Heute erreicht uns auf unserer Aussenstation auf Minbar ein geheimnissvolles Kästchen.
Sascha:
“Das ist diese Kastengesellschaft, von der man immer hört bei diesen Minbari”
Raphael:
“Die Kästchengesellschaft meinst Du.”
Sascha:
“Das ist das Kriegerkästchen”
Welches Geheimnis mag sich wohl in jenem Kästchen verbergen? Leute, wir brauchen kompetente Hilfe von jemandem, der sich mit dem Sagenumwobenen auskennt und sich sicher auf den geheimnisvollsten Pfaden bewegt. Gab es da nicht einen Podcast, in dem ein Mann und eine Frau mysteriöse Kriminalfälle bespricht? Nein, nicht DER, der andere!
Alexander Waschkau hat nicht nur die Bundeslade im Keller stehen (einfach einmal quer durchs Bernsteinzimmer hinten) sondern beschäftigt sich in Hoaxilla mit allerlei mystischen und urbanen Legenden, wenn er nicht grade eine total überbewertete Science-Fiction-Serie bespricht. (Oha, jetzt gibts bestimmt Schläge 🙂 ) So ganz nebenbei ist er auch noch ausgebildetet Psychologe, was ihn nicht nur die Lage versetzt, einen Podcast über Psychologie zu machen, sondern auch einen anderen Blick auf die Wiederkähr von Michael O‘Hare zu werfen, der ja – wie sich erst nach dessen Tod herausgestellt hat – wegen psychischer Probleme die Serie verlassen hatte. Um so schöner, dass der gute Sinclair in dieser Folge nochmal seinen offiziellen Schwanengesang leisten darf und sein Serien-Charakter einen würdevollen Abgang bekommt
Alexander:
“Wenn man eher zu hölzernen starren Blicken neigt, dann ist das ihm jetzt quasi auf den Leib geschrieben.”
Apropos geschrieben: Wir haben es schon etwas vorweg genommen, aber wir erfahren noch vor dem Vorspann
a) was in dem geheimnisvollen Kästchen
b) wer unter dem geheimnisvollen Umhang
steckt.
Stellt sich heraus: Die Post auf Minbar arbeitet NOCH langsamer als die deutsche und liefert einen Brief mit lediglich 900 Jahren Verspätung aus: Von Generation zu Generation wurde jenes geheimnisvolle Kästchen weitervererbt und – weil es von Minbari-Hand zu Minbari-Hand ging, wurde es auch in all der Zeit nie geöffnet.
Raphael:
“Mach so was mal auf Centauri Prime. Das Ding hält doch keine 10 Minuten.”
Alexander:
“Und das wäre auf der Erde wahrscheinlich auch ähnlich.”
Raphael:
“Ein Regimewechsel: Zack!”
Sascha:
“Auf der Erde braucht ein Brief im günstigsten Fall 900 Jahre bis er beim Empfänger ist.”
Alexander:
“Herm€s Pakete länger.”
Wer der Absender ist? Und warum es Sinclair plötzlich so eilig hat, den Planeten zu verlassen? Darüber hüllt sich der leberwurstfarbene Vorlone in vielsagendes Schweigen. Und lässt einen eher ratlosen Ratenn zurück.
Wir dagegen erfahren: Auch unsere gute Delenn hat Post aus der Vergangenheit bekommen und trommelt nun alle zusammen, weil man ganz dringend los muss. Denn gleichzeitig zu den Briefen ist eine weitere Botschaft aufgetaucht und die kommt nicht aus der Vergangenheit, sondern aus der Zukunft. Und die sieht offenbar nicht rosig aus:
Ja, es ist wieder eine Folge, die die Vorlage für eine Menge Memes geliefert hat, denn der Ursprung der geheimnisvollen (bekommen wir eigentlich jedesmal Geld dafür, wenn wir „geheimnisvoll“ schreiben? Mysteriös….) Zeitstrahlung befindet sich direkt unter der Station. Und ein uns wohlbekannter Fellträger hat offenbar irgendwas damit zu tun:
Okay, wir haben Zeitstrahlen, wir haben Zathras, wir haben den Sektor, in der Babylon 4 verschwand, wir haben die Rückkehr von Sinclair. Kurz: Wir bekommen jetzt die Auflösung zur Folge „Verloren in der Zeit“. Und zwar als Doppelpack.
