre ein Sammelband mit Babylon 5 Fanfiction. Idealerweise solche, in der die ProtagonistInnen ihre Hosen anlassen. Wir würden gerne zeigen, dass das deutschsprachige Babylon 5-Fandom nicht nur konsumieren kann, sondern auch sehr kreativ ist. Dass Fiver Uniformen schneidern und Raumschiffe aus Lego bauen können wissen wir. Aber wie gut sind sie im Umgang mit Stift und Papier, Schreibmaschine und TipEx, Tastatur und OpenOffice?

Kurz: Wir wollen Fangeschichten aus dem Babylon 5 Universum sammeln und auf die ein oder andere Art veröffentlichen. Kurze, lange Texte, Comics, Fanart, alles ist gerne gesehen! Und als Anreiz (wie mans nicht macht) kramen wir sogar ein frühes Werk von Sascha aus den 90ern hervor. Ja, wir waren jung und hatten kein Geld.

Also dann: Raus aus den Federn und ran an die Stifte. Wir freuen uns über zahlreiche Zusendungen.

Der Franz(l)ose Bruce will es doch auch

Ein ganz normaler Tag an der Arbeit für Garibaldi: Erst eine nette Familienzusammenführung, dann geht es über in den gemütlichen Teil mit einem Dutzend Verstöße gegen die Stationsbestimmungen hier, ein paar Leichen schießwütiger Telepathen dort, garniert durch den Besuch der Ex. Aber der Reihe nach. Unser Ex-Sicherheitschef betreibt sein Gewerbe weiterhin vom Bistrotisch aus und muss sich mit den alltäglichen Problemen der Selbständigkeit auseinandersetzen.
Doch die schnulz… äh, schöne Szene dauert nicht an, denn Garibaldi steht weiterhin unter der Beobachtung des dubiosen Silberlöckchen Wade, der den episodentitelgebenden Job für ihn plant. Das Ganze so unauffällig, dass es sich mittlerweile sogar bis zum alten Chef herumgesprochen hat, denn Sheridan ordnet nun an, Garibaldi endlich mal Dienstwaffe und -ausweis abzunehmen, weil ihm dieser zu sehr mit dem falschen Freunden herumhängt. Das ärgert den guten John nämlich so sehr, dass er sämtliche Lichter ausgemacht hat und grüblerisch den Blick aus dem Fenster schweifen lässt.

Gregor:
“Ist das einfach nur Atmosphäre, dass er da im dunklen Büro steht?”

Oder liegt es vielleicht daran, das Susan derzeit jedes bisschen Strom für die “Stimme des Widerstandes” braucht? Denn in einer kurzen (aber auch kurzweiligen) Nebenhandlung erfahren wir nun noch, dass eben jene ohne zusätzlichen Saft doch etwas zu schwach auf der Brust ist. Auf ärztlichen Rat macht Ivanova nun also kurzerhand einen Abstecher zu Epsilon 3, um zu schauen, ob man nicht an Draals großer Maschine noch etwas abzapfen könnte. Da Draal persönlich unabkömmlich ist, ergibt sich hier ein sehr launiger, wenn auch völlig bescheuerter Dialog mit Zathras, dem Bruder von Zathras aus der Familie Zathras – die feinen Nuancen der Aussprache gehen leider in Schriftform verloren.
Währenddessen in der Haupthandlung: Ein schmollender Garibaldi tröstet sich mit Daffy Duck und einer guten Malzeit über den Verlust seiner Lieblings-PPG hinweg. Der perfekte Moment für Wade, um ihm mit wenig Detailinformation in zwielichtige Aktionen einzuspannen.
Es soll eine Geschäftsverhandlung auf der Station stattfinden und dazu jemand diskret an der Sicherheit vorbeigeschleust werden – doch schon bei Schritt eins kommt es zur Überraschung: Der steinreiche Tycoon William Edgars, der eigentlich angekündigt war hat stattdessen seine Frau geschickt. Und die ist für Michael wahrlich keine unbekannte, sondern seine alte Flamme Lise, die sich nach zerütteter erster Ehe nun neu verbandelt hat.

