Auf dem Zocalo – mit Hanna und Christian

Die einzige Bar des Universums, die noch legal geöffnet hat, befindet sich auf dem Zocalo. Und so haben sich an einem Freitag Abend (Erdstandardzeit) drei Illustre Gestalten um den lächerlich kleinen Bartisch herum versammelt, um bei ein paar geistigen Getränken mehr oder weniger geistreiche Gespräche zu führen.

Willkommen bei unserer kleinen neuen Talkreihe!

Heute zu Gast:

Hanna Huge
Hat nicht nur serienjunkies.de gegründet, sondern hält dort seit Jahren bei allen passenden Gelegenheiten die Fahne der Erdallianz (oder vielleicht doch eher das Banner des Psicorps?) hoch. Ausserdem hat sie so eine Art Podcast fürs Fernsehen gemacht und in “Seriös” über Serien geredet.

Christan Siegel
Sagt von sich selber, dass er einen stinknormalen Bürojob hat, aber in seiner Freizeit widmet er sich diversen Serien. Und schreibt darüber. Auf Fictionbox.de. Und er hört zwar podcasts, war aber erstaunlicherweise noch nie in einem zu hören. Dabei kann er sich hören lassen. Inhaltlich UND mit seinem Wiener Charme.

Das heutige Hauptthema ist natürlich das, was das Fandom seit anderthalb Wochen bewegt: Was niemand so recht zu hoffen gewagt hat, ist wahr geworden: Babylon 5 gibt es jetzt in HD.

Geschichten aus des Imperators Kuschelhöhle

Es ist Samstagabend, draussen brennen die digitalen Kulissen und drinnen sitzt der Imperator in seiner Kuschelhöhle. Dafür hat er sich extra noch eine neue Lieferung Vorhänge kommen lassen und zum Trocknen im Thronsaal aufhängen lassen. Doch Kinderlachen schallt durch den selbigen und schnell zeigt sich: Der Imperator ist deutlich weniger vernagelt als die Palastfenster. Zwar gibts nix zu trinken, aber eine Märchenstunde mit Onkel Londo

Aber: Wenn Londo das Ganze erzählt, dann hört man ihm auch gerne zu. Wobei wir uns schon ein wenig fragen, ob die Erzählung ein wenig durch seine eigene Brille nuja erzählt. Anders können wir uns fast nicht die Attitüde der Menschen erklären, bei denen eigentlich nur noch fehlt, dass sie sich nach jedem zweiten Satz auf die Brust schlagen und “Damals! Die Dilgar! Ham wir die fertig gemacht!” rufen. Wie Londo zurecht feststellt treffen hier Arroganz und Dummheit aufeinander. Anders kann man sich auch nicht erklären, warum die Erde ausgerechnet den Typen zum Erstkontakt mit den Minbari schickt, der bereits durch seinen mißglückten Erstkontakt den Krieg mit den Dilgar ausgelöst hat. Aber hey, den haben wir ja gewonnnen! *auf die Brust schlag* “Damals! Die Dilgar! Ham wir die fertig gemacht!”

Es kommt natürlich wie es kommen muss: Durch zahlreiche Zufälle und (gewollte?) Mißverständnisse kommt es zum Krieg und der läuft, sagen wir, nicht ganz so gut für die Erde. Was man in feinster “Star Trek der Film”-Manier auch gleich mal der gesamten Belegschaft mitteilt. Dummheit, Arroganz UND keine Ahnung von Mitarbeitermotivation im Dreierpack. Wie effizient. Das Schicksal der Menschheit hängt quasi am gleichen seidenen Faden, wie der Trikorder von Sheridan.

Nachdem wir Sheridans einzigen Sieg im Krieg (Das reimt sich!) nun auch in natura sehen (sollte die Presse fragen: Es war NOTWEHR!) bekommt natürlich auch Sheridan den Auftrag, im Geheimen den Frieden/Die Kapitulation mit den Minbari zu verhandeln. Und bekommt NATÜRLICH G’Kar zur Seite gestellt. UND Dr Franklin. Der den unfreiwillig komischsten Auftritt mit der schnellsten Beförderung (ins Kittchen) hinlegt.

Und dass das Trio nach den missglückten Gesprächen dann ausgegrechnet auf Delenn trifft, die sich ausgerechnet in linnene Kapuzen hült und diese trotz ihrer Kriegsmüdigkeit die perfekte Gelegenheit für (Nach)Verhandlungen nicht ergreift ist, um Raphael zu zitieren, schwierig.