Weil es zu einfach wäre, die Hintergründe hier und jetzt zu erklären, muss es jetzt schnell gehen: Delenn ordert alle an Bord des weißen Sterns und wir haben die Gelegenheit für ein weiteres Meme auf dem Flug dorthin:
Sinclair hat diesmal allerdings keine Lust über Socken oder Reißverschlüsse zu reden sondern hüllt sich in vorlonenhaftes Schweigen. Der arme Sheridan muss sich also bis zum Dia-Vortrag (oder Powerpoint-Vortrag für die jüngeren LeserInnen, die nicht mehr wissen, was Dias sind..) von Delenn gedulden, bis er endlich erfährt, was die ganze Chause eigentlich soll.
Stellt sich heraus:
Die vierte Auflage der Station ist mitnichten in die Zukunft entführt worden, sondern in den letzten Schattenkrieg. Und zwar von niemand geringeren als unseren Helden von der aktuellen Station. Und weil sie das immer schon getan haben werden, müssen sie es auch diesmal wieder tun. Denn sonst würden die Schatten viel stärker aus dem letzten Krieg gekommen worden sein und die ganzen Anlage-Immobilien auf Proxima 3 wären nur noch die Hälfte wert. Oh. Und Babylon 5 würde zerstört. Und zwar schon nächste Woche Dienstag.
Alexander:
“Drei Staffeln lang erzählt uns Ivanova: naja und morgen sterben wir und ich bin Russin und das ist alles scheißegal und so. Und jetzt stirbt sie tatsächlich offensichtlich und dann passt ihr das auch nicht.”
Also nimmt man das vorbestimmte Schicksal in die eigene Hand aber vorher noch einen Passagier an Bord.
Zathras hat allerlei Pröll mit an Bord gebracht und verteilt nun an die Kinderarbeiter an Bord des Minbari-Schiffes Süßigkeiten, kleine Fellbömmel und Zeitstabilisatoren, die verhindern sollen, dass ihre Träger ziellos durch die Zeit irren. Wer die letzte Babylon 4 Folge noch halbwegs im Kopf hat ahnt schon: DAS wird ein wichtiges Plot-Element. Haben das alle verstanden? Gut! Dann schreiten wir zur Tat – unterlegt mit einem Motivationslied unseres beliebten Minbari-DJ:
Zwei kleine Hindernisse gibt es aber vorher noch aus der Welt zu schaffen: Eine todbringende Bombe der Schatten (und wir wissen, es ist manchmal gar nicht so einfach, eine todbringende Bombe loszuwerden) und Garibaldi. Hä? Also erstmal Punkt 2: Aus (noch) unerfindlichen Gründen möchte Sinclair nicht, dass sein alter Freund die (Zeit)Reise mit antritt. Der wird erstmal im Unklaren gelassen und dann mit einer Videobotschaft abgespeist
Widmen wir uns nun Problem Nummer 1: Die Schatten haben NOCH später als die Minbari geschnallt, was die Menschen da für eine altbekannte Station bauen und wollen nun aber vollendete Tatsachen schaffen, indem die die Vollendung verhindern. Was angesichts der Tatsache, dass die Station ja schon immer in der Vergangenheit gelandet ist, eigentlich von vorne herein zum Scheitern verurteilt sein müsste. Mann, Zeitreisen sind immer so kompliziert.
Aus dramaturgischen Gründen diskutiert man noch ewig um die Bombe herum, anstatt sie gleich zu zerstören und braucht dann auch noch mehr Schüsse, um sie zu treffen, als Worf, auf einen Ferengi, der keine 3 Meter vor ihm steht (wir erinnern uns: Unser Superkrieger Worf hat DANEBEN geschossen).
Hat zur Folge, dass sowohl die Station als auch die whitestar noch im erweiterten Explosionsradius der Bombe zum Zeitpunkt derer Detonation waren. Was praktischerweise die Sensoren von Babylon 4 ausschaltet und unpraktischerweise den Zeitstabilisator von Sheridan
Die Sache mit der Bombe diente eigentlich nur dazu, die Stationssensoren und Sheridan auszuschalten und war schon reichlich lahm geschrieben. SO lahm, dass Delenn die ganze Szene offenbar so langweilig fand, dass sie lieber ein Hintergrund-Schwätzchen mit einem Crewmitglied gehalten hat
Sheridans plötzliches Verschwinden reißt sie dann doch – Achtung! – blitzartig aus ihren Gedanken. Und blitzartig ist sie besorgt, weil das in IHREM Drehbuch nicht stand. Aber Sinclair kann sie beruhigen, indem er auf einer Brücke voller Minbari aus Geheimhaltungsgründen plötzlich Minbari redet.