Die Ereignisse der turbulenten letzten Jahre müssen nun selbstverständlich erstmal im Expositions-Privatgespräch aufgearbeitet werden: Das Scheitern der ersten Ehe, die “In dubio pro geo”-Mentalität marsianischer Scheidungsrichter, das Anbandeln mit dem Neuen, Garibaldis Abkehr vom Alkohol, der Verlust seiner Haare. Alles wichtige Themen für die nur wenige Minuten Zeit bleibt, weil schon Wade und das Meeting vor der Tür stehen.

Denn nun geht es endlich an den Verhandlungstisch – der wieder einmal ein kleiner Bistrotisch in aller Öffentlichkeit zu sein scheint – und dort dann direkt ans ans Eingemachte: Konkret an nicht näher beschriebenes Genmaterial, eingemacht im Hochsicherheitskristall.
So oder so scheint, was auch immer dort auf den Tisch kam in der Tat gefährliche Ware zu sein, denn eine Schießerei lässt nicht lange auf sich warten. Bleibt nur die Flucht, natürlich stilecht durch Lüftungsschächte, damit der gute Garibaldi entlich mal so richtig den Bruce Willis heraushängen lassen kann.
Während er dann einem der Verfolger Auge in Auge gegenüber steht (oder eher hockt) setzt sein messerscharfer Ermittlersinn ein und er kommt zur Erkenntnis, dass es sich bei den feuerfreudigen Herrschaften nur um Telepathen handeln kann. Da hilft nur eins: Schnell durch gezielte Gedanken an Laderampe 3 die Telepathen in die Falle locken, wohin man dann hurtig Zack und die Sicherheit als Begrüßungskommitee schickt. Dass die gelackmeierten ihrer Sache so treu ergeben sind, dass sie dort erstmal ihre Zyanid-Kapseln knuspern lässt Garibaldi eher kalt – im Gegensatz zu Sheridan, der über die jüngste Spitze in der Leichenstatistik der Station wenig erfreut ist.
Übermäßig erfreut waren auch wir nicht, richtig verärgert aber auch nicht. Die anhaltende “Scheiß’ drauf”-Einstellung Garibaldis lässt weiterhin Fragen offen und so zücken wir trotz einiger sehr schöner Szenen aus den Nebenhandlungen dieses Mal durchschnittliche

3 von 6 Penisse

Es wird geschluckt, was in den Mund kommt

Bier auf dem Tisch

Und, meine Güte, hatten wir zu schlucken. Denn Tim hat reichlich astra, Würste diverser nationaler Herkünfte und atomar aufeplusterte Hänchenbrüste auf bzw neben den Grill gelegt. Es war wieder Grau-Rat-Sommergrillen auf Tims Terrasse. Jetzt neu mit Lounge-Möblierung und Bienenparadies.
Dabei wanderte natürlich auch das ein oder andere Zoom über den Tisch und fing das ein oder andere Gespräch auf. Die Graurätler diskutierten allerdings weniger über Raumstationen, als über Raumsituationen und Häuser, in die man im Keller betritt und im ersten Stock wieder verlässt, da der Keller das Erdgeschoss ist.
Und natürlich wurde auch noch mal die Fedcon Revue passieren gelassen. Und unser Auftritt auf der selbigen.

Gregor:
“Es muss echt großartig gewesen sein, noch heute werden Lieder darüber gesungen.”
Alex:
“Ich glaube, ich hatte einfach glück, dass ich noch so jung bin und schnell Texte lesen und einen Buzzer drücken kann.”

Sei dabei, wie (pseudo)live im Cast das gewonnene Star Trek Risiko-Spiel aus- und sofort wieder eingepackt wird, weil niemand so recht Lust auf Spielen hatte. Lieber saufen und sabbeln. In mehreren Etappen. Deshalb wird das ein oder andere gleich mehrfach erzählt, denn zwischen den einzelnen Segmenten liegen etwas Zeit und deutlich mehr Alkohol. Dafür kannst Du uns beim graduellen Betrunkenwerden lauschen und beim anschließenden Katerfrühstück mit blick auf ein original italienisch-irisches Internetcafé, wie man sie eigentlich nur noch in Köln findet.