Apropos Delenn: Die spielt ja erst ein bißchen “Dreh dich nicht um, der Dukhat geht rum” im grauen Rat, löst dann versehentlich den Krieg aus und verbringt die meiste restliche Zeit damit, ihre Taten zu bereuen und mit zwei Vorlonen zu konferieren, die in Dukaths Wandschrank saßen.

Dann kommt ja das, was kommen muss: Die letzte Schlacht um die Erde (Die noch erstaunlich viele Schiffe hat) und die Entführung des Archiv-Sinclairs.
Ente gut, alles gut. Der Krieg ist vorbei, die erste Babylon-Station wird gebaut (und gleich wieder zerstört) und Londo darf noch ein paar worme Warte sagen.

Und was sagen wir? Wir sind von der Rahmenhandlung in des Imperators Thronsaal hin und weg. Nicht nur wegen des Altersmakeups sondern auch wegen der vielen weisen Worte Londos, die man wiedermal so auf ein Kissen sticken könnte. Apropos Makeup: Die Verjüngungskur, die man den Darstellenden für die Rückblenden hat angedeihen lassen kann sich (bis auf Ivanovas Mopp) durch die Bank sehen lassen. Die Ansprache der Präsidentin ist toll, die Montage über den Heldenmut der Menschen jagt einen (positiven) Schauer über den Rücken und es tut verdammt nochmal gut, die alte Gang zu sehen. Und das ist gleichzeitig das Hauptproblem. Denn dass da in der Vergangenheit tatsächlich alle iiiirgendwie in die Handlung involviert waren, ist doch teilweise sehr weit hergeholt. Das Geheimtreffen mit G’Kar, Franklin und Sheridan hätte es ebensowenig gebraucht wie die Tatsache, dass Londo selbiges gesprengt hat (und das wörtlich). Das ein oder andere fühlt sich dann doch ziemlich zurechtgebogen an. Aber es macht trotzdem einen Heidenspaß und das ist (für uns) die Hauptsache und auch Grundlage unseres Bewertungssystems. Wir vergeben deshalb

4,5 von 6 Penissen

Das schauspielerische schwarze Loch ist gestopft

Die Auflösungserscheinung geht weiter. Wieder ein paar Leute verlassen das sinkende Serienschiff. Und um einige tut es uns auch so richtig leid. Um andere weniger. Aber von Anfang an. Der erstmal kommt jemand auf die Station:

Die gute Nummer eins bringt eine Botschaft mit: Jemand hat es auf Garibaldi und seine Neue abgesehen. Also wieder ein klassischer Attentäter Plot? Nicht ganz. Zum Einen ist der Schauspieler extrem gut gecastet, zum anderen ist er eigentlich nur ein gigantischer roter Hering, denn die fast tödlichen Schüsse gibt ein Narn ab, der sich hier zwischen den schlecht geschminkten hier versteckt hat.

So schlecht wie die Masken ist allerdings auch die Inszenierung des Attentates. Das haben wir von Jesus schon besser gesehen

Mary:
“Das folgende Handgemenge gehört zu dem schlechtesten, was ich je gesehen habe.”
Sascha:
“Ich finde alles in dieser Szene armseelig.”

Am Ende überlebt Lize das Attentat und bekommt obendrein noch eine Schnellhochzeit auf der Krankenstation. Ihr Frischvermählter darf dafür noch ein paar Ärsche auf dem Mars treten

Apropos Ärsche. Sheridan entwickelt sich immer mehr zu einem von ebenjenem. Denn die Art, wie er mit Garibaldi umspringt in dieser Folge geht auf keine Kuhhaut.

War sonst noch was? Achja, G’Kar packt seine Tasche und nimmt auch noch Lyta mit.

Eine Folge, die man wirklich schwer bewerten kann, weil sie eine Menge toller Szenen bietet, aber auch eine Menge Grund zum Ärgern. Am Ende drücken wir ein paar Augen zu und vergeben

Ranger Mimimi auf der Suche nach dem präsidialen Rückgrat

Heute ist die Folge mal nicht so vollgepackt wie die letzte. Trotzdem haben wir noch ein bißchen storytechnischen Ballast an Bord.

Raphael:
“Schmeisst Sheridan raus und die Szenen mit Delenn und Lennier und das ist Babylon 5 in Reinform.”