Alexander:
“Schön fand ich, dass ‘Nein’ auf Minbari ‘Nai’ heißt. Das ist ne Sprache, die kannst Du auch noch lernen.”
Raphael:
“Wie Holländisch.”
Und nach ein paar tröstenden Worten zeigt Sinclair dann mehr Initiative und Führungskraft als in der kompletten ersten Staffel und übernimmt das Kommando.
Sheridan ist zwischenzeitlich in der Zukunft gelandet und zwar recht unsanft. Centauri Prime sah auch mal weniger brennend und kaputt aus. Und dann soll Sheridan auch noch Schuld an dem Elend sein, wie ihm ein sichtlich gealterter und wütender Londo vorwirft.
Hm..sieht interessant aus. Die Auflösung, die Wertung und auch die Diskussion folgt im zweiten Teil. Und der wird in zwei Wochen gekommen sein. Bis dahin: Winke, winke!
Aber halt! Wir haben ja noch ein paar weiterführende Links für Dich
- Die C&A Werbung mit Kacheln haben wir nicht gefunden, dafür mit Krachen durch Tunnelwände
- Von Alexander oft erwähnt und zitiert: Unsere Folge mit Torsten Dewi
- Inaccurate B5 solltest Du bei Twitter folgen
- Alle Gifs von Inaccurare B5 gibts auf ihrer Seite
Swear Trek solltest Du bei Twitter folgen - Alle Gifs von Swear Trek gibts auf ihrer Seite
- Solltest Du Dir runterladen: “Das Babylon 5 Universum von Torsten Dewi” gibts kostenlos auf dessen Seite.
- JMS spricht im Video über O’Hares psychische Probleme
- Die Folge im Lurkers Guide
- Die Folge im deutschen Lurkers Guide
Folgende Podcaster waren an dieser Episode beteiligt:
Wenn Ihr mögt, schmeißt uns doch was in den Hut:
[podlove-episode-flattr-button]
Alex , Gregor , Mary , Raphael , Sascha , Tim
Ich äußere mich auch mal ohne Bewertung. Ich mag die Folge, weil sie beginnt, einen guten Abschluss für Commander Nicht-Sheridan zu zeigen, außerdem mag ich Zathras Art (“Ich bin zwar am Arsch, aber das ist ok.” :D). Ich mag mich auch irren, aber in den 90ern fand ich die Szenen auf Epsilon mit dem Blick runter in die Große Maschine echt gut gemacht, auch sonst wird die CGI mit Voranschreiten der dritten Staffel immer besser. Das Spoilern des Endes des Schattenkrieges war hingegen wohl keines, denn wer hätte denn erwartet, dass die Schatten nicht besiegt werden – und mit dem Ende, das noch kommt, hab ich damals eh nicht gerechnet.
Von daher hängen meine Penisse auf Halbmast, mal schauen, welche sich in 14 Tagen erheben?
Ich habe heute eine zweiten Anlauf gestartet die Episode zu hören, weil ich beim ersten Mal vor ein paar Wochen nach 40 Minuten einfach aufhören musste. Ich weiss es soll ein lockerer Podcast sein, aber das war für mich zu viel des Rumgemeckere über Kleinigkeiten links und rechts. Auch das Lustig-machen über Sinclair war geschmacklos. Vor allen Dinge weil Alexander zum Schluss nochmal über den Gesundheitszustand von O’Hare gesprochen hat.
Ich war sehr froh, dass Raphael immer wieder die Stimme der Vernunft war, denn ihr habt es abgehandelt als ob diese Folge ein zweites TKO war. Jedes kleine Ding im Hintergrund habt ihr zerrissen. Ich meine es ist eine Zeitreisefolge – wann hat jemals eine Zeitreise und ihre Konsequenzen 100% Sinn gemacht. Das ist Sci-Fi und keine Doku; ein bisschen Fantasie für die Ungereimtheiten im Plot gehört dann einfach dazu.
Danke für die Aufklärung über Schizophrenie zum Schluss, aber es bleibt dennoch ein Beigeschmack wenn ihr erst euren Spass habt am “hölzernen” O’Hare und dann feststellt das er wegen Krankheit so hölzern ist. Man lacht ja auch keinen Epileptiker beim Anfall aus.
Für mich persönlich ist das eine absolut episch gute Episode. Und ich freu mir jedes Mal nen Keks Sheridan und Sinclar zusammen zu sehen.