Tatsächlich ist der gute alte Präsident in diesem Fall (von Centauri prime) sehr macht- kraft- und saftlos. Denn außer ein paar leeren Worten hat er den angreifenden Narn nicht viel entgegenzusetzen. Und wird auf dem verbalen Schachfeld auch gleich mal matt gesetzt.

Raphael:
“Der ist wirklich unglaublich passiv. Der ist so passiv, ich hätte ihn am liebsten gehauen für seine Passivität.”

Aber nicht nur Sheridan sitzt blöd in der Gegend herum und weiß nichts mit seiner Sendezeit anzufangen. Auch Delenn tut es ihm gleich. Die ist immer noch 50% der Überlebenden auf der einsamen whitestar und jammert Lennier die Ohren voll.

Raphael:
“Das ist doch nicht Ranger one, das ist Ranger Mimimi”

Da tut einem der inzwischen ziemlich unsympathische Gehülfe dann doch ein bißchen leid. Und das gleich doppelt. Denn nach einem Liebesgeständnis im Angesicht des mutmaßlichen Todes wird Lennier sowas von unsanft in die friend-Zone gepfeffert, dass es uns nicht wundern würde, wenn er versuchen würde, seinen Nebenbuhler auszuschalten.

Abgeschaltet wird dagegen der Regent. Der darf noch enthüllen, dass er nicht Herr seiner eigenen Sinne war, sondern Knecht einer herrischen Spinne. Stellt sich raus: Die Drakh kontrollieren den jeweiligen Machthaber des Planeten und so stellt sich auch Londo der Herausforderung und akzeptiert den ziemlich schlecht animierten Keeper auf der Schulter.

Aber immerhin: Unter Glockengeläut wird er zum neuen Imperator gekürt und kann Sheridan gleich mal verklickern, wo er sich seine verdammten Reparationszahlungen hinschieben kann. Und nichts sagt das deutlicher als ein 30 Meter hohes Hologramm.

War sonst noch was? Achja: Sheridans erster Offizier hat sich im Anschluss auf einen Job auf der Voyager beworben, weil er sich mehr Karrierechancen versprach. Selbst schuld.

Gregor:
“Ist das nicht der, der in die Höhle gegangen ist und nicht mehr rauskam?”
Sascha:
“Doch. Als Knochen kam er wieder raus.”

Fazit:

Gegen Ende der Serie dreht JMS nochmal voll auf. Schade, dass er die erste Hälfte der fünften Staffel mehr oder weniger verplämpert hat. Sehr ärgerlich ist es, Delenn und Sheridan beim Nichthandeln zuzugucken. Die Demontage der Charaktere geht da ziemlich weiter. Was wir uns aber am liebsten Einrahmen würden ist alles, was auf Centauri prime passiert. Und besonders der emotionale Abschied zwischen Londo und G’Kar ist groß-ar-tig. Wir vergeben

5 von 6 Centauripenissen

Wozu braucht John ein Raumschiff?

Heute gehts rund im Epsilon Sektor. Und auf Drazi prime. Und auf Centauri prime. Also eigentlich fast überall. Denn nachdem JMS eine halbe Staffel mit trantütigen Telepathen vertrödelt hat, hat er offenbar jetzt festgestellt, dass die Serie in 5 Folgen vorbei und noch einiges an Handlungsfäden zusammengeknüpft werden muss. Und so beginnen wir gleich explosiv.
So langsam (langsamer als die Zusehenden) kommen unsere Helden dahinter, was es mit den Centauri-Angriffen tatsächlich auf sich hat. Die Schiffe werden nämlich nicht von Piloten gesteuert sondern von faulen Eiern, die streng nach Schatten riechen. Was Lyta und Franklin auf einer handlungstechnisch eigentlich unnötigen Reise nach Drazihausen auch hautnah erfahren. Am Diplomatentisch hat sich das allerdings noch nicht herumgesprochen. Hier waren alle Beteiligten zu beschäftigt mit Essen. Und Umziehen.
Nachdem man dem ziemlich hilflos agierenden Präsidenten versprochen hat, nichts zu unternehmen packt man seine Siebensachen und seine Siebenhundertachtundreißig Schiffe (und ein paar Bomben) und macht sich auf zur Heimatwelt der Centauri.
Dort sitzt Londo immer noch im Knast und träumt von anderen SciFi-Serien der 90er. Mit Hängen und Würgen (hehe) kann sich Londo aus der Gefangenschaft befreien, sich noch Unverschämtheiten seiner künftigen Untergebenen anhören und ein letztes Gespräch mit dem reichlich rätselhaften Regenten führen. Und endlich geht auch Londo ein Licht auf, dass es um die Zukunft seines Planeten nicht sooo gut gestellt ist.
Die Folge endet also, wie sie begonnen hat: Mit feuernden Schiffen. Und auch wir feuern JMS mit Applaus an. Die Serie hat endlich wieder an Fahrt aufgenommen.
Tatsächlich haben wir hier eine der besten Folgen der Staffel vor uns. Manchmal etwas cheesy, spielt sie doch gekonnt die Klaviatur der Gefühle und wirkt dabei vielleicht ein bißchen vollgestopft. Von uns gibt es

5 von 6 Centauripenissen

Das Auge schießt mit

Nach gefühlt 28 Folgen Sex und Gesinge im braunen Sektor, Flaschendrehen in Garibaldis Quartier und diplomatischem Vorgeplänkel zeigt JMS heute nochmal, wo der Centauri sein Spoo holt.

Tim:
“Der Slipper ist gefallen, die Dinge verändern sich.”

Die Beweise kommen auf den Tisch: Die Centauri stecken hinter den Angriffen der letzten Monate und der Regent erkennt: Mist. Sagt aber: Alles Lüge! Und wenn ihr das mit der Blockade wirklich durchzieht, dann heißt das *tief lufthol* Krieg! Jawoll!

Gregor:
“Dass man jetzt in den Krieg geht, das wurde auch Zeit.”

Man muss dem Mann aber zugute halten: Sheridans Friedenspolitik war alles andere als diplomatisch und die angeblich wichtigste Information des Universums über einen einzigen unzuverlässigen Mittelsmann laufen zu lassen, statt sich selber drum zu kümmern, das war…nunja.

Alex:
“Man merkt einfach: Der ist vollkommen überfordert von der Situation.”

Londo hat jetzt jedenfalls die Faxen dicke und will mal selber auf seiner Heimatwelt nach den Rechten sehen, landet aber schlussendlich nach zahlreichen Wortgefechten mit G’Kar in der Zelle.

Hui, wie DAS wohl noch alles endet? Nur noch 6 Folgen bis Finale.

Und hier unsere finale Wertung: Die Ratszenen und eigentlich fast alles mit Minbari nerven leicht, aber es wird wieder wettgemacht durch wirklich großartige Momente (vor allem zwischen Londo und G’Kar) und eine tolle Inszenierung durch den Gatten von Frau Furlan. Der darf gerne wiederkommen. Aber er sollte sich beeilen, die Serie ist bald zu Ende.

4,5 von 6 Penissen

Lektionen aus dem Küchenphilosophie-Kalender

Heute lernen wir mal so richtig viele Lektionen. Aus uns unerfindlichen Gründen trifft sich Delenn mit ihrem Existenten (Kurzform für Ex-Assistenten) erst in einer üblen Spelunke und dann in einer schlecht illuminierten Luftschleuse, wo Lennier mal so richtig zeigen kann, was er in Sachen Sarkasmus gelernt hat.

Alex:
“Es ist so’n richtiges drecksäckiges Grinsen. Das möchte ich ihm aus dem Gesicht schlagen”

Lennier bekommt einen geheimen Geheimauftrag. Er soll nämlich so tun, als würde er für die Rangerprüfung trainieren (was er ohnehin vorhatte) und nebenbei noch ein bißchen für die Allianz in Sachen Centauri schnüffeln. Und ehe er “Wäre ich doch nur lieber Finanzbeamter geworden” sagen kann, findet er sich auf einer whitestar wieder, die wirklich nur ganz inoffiziell “Maria” heißt. Und wenn man das nicht weiß, merkt man es auch nicht…

Der Captain läßt sich jedenfalls ne Menge einfallen, um die Rekruten zu pisacken und ihnen wichtige Lektionen in Sachen Demut und auch fürs Leben mitzugeben. Zum Beispiel die hier:

Sascha:
“Der Captain sagt: ‘Ein privater Kanal ist nicht immer privat. Und ich seh Euch auch beim Schlafen zu. Und beim Duschen.’ Und Lennier sagt: ‘Ich hätte gerne ein anderes Schiff.'”

Nach all den illustren Abenteuer von Kadett Lennier und seinem britischen Kompagnon, ist man zwar etwas schlauer, aber keinen Deut, was die Centauri betritfft. Schade. Dann hätte man sich den Plot auch durchaus sparen können.

Londo dagegen hat allen Grund stolz auf SEINEN Assistenten zu sein. Der war nicht nur einkaufen, sondern hat bei dieser Gelegenheit auch gleich den Stand des Vorlauten Drasi vernichtet, der ihm neben Brot und diversen Hutschachteln auch eine Wanze mitverkauft hat.

Der Mann braucht eine Beförderung! Und – zack – ist Vir der designierte Centauri-Botschafter auf der Station.

Das sind Aussichten, die für G’Kar in weite Ferne gerückt sind, aber er darf weiterhin Vorlesungen für die anderen Narn halten und bekommt endlich sein neues Auge.

Alex:
“Er wird dieses neue Implantat hüten wie seinen Augapfel.”

Etwas getrübt dürfte der Blick von Garibaldi sein, der sich voll wie eine Standhaubitze auf dem Bettvorleger lümmelt, schweinische Lieder singt und etwas von einem “missing link” lallt.

Sascha:
“Drei Acht im Kessel und immer noch Platz für Wortspiele.”
Mary:
“Das ist wie beim Ratsgrillen.”

Am Ende steht auch hier fast das gleiche Fazit wie bei vielen Folgen der fünften Staffel: Es gibt eine Menge sehr guter Szenen und Dialoge, die immer wieder unterbrochen werden durch klischeehaft vorgetragene Kalenderblattsprüche. Aber, am Ende reicht es für leicht überdurchschnittliche

3,5 von 6 Penissen

Froilein Delenn, der Präsident bittet zum Dikat(or)

Heute wird gleich mehrfach ein neues Kapitel aufgeschlagen. Denn Babylon 5 wird dreistellig. Wir besprechen die hundertste Folge unserer Lieblingsserie und es es geht um Bücher. Genauer gesagt um eins: Die neue Narn-Bibel bricht alle Verkaufsrekorde. Und deshalb freuen wir uns ganz besonders, zu diesen Anlässen eine Autorin an Bord zu haben:
Claudia Kern hat nicht nur diverse Romane verfasst, sondern dürfte SciFi-Liebhabenden vor allen durch ihre Kollumnen aus der SpaceView und Geek bekannt sein. Wenn sie nicht gerade Comics übersetzt oder auf diversen Convention-Bühnen steht.
G’Kar lebt relativ unfreiwillig den Traum eine(s) jeden Autoren/Autorin, nämlich ein Standardwerk der modernen Literatur zu schaffen, ein Werk, das so mancher Centauri gerne verfilmt sähe und in dessen Seiten man gerne mal den Kopf steckt

Im gleichen Maße wie G’Kars Ruhm wächst der Durst von Garibaldi. Selbiger verschläft erst halbnakt in nichtatmungsaktiver Bettwäsche und verliert beim Duffy-Duck-Ähnlichkeitswettbewerb. Als Trostpreis gewinnt er immerhin eine Reise nach Drazi-Prime, wo er sich mit einem Klischee-Araber trifft (und besäuft) und mal so richtig seinen Auftrag versemmelt. Aber immerhin kann er in dunklen Gassen schonmal für einen späteren Convention-Auftritt in Düsseldorf den Begriff “Gassenhauer” nach…äh…schlagen
Toll. Sitzen wir also am Ende ohne Beweise im Büro des Präsidenten. Doch halt! Zum Glück haben die Angreifer ein paar Centauri-Knöpfe verloren und schnell wird klar: Da stimmt was nicht am Hofe Centuaris. G’Kar wird da bei seinem nächsten Besuch ein synthetisches Auge drauf werfen.
Und wir werfen mit Penissen. Denn die Folge weiß zu gefallen. Das Zusammenspiel von Londo und G’kar ist wieder mal großartig. Auch die Szenen zwischen G’kar und Ta’lon sprühen vor Weisheit und Charme. Etwas zwigespaltener sind wir von den Garibaldi-Plot, der hin und wieder mal durch regelrechte Slapstick-Einlagen unterbrochen wird. Die Nebenhandlung um Franklins baldigen Abschied ist eher so naja, aber macht schmerzhaft deutlich, dass die Serie in 10 Folgen einfach mal vorbei ist. Am Ende vergeben wir

4,5 von 6 Penissen

Die Raiders sind jetzt Tricks

Sonst passiert nix. Doch halt! Eigentlich passiert doch ne Menge. Londo macht sich auf den Weg nach Centauri prime, um sich vom ordnungsgemäßen Zustand der rollbaren Säulen, der pastellfarbenen Vorhänge und des lächerlich kleinen Thronsaals zu überzeugen. Und er sucht gleich noch ein Gespräch mit dem Regenten. Doch das ist nicht so einfach. Und ist auch mit allerlei Gefährlichkeiten und Leichen gepflastert. Denn rechts und links werden Centauri gemeuchelt und auch Londo sieht sich fliegenden Messern in dunklen Ecken entgegen. Die aber auf magische Weise von finstren Gestalten gestoppt werden. Tja. Hätte der Attentöter mal lieber einen Blaster benützt.
Wie dem auch sei, am Ende gibt es ein paar seltsame Ratschläge vom reichlich ramponierten Regenten, worauf Londo der Bock auf einen weiteren Aufenthalt im Palast vergangen ist und der Rückflug zur Station quasi schon gebucht.

Auf dieser wird die Situation wortwörtlich haarig. Denn Byron und seine Gang gehen nun in den Köpfen der BotschafterInnen spazieren und wollen nun tauschen: Geheimnisse gegen Heimatwelt. Blöd nur, dass Sheridan grundsätzlich nicht mit Terroristen verhandelt.
Am Ende schließen sich die Telepathen mit Vorräten für ganze 3 Tage einfach ein und hoffen das Beste(r). Toller plan.

Der Telepathe-Konflikt neigt sich dankenswerterweise einem Ende entgegen und wir plätschern nicht mehr so dahin. Und Londo und G’kar sind immer mindestens einen Penis wert.
Am ende stehen (höhö) 4,5 von 6 Penissen.

Totentanz in Garibaldis Hose

Bringt Eure Toten raus! Denn die Brivari..äh..Brakiri feiern alle Jubeljahre (irgendwas mit irgendeinem Kometen) ein ganz besonderes Fest: Den Tag der Toten. Der Name ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen. Der Tag der Toten wird nämlich traditionell nachts gefeiert. Oder in Garibaldis Fall nackt. Aber der gute schlüpft recht schnell wieder ins Hemd, als eine totgeglaubte alte Bekannte plötzlich im Quartier auftaucht, die auch wir lieber vergessen hätten. Wir erinnern uns: Die Folge GROPOS ist damals nicht sonderlich gut weg gekommen hier bei uns im Cast. Was auch daran lag, dass Garibaldi die amoröse Stimmung mit Dodger durch ellenlange Gespräche über seine Ex zielsicher getötet hat. Und auch heute ist ihm nicht wirklich nach Fickificki zumute…
Londo dagegen hats besser getroffen. Er hat sich nicht nur mit Alkoholika eingedeckt sondern hat auch keine Skrupel, mit seiner Leiche in die Kiste zu hüpfen. Und auch Lochley findet sich mit einer jungen Dame im Bett wieder. Allerdings zum Reden.
Die nächste nächtliche Paarung (also von Figuren!) ist allerdings etwas an den nicht vorhandenen Haaren herbeigezogen. Denn der von uns nicht gerade geliebte Lennier ist zu Besuch und bekommt selbigen. Von Mr. Morden. Warum auch immer. Jeder bekommt eben die Erscheinung, die er verdient.
Lennier war nämlich eigentlich gekommen, um Locke und Laber zu sehen. Ach nee, Tim und Struppie? Zebo und Rootie? Ach irgendwelche leidlich lustigen Comidians.
Die beiden kalauern sich also über die Station, schnorren Abendessen mit dem Präsidenten und tragen im Grunde nichts zur Handlung bei. Ausser vielleicht als Gradmesser für das Talent des Ensembles zu dienen.

Was bleibt ist eine doch irgendwie stimmungsvolle Folge, die aber auch irgenwie nicht so richtig zum Rest der Serie passt, weil Neil Geiman natürlich seinen schaurig-schwarzen Stempel aufdrückt. In der Erinnerung war die Folge auch besser als im Rewatch. Aber sie ragt aus dem bisherigen Staffelschnitt hervor mit

4 von 6 Penissen

Oh nochwas: Wir bitten die technisch eher nicht so gute Spur von Mary zu verzeihen.